...beginnt damit, dass sich vor ein paar Monaten ein Haufen Verrückter zusammen gerottet hat unter dem ominösen Namen "Team Fellows".
Klingt komisch? Sind die auch. Alles Magic-Spieler; kann ja nur suspekt sein. Kennen taten wir uns schon länger, nur jetzt mit einem klaren Ziel vor Augen:
Nachdem wir beim vorletzten Peasant-GP in Ingolstadt den Sieg nach München gebracht haben und beim letzten Mal mit Platz 2 knapp daran vorbei geschrappt sind, wurde es Zeit, dass wir ein Zeichen setzen. Die Top8 sollte uns gehören. Insbesondere Platz 1.
Ergo wurde monatelang getestet, verworfen, verfeinert, nach Vintage Masters Änderungen und Khans nochmal neu evaluiert.
Am Ende stand ein Deck:
Cloudpost.
Kennt ihr nicht? Macht nix.. wir arbeiten weiter daran, den Namensgeber gebannt zu kriegen
Naja, nach diesem Artikel kennt ihr es vielleicht doch. Schließlich geht dieser Blog (aka Turnierbericht) um den undankbarsten aller Plätze:
den 4. Platz. Nicht genug für's Treppchen, aber genug, um über dem Großteil der 42 Teilnehmer des 7. Peasant-GPs zu stehen (und vom Rand des Siegerträppchens aus gehässig herab zu grinsen ).
Gespielt wurde - wenig überraschend - dieser schimmlige Haufen von niemand Unwichtigerem als: mir.
Warum sage ich schimmlig? Nun.. das lässt sich wohl besser im Laufe des Artikels erarbeiten, als vorweg zu nehmen.
Daher in relativ kurzem Abriss die gespielten Matchups.
Match 1
Aaron R. mit Ur Faeries (basierend auf dem 2. Platz des letzten Turnieres).
Game 1 ist relativ schnell erzählt. Mein Gegner spielt zum ersten Mal gegen Cloudpost und kriegt wegen schlechtem Kartenziehen kein weitere Kreatur als Cloud of Faeries auf's Feld.
Relativ bald kommt sein Ende via Combo. Ghostly Flicker auf meine Cloud of Faeries sowie Mnemonic Wall bei 3 liegenden Posts erzeugt erstmal infinite Mana, irgendwann wird via Mnemonic + Prophetic Prism genüsslich der Großteil meines Decks gezogen, ne 2. Mnemonic gelegt und dann über Compulsive Research in den Decktod getrieben.
Ach ja, nur für's Protokoll: Das war die einzige Win-Condition des Decks
Game 2 tut er so, als würde er sich wehren (Faeries, Spellstutter Sprite, Ninja of the Deep Hours), was gegen Flicker auf Glimmerpost offensichtlich nicht gar so viel Druck erzeugt
Kurz darauf wird er von Zug 5 Combo zerklatscht. Frühstück also gut gelaunt beendet.
Spiel 2:0
Punkte: 3
Folglich mit guten Voraussetzungen ins Match 2
Diesmal gegen Kai S. mit MBC.
Spiel 1 tun wir beide n paar Runden nix, bis ich ihn einfach mit Combo in Zug 7 oder so eines peinlichen Todes sterben lasse. Was muss er auch sich für nen Drain Life für 5 austappen
Spiel 2 nach Boarding erleide ich so ca 4-5 Runden Beatdown von Crypt Rats und nen Drain für x=7.
Als er im Folgezug auch noch Ratten für x=11 zünden will (Cabal Coffers sei dank) gibt's n Flicker auf Glimmerpost für wichtige 2 Leben und im Folgezug zerklatscht ihn die bekannte Combo. Ohne offenes Mana mal wieder ohne viel Gegenwehr.
Spiel: 2:0
Punkte: 6
Auf zu Match 3!
Diesmal einen interessanten Brew mit Jace's Erasure als Finisher (+ die restlichen Combo-Teile: 2xSensei's Divining Top + Etherium Sculptor).
Für mich definitiv das coolste Brew des Turnieres mit den lächerlichsten Spielsituationen.
G1 ist nicht viel spannendes passiert, ich zerklatsche ihn. G2. Hat er für meine schwache Gegenwehr genug Counter und haut mir Zug 5 oder so seine Combo um die Ohren. Interessante Notiz am Rande: Das Erasure genutzt, m seine Topdecks zu verbessern und sich schenller durch's Deck zu graben; vorher mich nicht gemillt.
Richtig lustig wurde es dann in Spiel 3:
Beide wissen, dass der Gegenüber alle Combo-Teile auf der Hand hat, jetzt ging es drum, mehr Hass als sein Gegenüber zu haben. Nach 3 Runden gegenseitigen anstarrens, nervös zitternden Händen und zuckenden Augenbrauen (ja, nicht ganz Beamtenmikado) sowie x-fachem durchrechnen des verfügbaren Manas gehe ich erlösend in die Combo, um dem Elend ein Ende zu bereiten. Spell Pierce hab ich gehört ist gegen 2 Cloudposts die je 4 Mana produzieren nicht soo effektiv. Mental Misstep sowie doppelt Prohibit Backup machen's dann auch nicht besser.
Gewonnen, weil Impulse beim suchen einfach massiv stärker ist als Preordain. Eine Karte, die ich jedem Deck, welches zumindest Midrange, wenn nicht gar Kontrolle spielt, nur wärmstens ans Herz legen kann - der Platz in FtV:20 war gerechtfertigt, auch wenn man sich über das Artwork streiten kann.
Spiele: 2:1
Punkte: 9
Match 4 war es dann vorbei mit den angenehmen (lies: Control-) Matchups.
Markus S.' Affinity hat sich heimlich nach oben geschlichen (eines von 5 im gesamten Turnier.. also ähnlich stark wie Cloudpost vertreten gewesen).
Spiel 1 werde ich Zug 4 von nem geblockten Atog zersägt, weil einfach 2 unverschämte Disciple of the Vault mir lustig einen einschenken mit ihrem Passiv (zusammen mit nem Shrapnel Blast so ca 15 Schaden).
Spiel 2 versuche ich die ersten wütenden Roboter aufzuhalten, gebe aber dank fehlendem Card Draw und sehr spät nachgezogenem 3. Land (dann aber gleich 3 hinter einander) dann auch relativ bald den Löffel ab. Naja, waren kalkulierte Verluste; meine Kollegen hätten das Deck gefrühstückt.
Spiele: 0:2
Punkte: 9
Match 5 geht es gegen einen relativ seltenen Vertreter:
Basti W. mit Ub Reanimator
Wenig überraschend werde ich Spiel 1 von einem schnellen Eldrazi zersägt, nachdem mein Snap sich ein Spell Pierce fängt.
Spiel 2 & 3 sind dann 15 bzw. 14 Sideboard-Karten geballter Hass sein Ende, was mich zu King Durdle Deck verkrüppelt, aber einfach egal ist, wenn seine stärkste jemals das Spiel betretende Kreatur 1-2 Putrid Imp sind, während sein Duress keine Lösung gegen Bojuka Bog und Faerie Macabre sind.
Vielleicht wäre es interessante geworden, wenn er seine Länder behalten hätte und Hardcast Eldrazi probiert hätte, statt sie weg zu looten...
Spiele: 2:1
Punkte: 12
Match 6: Finale vs j0n mit ebenfalls einer Cloudpost Variante.
Nachdem wir dieses Matchup bereits x-fach getestet haben, war klar, dass meine Version im Mirror zu 90% siegen würde. Da j0n aber der einzige ungeschlagene mit 15 Punkten war, wäre ein ID (Intentional Draw) sein sicherer Sieg gewesen.. die Opp-Scores hätten aber tendenziell auch darauf hingedeutet, dass ich mir den Pokal u.U. hätte holen können, wenn auch nicht sicher. Nachdem mein Vorrundengegner Markus S. mit Affinity erfolgreich war, hatte dieser aber gute Chancen, durch Opp-Score den ersten Platz zu kriegen. Also war es spätestens jetzt klar, dass wir ein Unentschieden brauchen, um München den Gesamtsieg zu sichern.
Naja, so haben wir uns dann auch verständigt, dass "Team Fellows" seinen ersten Turnier-Sieg davon tragen konnte.
Von 6 Leuten mit immerhin stolzen 12 Punkten (aka 4:1) haben es somit nur 2 geschafft, zu siegen, mein draw und 3 verlierer, was mich am Ende auf den 4. Platz gerettet hat.
Spiele: 0:0:3
Punkte: 13
Ach ja.. vielleicht würde es langsam auch mal Zeit, die Deckliste vorzustellen..
- Länder (20 Karten)
- 4
- 4
- 12
- Kreaturen (12 Karten)
- 4
- 4
- 4
- Instants/Sorceries (21 Karten)
- 3
- 4
- 4
- 2
- 4
- 1
- 1
- 2
- Artifacts (7 Karten)
- 3
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 4
- 1
- 1
- 1
- 1
- 4
- 3
Das Boarding lässt sich meist darauf zusammen fassen, dass einige der Kartenzieher gegen Rekursion für meine Kreaturen (Matchups mit Removal) getauscht wurden, während Kontroll-Matchups meist eine Portion Mental Misstep abbekamen. Gegen Affinity wurden zudem vornehmlich klobigere kartne wie das Mystical Teachings heraus genommen, um Platz für verlangsamende Elemente (Curfew zu machen. Gegen Reanimator hab ich die Spellstutter Sprite in G3 wieder heraus und dafür die 3. Cloud of Faeries wieder hinein genommen. In zukünftigen iterationen des Decks wird Curfew wohl das Snap main ersetzen und die Stutter gekürzt werden, was Slots für sehr aggressive Matchups im Board eröffnet (Jilt, Steel Sabotage sind hier heiße Anwärter - aber ebenso Doom Blade & Co).
Mit U(b) und Ur Post in den Tops haben wir somit wohl bewiesen, dass Cloudpost ein Deck ist, mit welchem zukünftig mehr zu rechnen ist -und wie schon seine Dominanz im Pauper bis zum Bann gezeigt hat- auch nicht unbedingt zu sehr auf seine Uncommon-Slots angewiesen ist. Dass wir in Absprache mit der Ingolstädter Orga Temporal Fissure vor dem Turnier noch auf die Bannliste gesetzt haben, war denke ich ganz gut. Auch wenn uns einer der anderen Münchner Spieler dann via Abwesenheit seine Meinung dazu gezeigt hat.. manchmal verliert man, die anderen Male gewinnen die anderen.
Ich würde hier gerne noch eine Diskussion anregen, ob euch eine so "fragile" 4-Karten-Kombination spielbar genug erscheint, um damit Spiele zu bestreiten, was ihr besser oder schlechter machen würdet, wie -so vorhanden- eure Erfahrungen mit oder gegen das Deck sind.
Besonders würde ich mich auch über den ein oder anderen Ingolstädter freuen, der uns bei Turnier erleiden musste
Als kleine Randnotiz: unsere anderen Clodposter haben sich auf die Plätze 13, 14, 30 sowie "daheim geblieben weil Grippe" von 42 verschlagen. Mangelnde Spielpraxis oder auch mal in 5 Extrakarten 4 Länder zu ziehen brechen einfach random das Genick ^^
GR Post hat sich hierbei wohl - leider - als mit Abstand schwächste Version heraus gestellt und die bisherigen Ergebnisse vergangener Turniere bestätigt (und voran gegangene GPs).
Doch genug meiner Liste; wenden wir uns der 2. (starken) Version des Cloudpost-Decks zu:
Cloudpost Control
- Lands (22 Karten)
- 6
- 5
- 4
- 4
- 3
- Creatures (7 Karten)
- 4
- 2
- 1
- Spells (31 Karten)
- 4
- 4
- 4
- 2
- 2
- 2
- 2
- 2
- 2
- Spells (Forts.)
- 1
- 1
- 1
- 1
- 1
- 1
- 1
- Sideboard (15 Karten)
- 3
- 3
- 2
- 1
- 1
- 1
- 1
- 1
- 1
- 1
Was unterscheidet diese Version von Mono ?
Zunächst einmal gewinnt das deck vorrangig durch enormen Kartenvorteil. Mulldrifter sollte jedem, der auch nur ansatzweise Peasant oder Pauper spielt, eine Hausnummer sein. Was passiert, wenn man diesen multipel blinken oder ausspielen kann (vor allem im sleben Zug!) ist eigentlich kein großes Geheimnis. Irgendwann hat man so viele Karten gezogen, dass es egal ist, womit man gewinnt. Wobei Ein Rolling Thunder für 35 im Turnier durchaus mehr als einmal vorgekommen sein soll..
aber zurück zum eigentlichen Deck Tech:
Als Kontrolldeck sind schnelle Decks die Geißel dieses Haufens. Affinity ist hierbei besonders übel, weil Carapace Forger, Myr Enforcer und Ensoul Artifact irgendwie immer größer sind als der Schaden aus nem Volcanic Fallout (welcher das Faeries-Deck übrigens schnell mal im Alleingang vernichtet..).
Um die großen Bodies handeln zu können, wird hier folglich Flame Slash über Lightning Bolt gespielt. Frei nach dem Motto: nur tote Kreaturen sidn gute Kreaturen, der Gegenspieler folgt dem Schema schon irgendwann. (Entsprechend sieht das Sideboard Artefakt-unfreundlich aus.. hervor heben möchte ich hierbei den Mox Monkey, welcher bevorzugt Länder anzündet).
Doch zurück zum Maindeck. Um mit der Vielfältigkeit des Formates klar zu kommen, spielt Cloudpost vorrangig 3 Dinge:
- Card Draw
- Lebenspunkte
- Tutorbox
Lebenspunkte werden vorranggi über die Glimmerposts erreicht - besonders lustig mit Flicker und Mnemonic, um am Ende des Gegnerzuges mal schnell 9+ Leben zu holen, während sein Angriff für 6 (nach Block) mal kurz ad absurdum geführt wird. (Leider) keine Seltenheit mit dem Deck. Denn: alles, was man hiermit will, ist die ersten 8 Runden des Spieles irgendwie zu überleben.
Danach kommen dann
Auch Curfew + Mnemonic Wall, um Reanimator weiter am nichts tun zu halten sind nette Locks, die das Deck nicht übermäßig in seinem Spielaufbau behindern. Womit vielleicht verständlicher wird, was mit der Tutorbox gemeint ist: viele 1ofs sind dank der Teachings virtuell 2x im Deck vorhanden. Zudem hilft Impulse und Preordain beim graben nach der passenden Antwort. hier übrigens ein Turnierbericht vom Erstplatzierten des Turnieres für Interessenten
Um nun aber den Gedanken des Beginns dieses Blogs aufzugreifen:
Warum genau ist dieses Deck schimmlig?
-Zum einen ist es zwar ein klassisches Kontrolldeck, was die letzten Male in Ingolstadt definitiv gefehlt hat (soweit positiv), dagegen zu spielen bedeutet aber schlicht: entweder ist der Gegner schnell genug, um das Gesicht des Cloudpost-Spielers zu zerklatschen, oder aber er darf Runde um Runde dabei zusehen, wie ein haufen, der scheinbar nichts tut als Karten zu ziehen ihn dann irgendwann, nachdem das Spiel schon längst entschieden ist, endlich umzuboxen. Also in etwa so, wie wenn man im Legacy gegen Miracles spielt, seine Jace, tMS extracted und dann auf den verbliebenen 1of Entreat the Angels wartet, der sich Fetch um Fetch wieder irgendwo in den letzten 10 Karten versteckt, weil das 2. für mehr Couter heraus geboardet wurde
Vorteil gegen Mono ist heir wenigstens, dass das (meist) Ende kommt, bevor beide Spieler einzuschlafen beginnen (unprotected z.T. Zug 5, meist eher Zug 7). Da ich nicht so gerne während Turnieren schlafe, bevorzuge ich halt letztere Version gegenüber den zusätzlichen Gewinnprozenten der ersteren Version.
Bleibt die spannende Abschlussfrage: Wann sollte man Cloudpost spielen?
Ihr solltet genau das tun, wenn ihr...
- ..gerne viele Karten zieht
- ..eurem Gegner gerne in zug 10 erklärt, dass er tot ist, um ihm Zug 15-18 dies auch endlich zu beweisen
- ..ihr einen Hang zum Sadismus habt
- ..ihr es liebt, euer Deck nach einer passenden Antwort zu durchsuchen
- ..ihr es liebt, wenn Spielfehler bestraft werden und gutes Spiel belohnt
- ..und ihr einen Hang zu absurden Zügen und Spielsituationen habt (seht dafür j0n's Turnierbericht )
- ..ihr Zwischen den Runden eine Rauchen gehen wollt
- ..jedes Spiel, was länger als 4-6 Züge dauert, euch auf die Nerven geht
- ..ihr nicht bereit seid, lange Matchups zu testen und zu üben
- ..ihr gerne weiterhin mit euren Freunden spielen wollt
- ..und ihr Mitleid mit eurem Gegner habt
Euer grüner Punkt
- cheff, » Arcanis «, Hughy und 8 andere haben sich bedankt
Alles schön und gut, aber das hättest du so auch ins Peasant- oder Turnierbericht-Forum posten können. Wie ein Blogtext liest sich das nicht. Und wenn groß diskutiert werden soll, dann empfiehlt sich sowieso eher das Forum.