So, hier kommt dann nun der bereits heiß erwartete Turnierbericht über das beste Legacydeck aller Zeiten.
Unsere Geschichte beginnt 2014 auf dem Rückflug vom Legacy GP in Paris, als ich mit grade mal zwei oder drei Stunden Schlaf im Gesicht die Erleuchtung finde und das Format löse. Aufgrund von Problemen mit der „Kartenverfügbarkeit“, wie man es bei Wizards nennen würde, kann ich das beste Deck der Welt jedoch nicht spielen und es ist dazu verdammt, ein tristes Dasein in meinem Unterbewusstsein zu fristen – ungewürdigt jedoch auch unvergessen.
Zeitsprung: Juni 2016. Eine Woche bis GP Prag. Einen Monat zuvor traf ich die Entscheidung, auf dem Legacy Event der MKM Series Frankfurt Nahiri Miracles zu spielen, weil ich nach 28 Stunden judgen an den zwei vorhergehenden Tagen zu müde für Stoneblade war und Miracles kleinere Fehler eher kompensieren kann (da besseres Deck). Ich habe dort zwar weder toll gespielt, noch viel gewonnen (immerhin gegen Retro mit Nahiri Ultimate auf Izzet Staticaster), aber das Deck machte Spaß und ich hatte nicht mehr die Zeit, eine spielbare Esperblade Liste zu erarbeiten und zu testen, trotz allem Theorycrafting online mit JanErik. Was in Prag passieren sollte, schien also klar: Terminus Station!
Nun verbrachte ich allerdings dieses Wochenende in Wien, wo ich die großartige Gastfreundschaft von Nicklas aka Dack aka Myrapla aka DerSushireisDasSchokoeis in Anspruch nehmen durfte, während ich das Rock in Vienna 2016 besuchte. Nach einem geilen Festivaltag am Freitag mit Rammstein als Headliner und einem völlig durchzechten Samstag, bei dem ich mich nur irgendwann umsah und Iggy Pop über die Bühne springen sah, hatten meine Kombination aus Müdigkeit und Erschöpfung abends daheim bei Nicklas ein Niveau angenommen, wie schon seit zwei Jahren nicht mehr und die Erleuchtung sprang mit nie gekannter Intensität in den Vordergrund meines Bewusstseins. Seine Vorliebe für innovative Herangehensweisen an das Metagame kennend, erzählte ich ihm sofort von der Idee die ich damals hatte und er bestätigte mir, dass das Format wohl gebrochen sei. Gemeinsam nahmen wir unverzüglich die finalen Anpassungen und Tweaks vor, um das zwei Jahre alte Deckkonzept auf Hochglanz zu polieren und ideal für das in Prag am folgenden Wochenende erwartete Metagame zu optimieren. Vom Alkohol freilich völlig unbeeinflusst versprach ich dem ekstatischen Schokoeis, ich werde das Deck auf einem Trial in Prag spielen und, sofern mein eigentlich unvermeidlicher Sieg eingetreten wäre und ich mit 2 Byes beste Voraussetzungen hätte, dann auch im Main Event. Ein dritter Festivaltag in Wien ging ins Land, doch kaum daheim angekommen, hielt ich die obligatorischen 76 fest, welche die die Eckpfeiler des Formats neu ordnen würden:
Gesagt getan. Ich fuhr mit einer lokalen Crew aus meiner Bamberger Community nach Prag, hielt meine Superwaffe jedoch geheim (vor allen außer demjenigen, der mir 14 Karten für das Deck lieh) und gab vor, auf Seiten von Team Jeskai zu sein (wir hatten im Auto 2 Grixis und 2 Miracles Spieler). Und, ach ja, ich hatte da noch so eine „neue Idee“, die ich mal auf einem
Trial ausprobieren wolle. Insgeheim wusste ich natürlich, dass ich mit diesem Build jedes Legacydeck über dem Knie zerbrechen konnte.
Nach einem großartigen Sightseeing-Donnerstag in Wien, höhnischem Lachen über meine Mitfahrer und ihre noch nicht perfektionierten Listen und einem mittelmäßig erfolgreichen EMA Sealed
Trial, in dem
Jace, the Mind Sculptor in einem 5-Rare-Deck routiniert drei Gegner überfuhr und mich dann Runde 4 in 12 Länder brainstormte (mit Islandcycle-Shuffle dazwischen), meldete ich mich dann auch Freitag zum Final Chance Legacy
Trial an. Es gab also keine
zweite Chance auf Byes, doch die war offensichtlich auch nicht nötig.
Runde 1 vs Vincent mit Death and Taxes
Game 1: Ich beginne mit Fetch auf
Tropical Island und
Glistener Elf. Er legt
Plains und Vial. Ich habe einen roten Instant und einen Hydra Avatar.
Game 2: Ich nutze den unbesiegbaren Boardingplan, doch er zieht alle
Wasteland der Erde, sodass es zu folgender entscheidenden Situation kommt: Ich habe einen durch
Natural Order ins Spiel gebrachten
Progenitus, sowie Tropical,
Island,
Forest,
Pendelhaven und
Polluted Delta gegen sein Board aus Brimaz, Thalia,
Batterskull,
Aether Vial auf 3 und nicht genug Ländern um den
Batterskull an etwas auszurüsten. Er ist auf 20, ich bin auf 14 und habe eine weitere
Natural Order in der Hand. Ich greife also mit
Progenitus an, schlage ihn auf 10 und will per
Natural Order einen ungetappten
Progenitus ins Spiel bringen, seinen
Batterskull blocken und ihn im Folgezug töten. Jedoch sind schon zwei meiner Tropicals gewasted, sodass ich kein Fetchtarget mehr habe, er durch seinen Angriff auf 14 geht und nicht mehr am
Progenitus stirbt. Ergo: Das beste Deck kann nicht gewinnen, wenn der Spieler schwach ist.
Game 3: Ich sehe meine Notizen und frage mich was in dem Game passiert ist, da ich mich an nichts erinnere. Meine Lifetotals sind 20-23. Seine sind 20-18-19-7Poison-18-12-11-6-X. Ich gewinne.
Runde 2 vs XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Mein Gegner ist am Turnierbracket eingetragen aber wieder (unleserlich) durchgestrichen. Der Judge beginnt die Runde ohne dass er oder ich weiß, wie der Gegner heißt, auf den ich warte. Nach 10 Minuten darf ich gehen.
Runde 3 vs Patrick mit Omnishow
Game 1: Er fängt an, hat aber kein Sol-Land. Eine
Gitaxian Probe zeigt mir Turn 2, dass er nicht die erforderliche Interaktion hat, also wird er vergiftet.
Game 2: Ich boarde gegen ihn nur Emrakul und
Flusterstorm, dafür gehen ein paar von den langsamen Agents und die Vines. Er cantript ein wenig vor sich hin, ich tu es ihm gleich. Er spielt vorsichtig und tappt sich nicht für die Kombo aus, sondern hält
Intuition auf
Force of Will bereit. Meine eigene Countersuite klärt jedoch und
Inkmoth Nexus reitet auf einem Leuchtenden Schwarm durch sein Gesicht.
Ich unterhalte mich gut mit ihm und wir sehen uns im späteren Turnierverlauf noch ein paar Mal, da er auch eine sehr wichtige Person auf dem Event ist. Er meint zwar nicht, ich würde das beste Deck in Legacy spielen, gibt aber zu, dass meine Liste „einen schon erwischen kann“. Diese Schüchternheit ist in Anbetracht der eben erhaltenen Vollrasur nachvollziehbar.
Runde 4 vs Joachim mit Colorless Eldrazi
Game 1: Er beginnt mit
Eye of Ugin und ein Pärchen
Eldrazi Mimic. Mir schwant Übles denn ich beherrsche die Macht des Decks immer noch nicht richtig und habe in meiner Ignoranz eine langsame Hand mit Agent als einzigem Beater gehalten. Ich lege ein
Polluted Delta und sage go. Er legt
Ancient Tomb und spielt sowohl einen
Matter Reshaper, als auch einen
Endless One, der mit 3 zwar nicht wirklich endlos ist, aber die versammelte Power auf dem Board dennoch merklich anhebt. Ich gehe auf 14. Ich topdecke eine
Gitaxian Probe und sehe in seiner Hand
Wasteland und
Reality Smasher. Nächstes Spiel.
Game 2: Während dem Sideboarding sprechen wir darüber, wie konstant das Eldrazideck ist und dass er nach einer ganzen Woche des Testens in dem Game eben seinen härtesten Nutdraw die ganze Woche hatte. Er sollte noch kennenlernen was wahre Nutdraws sind. Nach
Tropical Island und
Glistener Elf lässt er durch seinen Gesichtsausdruck und ein „Oh, dann weiß ich ja jetzt was du spielst“ durchblicken, dass er – wie von mir nach Game 1 erhofft – gegen Storm geboardet hat. Turn 1
Thorn of Amethyst bestätigt das. Ich bezahle ein Mana und spiele
Blazing Shoal. Er ist noch toter als überrascht.
Game 3: Während dem Sideboarding unterhalten wir uns wieder und er erfährt meine Zustimmung, dass diese Liste nicht den gängigen Infect Listen entspricht. Ich habe natürlich den SB-Plan der Vernichtung am Start und freue mich drauf ihm zu zeigen, wie Recht er hat.
Eldrazi Temple und
Eldrazi Mimic von ihm.
Forest,
Noble Hierarch. Ein Angriff für 2,
Wasteland und Chalice auf 1. Fetchland, go. Er spielt irgendwas, was mir egal ist.
Pendelhaven, fetch,
Natural Order auf
Progenitus. Schutz vor ALLEN
Wir unterhalten uns nach dem Game noch eine Weile und er gibt zu, dass man als Eldrazideck einfach kein Out auf Hydra-Avatare hat. Dann gammel ich noch eine halbe Ewigkeit rum, denn im anderen Semi spielt der langsamste Miraclespilot aller Zeiten, der schon die vorherigen Runden in die Länge gezogen hat und sich zweimal mit dem Sideboard-
Batterskull im
Sudden Death gerettet hat. Wenn man ausgetappt mit
Swords to Plowshares als einziger Handkarte in Reaktion auf jedes Play des Gegners erstmal überlegt, muss das einfach nicht sein. Allerdings war es schon nach 22 Uhr, die Halle war fast leer und in der Nähe waren keine Judges zu finden. Mir egal, ich unterhielt mich lustig mit TheGodfather, der seine Alterations noch bei den Headjudges vom Main Event abchecken lassen wollte, aber nicht wusste wie diese aussahen.
Runde 5 vs Tomá mit Miracles
Game 1: Er keeped eine schwache Hand OTP und hat in den frühen Zügen keine Plays und findet im Lauf des Spiels wenig Removal. Zwei Infecter, ein
Pendelhaven, ein Pumpspell und eine Force sind alles was ich dieses Game brauche. Mein Deck fährt untertourig und spritsparend direkt durch ihn durch.
Game 2: Ich boarde nur
Flusterstorm und bin dementsprechend schnell fertig. Er hat offenbar noch nie gegen Infect gespielt und braucht ziemlich lange. Ich kann den Sieg schon schmecken und spüle die Vorahnung mit kostenlosem, in der VIP-Lounge gezapftem Wasser hinunter, bevor ich den Abend vor der Nacht lobe. Er beginnt mit Land und Sensei’s Divining Top. Ich lege Tropical und
Glistener Elf. Er sagt „You have that EVERY damn time! You are a cheater!“. Ich weise ihn darauf hin, dass er mir das nicht vorwerfen solle, nehme es aber als Kompliment für die Stärke meines Decks. Er schaut in der Upkeep in den Top und während den gefühlt fünf Minuten, die er dabei überlegt, murmelt er „… cheater … always turn 1 … fucking cheater“ vor sich hin. Ich bin langsam genervt davon und sage ihm nochmal er soll auf seine Ausdrucksweise achten. Er grinst mich dumm an. In dem Moment beschließe ich, ihn einfach jetzt zu töten und mein Deck stimmt zu. Also force ich sein Schwert auf meinen Elf, finde in meinem Zug
Progenitus und Shoal im
Brainstorm und
daze seine Force (nachdem er gelesen hat was
Blazing Shoal tut). Er sinkt im Stuhl zusammen und sagt „So did I play all these hours straight with no break to have you kill me in the finals with this shit“. Ich sage „seems like it“.
Karma, b*tch!
In diesem Moment wird mir klar, dass ich den
Trial gerade gewonnen habe und das Deck so busted ist, wie ich schon immer vermutete. Ich sammle also meine Preispunkte ein, gehe nochmal zur VIP Area, die um 22 Uhr schließt, für den Piloten des besten Decks in Lande aber natürlich noch offen hat, gebe ohne weitere Gedanken an Nahiri und Miracles, da ich ein Mann meines Wortes bin, den heiligen Gral in Form einer Deckliste für das Main Event ab und begebe mich zurück zum Hotel, wo ich noch 45 Minuten auf eine Pizza warte und ein bisschen Judge Tower spiele, dann geht es mit der Zuversicht der Unbesiegbarkeit in den Schönheitsschlaf für den großen Tag.
Nahiri und Jace besuchen mich in meinen Träumen, schwingen Elektroschlagstöcke und schreien „TRAITOR!“ und ich versuche die ganze Nacht
Sleep zu resolven, aber irgendwie funktioniert das nicht so richtig und am nächsten Morgen wache ich ziemlich gerädert auf. Nach dem Frühstück mit den Mitfahrern, die auch Byes und
Sleep-In haben, sehe ich zumindest die Tatsache, dass wir alle von unserer Pizza am Vorabend Blähungen bekommen haben, als gutes
Omen für Gift als Wincondition. Auf zur Site, wo ich bequem in der VIP-Lounge regelmäßig von einer hübschen Dame in schwarzem Outfit frische Pairings am privaten VIP Pairingboard serviert bekomme. Mein erstes Opfer nach den zwei Byes ist
Runde 3 vs Bernd mit Moggcatcher Stompy
Dachte ich zumindest. Doch Bernd hat mich genextlevelt und ist auf das kommende Metagame unter der Dominanz des von mir ersonnenen Builds bestens eingestellt. Seine Deckwahl ist grundsolide.
Game 1: Er nimmt Mulligan auf 6 und sagt nach einem
Mountain go. Ich spiele
Gitaxian Probe und sehe, dass Turn 3 ein
Magus of the Moon aus seiner
Cavern of Souls hüpfen wird. Macht aber nichts, denn ich halte den Turn 2 Kill mit
Inkmoth Nexus, den ich auch gleich spiele. Er topdeckt
Simian Spirit Guide.
Game 2: Ich boarde nur die
Show and Tell Hälfte des Boardingplans, denn
Natural Order ist mir mit GG Kosten zu unsicher gegen das Moon Deck. Somit habe ich noch genug Infect Material im Deck um ihn mit Agent, unterstützt von Hierarch,
Invigorate und Vines zu infizieren. Mit dem Tod.
Game 3: Meine Hand ist:
Forest,
Island,
Glistener Elf,
Show and Tell,
Force of Will,
Progenitus,
Blazing Shoal. Er beginnt mit einem
Mountain. Ich ziehe Emrakul und lege den Elf. Er legt ein Land und passt erneut. Ich ziehe ein Fetchland, greife an und spiele das Shoal. Er hat
Sudden Shock. Halb so wild denke ich mir und spiele in meinem Folgezug
Show and Tell und lege Emrakul rein. Er legt
Ensnaring Bridge und hat eine Handkarte. Immerhin kann ich relevante Sachen forcen, mit Emrakul eventuelle Threats totblocken und Kleintier mit Pump finden. Er legt in seinem nächsten Zug
Magus of the Moon mit
Cavern of Souls.
Ich nehme das Ergebnis mit Fassung, immerhin kann die Dominanz beim
Trial am Vortag kaum allen entgangen sein und mir war klar, dass Leute eventuell in letzter Sekunde metagamen würden. 8-1 ist immer noch ein akzeptables Ergebnis für Tag eins, also warte ich auf die nächste Runde.
2-1
Runde 4 vs Craig mit 12Post
Game 1: Ich habe früh einen Killversuch mit
Blazing Shoal, doch er kann meine Kreatur mit
Warping Wail entfernen. Obwohl er zwei Züge später Ugin resolved, kriege ich ihn auf 9 Gift, bevor er mit Ugin Ultimate into
Expedition Map into
Eye of Ugin into Fettsack gewinnt.
Game 2: Ich boarde dieses Mal die
Natural Order Hälfte des Sideboards, damit er nichts Dickes ins SnT legen kann. Er stirbt dennoch nach ein oder zwei Cantrips am Shoal.
Game 3: Er mulliganed auf 4 oder 5 und ich halte Elf, Agent, Nexus, Shoal,
Progenitus, Fetchland, Hierarch. Er beginnt mit
Maze of Ith. Ich lege den Elf und denke „na gut, dann halt etwas später“. Er legt
Vesuva, ich lege Nexus und Agent. Er legt
Forest und ich denke, ich habe ihn. Aktiviere den Nexus, greife mit allen an, er mazed Agent und Elf, ich Shoal den Nexus, er crop rotatet seinen
Forest in eine Maze und mazed den Nexus. Danach spielen wir eine Weile draw-go, da er keine Spells casten kann und ich bald viel Mana in einen Tabernacle investieren muss. Irgendwann finde ich
Natural Order und ja,
Maze of Ith fällt unter „Schutz vor allem“. Es wird nochmal kurz knapp, denn er hat inzwischen ein paar Manaquellen und legt einen
Oblivion Stone, hat aber nur 4 Mana in play. Ich schlage ihn auf 9, er flippt die oberste Karte –
Vesuva und er hat keinen
Cloudpost im Spiel. Der Gott von Alara hat Hunger.
3-1
Ich habe auch Hunger und ärgere mich, dass das dritte Spiel so lange ging.
Runde 5 vs Giulio mit BUG Loam Control
Game 1: Er beginnt mit Land, go. Ich lege
Glistener Elf und passe. Er legt noch ein Land und hat Decay-Mana am Start, passt aber. Ich
probe ihn und sehe Force, Jace und Mana. Mit dem Draw von der
Probe ziehe ich mich in folgende freche Line: Attack,
Invigorate,
Invigorate, Vines mit Kicker, er forced, Shoal pitch
Progenitus (wobei hier Shoal pitch Shoal sogar genug gewesen wäre).
Game 2: Er legt Turn 1 einen
Mox Diamond, discard
Swamp und passt den Turn. Im Zug drauf spielt er
Brainstorm und passt. Dann spielt er noch einen Mox, discard
Cabal Pit und spielt Sensei’s Divining Top. Ich töte ihn in der Zwischenzeit regulär mit einer Kombination aus normalen Angriffen,
Pendelhaven und einem einzelnen
Invigorate.
4-1 und langsam frage ich mich, wann ich gegen echte Decks spiele. Prompt:
Runde 6 vs Gerrit mit 4C Loam/Punishing Blue
Game 1: Ich darf anfangen und spiele den Elfen. Er spielt
Badlands und cycled ein Land. Ich habe Shoal und ein 10Mana Tier. Er nimmt das Ganze mit eiskaltem Pokerface und scheint nicht überrascht. Sicherlicht ist ihm die Stärke meines Decks bewusst.
Game 2: Ich boarde den gesamten Plan und reduziere Infect. Zug eins oder zwei hat er einen
Dark Confidant. Ich habe Zug eins eine Hierarchin und Zug zwei
Show and Tell, bei dessen Anblick sein Pokerface bricht und er stark die Stirn runzelt. Er überlegt, mischt die Hand durch, überlegt nochmal. Dann nimmt er eine Karte und sagt „ok“. Er bringt ein Land ins Spiel, ich Emrakul. Sein Gesichtsausdruck sagt „willst du mich ernsthaft verarschen“? Die wahre Macht meines Decks wird erst im nächsten Zug offenbar, als das Edict seiner Liliana einfach an
Noble Hierarch scheitert. Dann geht er auf 3 und wird annihiliert, behält von seinem Board einen
Dark Confidant. Er zieht etwas was 1 kostet und ihn nicht rettet.
Gerrit scheint die Niederlage etwas schwer zu nehmen, also erleuchte ich ihn mit einer Kurzfassung der Entstehungsgeschichte meines Decks. Es scheint ihn nicht wirklich aufzuheitern. Ich bin mir unsicher, ob er die Genialität nicht sieht oder deprimiert ist, dass er nicht selbst darauf kam.
5-1
An diesem Punkt bin ich davon überzeugt, den GP zu gewinnen. Leider kommt Hochmut vor dem Fall und es zeigt sich, dass ein zu selbstsicherer Spieler es auch mit dem besten Deck verzockt.
Runde 7 vs Kasper mit Mentor Miracles
Game 1: Ich kenne Kasper, denn zum ersten Mal spielten wir auf einem Legacy Sidevent in Utrecht 2015 gegeneinander und beim Legacy GP in Lille lernte ich den Niederländer und seine Frau dann besser kennen, nachdem wir uns mit ihnen nach seinem Match gegen einen anderen Spieler aus dem Team EuroSwag
Castle unterhielten. Ich weiß, dass er ein guter Spieler ist, aber vier blinde
Counterbalance-Flips in einem Game hätte ich selbst ihm nicht zugetraut. Einen Mentor später darf er sich den Angstschweiß von der Stirn wischen und wir greifen zu den Sideboards.
Game 2: Hier verrate ich mein Deck mit dem stärksten Sideboarding aller Zeiten: Ich bringe das
Show and Tell und das
Natural Order Paket rein, weil sie beide so stark gegen Miracles sind, und zwar jeweils zur Hälfte, damit ich ihm Angst mit Boseiju machen kann. Es macht aber in diesem Game keinen Unterschied, denn ich habe den Turn 2 Shoal Kill mit
Daze für seine erste und Force für seine zweite Force.
Game 3: Ich setze die starken Plays fort, indem ich mein Boarding einfach gar nicht abändere. Er nutzt drei Swords und zwei
Terminus um Agents, Elfen und Nexen zu handlen, sodass mein Board an einem entscheidenden Punkt im Spiel nur aus
Tropical Island und
Noble Hierarch besteht. Ich denke meine Hand macht gar nichts, doch dann ziehe ich
Progenitus, kann nicht wiederstehen und greife an. An dieser Stelle ein abgewandeltes Zitat aus der Coverage vom GP Colorado Finale:
“Before damage,” Dragno took a deep breathe, “Blazing Shoal.”
“OK.”
“Pitch Progenitus.”
“OK.”
“Berserk.”
Euser sunk in his chair, “So this is...”
“It's twenty-two trample damage,” said Dragno cooly.
Euser sunk in his chair and activated his Sensei's Divining Top. There were a few seconds of silence. Then he tapped his Top and drew a Terminus.
Damit hatte ich noch keine Hand mehr und mein Board war exakt Tropical Island. Bei ihm war dann irgendwie auch Jace, the Mind Sculptor im Spiel. Ich gab dem Gegner noch jede Chance, einen Fehler zu machen, damit mein Deck seine wahre Kraft entfalten und aus dieser leicht negativen Situation zurück kommen konnte, doch er fand die vierte Fähigkeit auf dem Planeswalker und ich zog mich an meiner vorherigen Hand tot. Er hat sich gefreut, weil er JTMS seit Druck spielt und noch nie ein Ultimate tatsächlich durchführen durfte. Im anschließenden Gespräch mit Kasper und unserem gemeinsamen Bekannten Julian Knab und Freunden „bewunderten“ alle mein innovatives Deckbuilding.
5-2
Runde 8 vs Pavel mit BUG Delver
Game 1: Ich nehme danke no-landern Mulligan auf 5 und halte eine Hand mit zwei Inkmoth Nexus. Er spielt in seinen ersten zwei Zügen jeweils Wasteland. Nächstes Spiel.
Game 2: Ich habe nur Glistener Elf als Angreifer und kein Berserk zum Trampeln. Er macht Turn 1 DRS into Turn 2 Delver, Delver, Ponder, Turn 3 Flip und Force für mein nachgezogenes Show and Tell. Thanks for playing.
Leider spiele ich nach wie vor gegen extrem starke Widersacher und mein Deck bekommt keine Gelegenheit, sein immenses Potential zu entfalten. Langsam macht sich die Furcht bei mir breit, durch irgendeinen dummen Zufall nicht Day 2 zu gehen, obwohl ich das beste Deck im Feld spiele. Meine Fehler aus Runde 7 könnten mich so das Turnier kosten. Leider folgen Hydra Avatare und Eldrazi Titanen keinem ängstlichen Meister, also
5-3
Runde 9 vs Tom mit White Eldrazi
Game 1: Der polnische Spieler kommt an den Tisch, ext eine Dose Bier und erzählt mir, dass er ab jetzt auf alle GPs inklusive USA und Japan fährt, weil er nächste Saison Silver haben will, seit Mittwoch Legacy spielt und überzeugt ist, gegen mich einen „great wizard fight“ auszutragen. Außerdem kommentiert er jedes Play und endet dabei immer mit „yes, great wizard fight, great wizard fight!“. Außerdem braucht er für alles ewig. Game 1 darf ich zum zweiten Mal in diesem Turnier anfangen und schlage ihn auf 9 Marken bevor er einen Eldrazi Displacer mit offener Doppelaktivierung per Cavern spielt und ich somit voll aus dem Spiel genommen werde. Wenig später bricht meine Realität.
Game 2: Chalice auf 1, Cavern of Souls, Eldrazi Displacer und Co. Mir wird mein Ende gebracht, nichtmal die Sideboard Tech der Vernichtung hilft gegen eine Parade von Wastelands. Er nimmt nicht ein Gift und ich resolve keinen Spell der etwas anderes als zwei Mana kostet.
Tom ist begeistert von der Innovation meines Decks, erzählt mir aber im gleichen Atemzug wie schlecht die Liste sei. Ich ärgere mich darüber wie schlecht ich gespielt habe und frage mich, wie er das Deck fände, wenn ihm Emrakul oder Progenitus das Gesicht eingetreten hätten.
5-1 into 5-4
Sobald ich über die Trauerphase hinweg war, ertauschte ich mir ein paar Natural Order und Progenitus von HaVoC um das Deck in Zukunft komplett selbst zu haben.
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen – wenn ihr das überhaupt alles gelesen habt Wenn mich die Muse küsst gibt’s noch einen Sonntags-Bericht darüber, wie ich zum unangefochtenen Eternal Master wurde.
Bearbeitet von Dragno, 13. Juni 2016 - 21:51.