Schiffsreise nach Bratislava
Schiff
So gleich mal vorweg:
1. Wer sich hier etwas über Magic erwartet, braucht gleich gar nicht weiterlesen.
2. Wer sich für alte Schiffe interessiert muss unbedingt weiterlesen!
Samstag Morgen Stromkilometer 1999
Noch liegt die Florian, unser 72 Jahre altes ehemalige Patrouillenboot ruhig im Segelclub in Krems an der Donau. Wir sind grade dabei das Schiff mit Schlafsäcken und Proviant zu verladen, als ein Frachter auf der Donau Talwärts vorbei zog. Es war klar, dass er in der nächsten Schleuse nach unten geschleust wird und wir, wenn wir gas geben, da auch mit können, also räumten wir alles ganz schnell aufs Schiff, machten die Leinen los, und rasten dem Frachter nach.
Stromkilometer 1980
Schleusung durch das Kraftwerk Altenwörth, gemeinsam mit dem verfolgten Frachter. Es geht 16 Meter in die Tiefe. Das ist eine der größten Hubhöhen der Donau.
Wir beschlossen ohne Pause dem Frachter weiter nach zu fahren bis zur nächsten Schleuse.
Danach übernehme ich das Steuer und es geht hinter dem Frachter nach Richtung Kraftwerk Greifenstein.
Stromkilometer 1949
Wir schleusen wieder mit dem Frachter durch, aber leider erfahren wir am Funk, dass die Schifffahrt in Bratislava gesperrt ist. Wir machen sofort Ersatzpläne, und fahren nach einem kurzen Ärger aber wieder entspannt weiter auf Wien zu. Dabei verloren wir unseren Frachter für die Schleuse, denn als der von der Sperre in Bratislava erfuhr legte er gleich vor Wien an und die Besatzung ging gemütlich essen. Ich gab das Steuer wieder ab und wir durchquerten Wien Richtung Schleuse Freudenau.
Es ging vorbei an der Skyline der Donaucity...
und auch am Hilton fuhren wir vorbei.
Stromkilometer 1921
Beim Kraftwerk Freudenau müssen wir 30 Minuten auf die Schleusung warten. Dabei machten wir an der Kaimauer fest und genossen den Blick auf den Wiener Frachthafen.
Dies war die letzte Schleuse vor Bratislava. Und ich übernahm nach der Ausfahrt aus der Schleuse wieder das Steuer und wir setzten unsere Reise Richtung slowakische Grenze fort.
Dann auf halbem Weg kommt uns ein einsamer Frachter entgegen und wir fragten uns, wo denn der herkommt, wenn in Bratislava die Schifffahrt gesperrt ist. Der Versuch ihn am Funk zu erreichen scheiterte leider, aber gleich danach flitzte auch der Twin City Liner bergwärts und der respondierte am Funk und teilte uns die erlösende Nachricht mit, dass die Sperre aufgehoben ist.
Kurz danach kamen einige Frachter entgegen und ich musste mich extrem konzentrieren beim Fahren.
Stromkilometer 1884
Bei Hainburg gebe ich das Steuer wieder ab, und genieße die Aussicht. Wir sind schon fast in der Slowakei.
Stromkilometer 1880
Der Fels von Devin an der Marchmündung. Am linken Donauufer ist schon die Slowakei. Am rechten ist noch Österreich. Wir sind schon kurz vor Bratislava.
Stromkilometer 1872
Nun überschreiten wir vollständig die Grenze in die Slowakei, und sehen auch schon unser Endziel. Bratislava. Wir müssen nur noch die Stadt durchqueren um zu dem Yachthafen zu kommen wo wir hin möchten.
Diese Baustelle war der Grund für die Sperre. Das Tragwerk wurde gerade rein gehoben und deswegen war die Schifffahrt gesperrt.
Stromkilometer 1866
Wir biegen in den urigsten Yachthafen ein den ich je sah!
Dort wurden wir sofort herzlichst von den Wirten empfangen, und mit einem Riesenhunger kehrten wir gleich in das Wirtshaus direkt beim Anleger ein.
Das Essen wahr reichlich und das Bier billig (Krügerl 1,50 klingt fair für einen Yachthafen)
Dort trafen wir auch zwei Jungs die einfach beinhart mit einem Schlauchboot ans Schwarze Meer gefahren sind. Die waren sehr cool!!
Nach ein paar Bier ging ich mal eine Runde und schaute mit die Gegend an:
Blick über den ganzen Yachthafen.
Gleich nebenbei ist eine Schiffswerft, wo grade ein Tanker aus dem Wasser geholt wurde.
Und dann genoss ich noch den Sonnenuntergang über den kommunistischen Blöcken von Bratislava.
Als ich zum Restaurant zurückkehrte, waren inzwischen ein paar Wiener mit dem Motorboot angekommen. Alle waren ziemlich bedient.
Wir bestellten mal eine Runde Verdauungsschnaps, und weitere Biere. Dann zum Schluss stellte uns noch die Wirtin, welche wir liebevoll Mama nannten, eine Flasche Wein hin, und ging nach Hause. Den Wein leerten wir auch noch, und dann ging ich aufs Schiff meinen Schlafplatz herzurichten. Ich legte mich gleich raus auf den Steg, damit es nicht zu eng wird.
Ein Glas Wein hatte ich auch noch dabei als Betthupferl und so schlief ich dann schließlich ein.
Am nächsten Morgen als ich aufwachte waren der Schlafsack und meine Haare klitschnass vom Tau. Nach einem Schluck Wein ging es zum Frühstücken. Es gab lecker Ham & Eggs und Kakao sowie frisches Gemüse.
Dann kam die Rechnung: 180€ für 5 Leute war sehr fair. Immerhin standen da 36 Bier, ein Liter Wein, einige Schnäpse, das Essen vom Vortag und das Frühstück und der Liegeplatz drauf. Dafür ist 40€ pro Person (inkl Trinkgeld) gleich sehr wenig.
Leicht angeschlagen startete ich dann wieder los Richtung Wien rauf. Die Bei der Bergfahrt ist man doch nur im Schnitt 7-9 km/h unterwegs. Das ist sehr entspannt.
Zu dieser Fahrt gibt es nicht viel zu sagen. War ja der selbe Weg wie runter. Nur in Wien beschlossen wir dann durch den Donaukanal zu fahren.
Auch hiervon gibt es keine Bilder weil ich selbst am Steuer stand.
Oben in Nussdorf legten wir an, und gingen mal auf ein Bier und auf ein paar Fleischknödel mit Sauerkraut. Als das Lokal zusperrte gingen wir ins nächste. Als das zusperrte wieder ins nächste, und dann um halb 12 gingen wir aufs Schiff schlafen.
Kurz kam die Angst auf, dass wir vielleicht ausgeraubt werden, wenn wir in Wien draußen schlafen, bis ich dann feststellte, wenn da 5 Männer auf so einem Schiff liegen, haben die eher mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen.
Diese Nacht schlief ich leider nicht so gut, weil mein Kopf auf der einen Seite an einem Ventil anstieß und auf der anderen Seite am Motordeckel.
Dann um 6:15 am nächsten Tag ging die Reise weiter.
Als Frühstück wollte der hier etwas verzwickt drein schauende Herr eine unbedingt ein Bohnengulasch. Gesagt getan. Aber wärmen konnten wir es erst in der Schleuse Greifenstein, weil uns sonst bei der kleinsten Bewegung der Kocher umgefallen wäre.
Da legten wir dann an einen anderen Frachter an, und aßen endlich unser Gulasch. Leider hatten wir die Löffel vergessen, so musste einer mit dem Kochlöffel essen, einer mit dem Schöpflöffel, einer mit einer Spachtel und einer hatte eh einen Löffel dabei.
Der Käpten vom Schiff nebenan ging eine Runde und musste unweigerlich lachen, als wir zu 5 um das Gulasch saßen und wie die Tiere rein schaufelten, um fertig zu sein bevor das Schiff wieder oben ist.
Dann ging die Fahrt weiter, und beim Atomkraftwerk Zwentendorf machten wir nochmal in einem ur gemütlichen Beisl halt. Dort aßen die Leute die vom Gulasch nicht so viel runter gebracht haben etwas, und es gab Kaffee und kalte Erfrischungsgetränke.
Dann noch ganz alleine in der letzten Schleuse auf der Fahrt nach oben.
Und schließlich sehen wir wieder unsere Heimatstadt Krems an der Donau, und kommen nach 3 Tagen Fahrt völlig erschöpft wieder an.
Ich hoffe den Interessierten hat der kleine Bilderblog über eine supercoole Reise nach Bratislava gefallen.
- Yet_another_Geron, Accendor, Yaloron und ein anderer haben sich bedankt
wenn Boot, dann Segelboot!!!!