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Optimale Mana Base


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2 Antworten in diesem Thema

#1 Winson Geschrieben 20. Oktober 2014 - 12:44

Winson

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Hallo zusammen.

 

Kennt ihr eine Möglichkeit, wie ich mir die perfekte Aufteilung meiner Manabase für ein Highlander Deck "errechnen" kann.

Ich mache das bisher eher nach Gefühl, möchte es jetzt professioneller angehen.

 

Um auch mal Bezug auf meine Decks zu nehmen...

z.B. bei einem 2-farbigen Deck (UW), wieviel Basics ich jeweils brauche oder

z.B. bei einem 4-Color Deck (ohne Blau), wie die Aufteilung der Doppelfarbigen Länder sein sollte?

 

Schwierigkeiten habe ich besonders dann, wenn einige Karten im Deck enthalten sind, die Doppel Grün/Weiß/Blau... oder eventuell Triple Blau (natürlich nicht im 4-Color) entalten.

 

Vielleicht könnt ihr auch interessante Quellen verlinken?

 

Vielen Dank schon mal.

 

Viele Grüße

Winson


Bearbeitet von Winson, 20. Oktober 2014 - 12:45.


#2 The Beast Geschrieben 20. Oktober 2014 - 17:24

The Beast

    Weltenfresser

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Hmmm... also zu einer allgemeinen Formel zusammenpressen lässt sich das wahrlich schlecht, weil da natürlich immer auch Wahrscheinlichkeiten einfließen und eine eigentlich suboptimale Base trotzdem in manchen Spielen besser laufen wird als eine maximal ausgetechte (Klar; ist die Menge der Testspiele ausreichend groß, wird die ausgetechte im Mittel besser darstehen, aber Ausreißer gibt es immer und subjektive Wahrnehmung ist halt auch ein Faktor).

Aber versuchen wir mal einen Ansatz.

Zunächst einmal macht es natürlich Sinn, die Manasymbole der einzelnen Karten aufzuaddieren; dieses Feature bietet ja etwa auch deckstats.net. Ebenfalls ist dort die Möglichkeit gegeben, Manaquellen nach den produzierten Farben anzeigen zu lassen. Wenn beide Graphiken sich weitgehend decken, ist das soweit ja schon einmal ein guter Anfang:
Bsp.:

Anzahl Manasymbole {U} / Anzahl Manasymbole Gesamt = Anzahl Manaquellen {U} / Anzahl Manaquellen Gesamt

Problematisch wird es nun aber, wenn in (d)einem U/W-Deck der Blau-Anteil in den Manasymbolen durch sowas wie Dakra Mystic, Augur of Bolas, Brainstorm, Ponder, Preordain, Opt, Sleight of Hand, Counterspell, Boomerang und Cryptic Command zustande kommt, während {W} zwar einen zahlenmäßig gleichen Anteil an Manasymbolen liefert, dieser allerdings in der Summe durch Elesh Norn, Grand Cenobite, Wrath of God, Rout, Serra Angel, Oblivion Ring etc. zusammenkommt. Auf dem Papier bleibt das Verhältnis dann zwar 50-50, in der Realität brauchst du aber zu Beginn hauptsächlich viel {U}, während {W} erst später relevant wird.
In solch einem Fall willst du natürlich nur wenige Plains spielen, da sie auf der Starthand schlicht schlecht sind, dafür aber eine Menge Island sowie verschiedene Arten von Duals (Tundra für die ganz Reichen, Celestial Collonade, Hallowed Fountain + Flooded Strand für die Mittelklasse, Azorius Guildgate und Co. für den kleinen Mann) um zu Beginn bereits aktiv zu sein. Außerdem helfen dir ja viele der beispielhaft genannten blauen Spells beim Finden von {W} -Quellen.
Daher solltest du dir neben der numerischen Verteilung auch überlegen, wann du welches Mana brauchst. Rechnerisch abbilden kann man das etwa, indem man seine Karten nach dem Zeitpunkt ordnet, zu dem man sie spielen will und entsprechend gewichtet, etwa so:

  • Early Game: Faktor 3. Jedes Manasymbol einer Early-Game-Karte wird für die Berechnung des Manaquellen-Bedarfs 3 mal gezählt, sodass es stark auf das Ergebnis Einfluss nimmt, da wir diese Karten früh spielen wollen und deshalb viele Quellen dieser Farbe brauchen. Gute Beispiele wären kleine Kreaturen oder auch Cantrips wie Brainstorm, Serum Visions etc.
  • Mid-Game: Faktor 2. Jedes Manasymbol einer Mid-Game-Karte wird für die Berechnung des Manaquellen-Bedarfs 2 mal gezählt, sodass es weniger starken Einfluss auf das Ergebnis nimmt, da wir zu dem Zeitpunkt, zu dem wir diese Karten spielen wollen, schon einige Karten gezogen haben und somit recht sicher auch Manaquellen dafür dabei waren.
  • Late Game: Faktor 1: Jedes Manasymbol einer Late-Game-Karte wird für die Berechnung des Manaquellen-Bedarfs 1 mal gezählt (also so, wie es auch tatsächlich auf der Karte steht), sodass es nur geringen Einfluss auf die Wahl unserer Manaquellen nimmt. Wenn wir diese Karten spielen wollen, sollten bereits ein beachtliche Menge an Karten gezogen haben und ausreichend Mana-Quellen dazwischen gefunden haben.

Dabei gilt: "Spielen können" ist nicht auch gleich "Spielen wollen". "Spielen wollen" ist hingegen zwingend an "Spielen können" gebunden, sodass die Basisregeln schonmal sind:

  • Early Game können nur Karten von {0} bis {2} sein.
  • Mid-Game können Karten von {0} bis {5} sein (nur weil man Boomerang früh spielen kann, muss das nicht klug sein, es zu tun).
  • Late-Game sind zwingend alle Karten > {5}, können aber auch Karten geringerer Kosten sein (ganz klassisch wäre etwa Relic of Progenitus).

Nehmen wir als Beispiel einen Microkosmos aus Dakra Mystic, Brainstorm, Elesh Norn, Grand Cenobite und Swords to Plowshares.

  1. Dakra Mystic liegt im CC1-Slot und ist eine Kreatur, welche unsere CQ (Kartenqualität) erhöht bzw. die des Gegners verringert. Perfekt, um ihn so schnell und sicher wie irgend möglich legen können zu wollen; zumal er uns auch hilft, {W} -Quellen zu finden. Kommt auf den Early-Game-Stapel.
  2. Brainstorm ist keine Kreatur, hilft uns aber auch, unsere CQ zu verbessern. Da er dies aber nicht kontinuierlich tut, sondern nur einmalig, bringt es uns wenig, ihn bei guter Starthand direkt zu casten (Verschwendung); bei schlechterer Hand hingegen kann er helfen, daraus eine gute Hand zu machen. Hier kann man argumentieren, ob er eher Early- oder Mid-Game sein soll. Potentiell will man ihn aber früh spielen können, daher legen wir ihn in diesem Beispiel auch zu den Early-Game-Karten.
  3. Elesh Norn, Grand Cenobite. Sie bringt am meisten, wenn viel auf dem Board liegt; außerdem kostet sie umgewandelt {7} - eine klassische Late-Game-Karte.
  4. Swords to Plowshares kostet wiederum nur {1}, ist aber dennoch im Regelfall im Early Game verschwendet, weil es jede Bedrohung aufhalten kann und man es sich lieber für Late-Game-Bomben wie genannte Elesh Norn aufheben möchte; andererseits kann es einem auch mal auf eine frühe Bedrohung wie Loxodon Smiter gespielt das Leben retten, damit man überhaupt ins Late Game kommt. Würde ich daher ziemlich genau in der Mitte ansiedeln und auf den Mid-Game-Stapel packen.

Wir erhalten also folgende Summen:

Early Game = {U} {U} {U} {U} {U} {U}

Dakra Mystic -> {U} x 3
Brainstorm -> {U} x 3

Mid-Game = {W} {W}
Swords to Plowshares -> {W} x 2

Late-Game = {W} {W}
Elesh Norn, Grand Cenobite -> {W} {W} x 1

Und wenn wir nun die Formel von oben um diese Erkenntnis erweitern und die Werte einsetzen, erhalten wir:

(3 x Anzahl Manasymbole {U} , Early Game + 2 x Anzahl Manasymbole {U} , Mid-Game + Anzahl Manasymbole {U} , Late Game)/ (3 x Anzahl Manasymbole gesamt , Early Game + 2 x Anzahl Manasymbole gesamt , Mid-Game + Anzahl Manasymbole gesamt , Late Game) = Anzahl Manaquellen {U} / Anzahl Manaquellen Gesamt

Mit den Zahlen also:

{U}  {U}  {U}  {U}  {U}  {U}  / ( {U}  {U}  {U}  {U}  {U}  {U}  + {W} {W} {W} {W} ) = 60%, also einen {U} - Überhang, obwohl es rein quantitativ zunächst ein {W} - Überhang wäre.

Nun gut, aber was genau sagen mir nun diese 60%? Reicht es, wenn 60% meiner Manaquellen {U} machen können? Also 3 Island + 2 Plains, fertig ist die Manabase? Und wie zähle ich Duals?
Erstmal sagt diese Zahl natürlich nichts darüber aus, wieviele Manaquellen ich überhaupt spielen sollte. Das wurde an anderer Stelle bereits ausreichend erörtert und soll hier auch nicht Thema sein, das würde den Rahmen sprengen; als ganz grobe Faustregel kann man sich hier an der Anzahl der Mid- und Late-Game-Karten orientieren.
Dann zählen Duals (und Fetchlands) in dieser Formel jeweils einmal als {U} und {W} - aber trotzdem nur als eine Manaquelle. Das führt dann logischerweise dazu, dass die Summe aus {U} und {W} Quellen über 100 % liegen kann; jedoch die Summe aller {U} oder {W} alleine das nie schaffen kann.
Farblose Quellen dagegen zählen natürlich auch als Manaquelle, allerdings tragen sie weder zu {U} noch zu {W} etwas bei. Anders gesagt: Duals erlauben, mehr farblose Quellen zu integrieren, ohne dabei allzu instabil zu werden.

Die 60% sehe ich an dieser Stelle als absolutes Minimum der verfügbaren Manaquellen der entsprechenden Farbe anhand der Farbabdeckungs-Berechnung. Also lautet unsere Formel nun:

(3 x Anzahl Manasymbole {U} , Early Game + 2 x Anzahl Manasymbole {U} , Mid-Game + Anzahl Manasymbole {U} , Late Game)/ (3 x Anzahl Manasymbole gesamt , Early Game + 2 x Anzahl Manasymbole gesamt , Mid-Game + Anzahl Manasymbole gesamt , Late Game) <= Anzahl Manaquellen {U} / Anzahl Manaquellen Gesamt

Blöd ist dabei nur, dass wir nach dieser Berechnung in einem Deck aus 60 (farblosen) Artefakten, 39 Ländern und 1 Thoughtcast auf einmal gezwungen würden, 100% blaue Farbabdeckung zu gewährleisten, weil farblose Manasymbole bislang völlig vernachlässigt wurden. Wir brauchen also noch irgendeine Form der Aufweichung.
Um diese zu erreichen, zählen wir die farblosen Mana unserer Karten ebenfalls. Allerdings nur die Mid- und Late-Game-Karten, denn gerade am Anfang ist uns Farbstabilität am wichtigsten; außerdem sorgt diese Art zu zählen dafür, dass die Faustformel sowohl für Devotion-Aggrodecks als auch für Eldrazi-Decks einigermaßen sinnvolle Werte ausspuckt; unberücksichtigt sind natürlich aber noch die Kosten von Abilities oder auch Karten mit variablen Kosten wie Khalni Hydra oder Chord of Calling.

Zurück zur Formel:

(3 x Anzahl Manasymbole {U} , Early Game + 2 x Anzahl Manasymbole {U} , Mid-Game + Anzahl Manasymbole {U} , Late Game)/ (3 x Anzahl Manasymbole gesamt , Early Game + 2 x Anzahl Manasymbole gesamt , Mid-Game + Anzahl Manasymbole gesamt , Late Game + Anzahl Farblosem Mana, Mid- und Late-Game) <= Anzahl Manaquellen {U} / Anzahl Manaquellen Gesamt

Sicherlich nicht das absolute Meisterwerk hoher Mathematik, aber für eine grobe Richtung der Manabase allemal in Ordnung. Wird beizeiten auch gern erweitert sowie mit einem Beispiel versehen.

 

PS: Kritik und Verbesserungen jederzeit erwünscht. B-)


Bearbeitet von Hulkamania, 20. Oktober 2014 - 18:50.

Jeder findet Beast geil, das sagt gar nichts aus! ;)


#3 Winson Geschrieben 21. Oktober 2014 - 11:59

Winson

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Wow, *Thumbs up*

 

Vielen dank Hulkmania für diese umfangreiche Erklärung.

Hast dir echt viel Mühe gemacht.

 

Werd ich heute abend gleich mal ausprobieren.

Vielleicht treten dann nochmal Fragen auf ;-)






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