Servus,
ich habe vor einiger Zeit versucht, eine im Legacy halbwegs spielbare kontrollorientierte Rockliste zu entwerfen, die ich hier diskutieren möchte. Der Build bezieht sich noch auf ein Metagame von vor ca. 5 Monaten, aber es scheint ja, als hätte es seitdem kaum Veränderungen gegeben, von daher sollte das Ganze sicherlich noch nicht komplett überholt sein.
Um ein paar erwartbaren Reaktionen und Missverständnissen vorn vornherein vorzubeugen: Mir ist völlig klar, dass das hier verfolgte Konzept niemals an das Powerlevel der Topdecks heranreichen wird können, was allerdings auch nicht der Anspruch sein soll, es geht hier primär darum, mit den flexiblen Mitteln eines Kontrolldecks nicht völlig unterzugehen und halbwegs zu bestehen. Der Reiz besteht für mich weniger in der Spielstärke als in der Möglichkeit, unkonventionelle Cardchoices und Petkarten außerhalb des Mainstreams spielen zu können und dabei halt einigermaßen mithalten zu können, was die folgende Liste definitiv kann.
Außerdem will ich betonen, dass das hier vorgestellte Deck außer farblicher Gemeinsamkeiten und mancher Karten wenig mit dem vermeintlich verwandten Nic Shit zu tun hat, auch wenn das auf den einen oder anderen vermutlich so wirkt. Nic Fit geht ja davon aus, dass kostspielige Sprüche den Veteran Explorer-Plan voraussetzen, ich bin jedoch der Meinung, dass diese mit einer ausgewogenen Manakurve und einer verlässlischen, stabilen Manabase (27 Länder) dennoch spielbar und effektiv sein können. Zumindest will ich die herrschende Ideologie, wonach cc4-5+ Spells im Legacy nichts zu suchen haben, infrage stellen und hervorheben, dass es in der Geschichte des Legacy durchaus schon einmal ähnliche Ansätze gab, z.B. in Form von Truffe Shuffle.
Deckliste:
/ Kreaturen
/ Removal
/ Discard
/ CA+CQ
/ Mana
23 Länder (+4 Eternal Dragon, genaue Länderliste weiß ich nicht mehr)
SB: Nach Belieben, idR mit vielen Hatebären und Discard, sodass man gegen Kombo/Kontroll g2/3 als BGW Midrange spielen kann
Der Deckplan eines Kontrolldecks bedarf ja jetzt keiner ausführlichen Beschreibung und sollte sich den erfahrenen Spielern eigentlich von selbst erschließen, von daher spare ich mir das. Ich möchte dennoch Begründungen zu den unkonventionellen Choices liefern, weil darin ja womöglich für den einen oder anderen Anregungen oder Erkenntnisse zu finden sind.
Besonders werden wohl die Eternal Dragon für Verwunderung sorgen, allerdings halte ich von diesen wirklich viel, weil sie für das Deck mannigfaltige Funktionen erfüllen und außer Kombo eigentlich jedes Ketchup bereichern. Zum einen stabilisieren sie die Manabase und sorgen für konstante Landdrops, was für dieses manaintensive Deck besonders wichtig ist. Gegen Kontroll und Midrange stellen sie Bedrohungen dar, helfen in Verschleißkriegen oder fungieren gar als Winconditions. Mir sind ehrlich gesagt keine anderen Möglichkeiten bekannt, die das Problem der Manakonstanz mithilfe anderer Karten lösen könnten, die eine dem Drachen ebenbürtige Vielseitigkeit mit sich bringen würden. Weder für den Veteran Explorer noch für Birds of Paradise oder Sakura Tribe Elder könnte man behaupten, dass sie wie der Drache wirklich in jeder Phase des Spiels brauchbar wären. Das ist der Drache definitiv und macht ihn damit gerade für ein Kontrolldeck besonders geeignet.
Die Removalauswahl hängt natürlich immer maßgeblich von der jeweiligen Formatsverfassung ab, wobei hier einige Entscheidungen eher prinzipieller Natur waren. Deed halte ich für zu langsam, um sie wirklich noch als primären Boardsweeper zu spielen. In Zeiten von Delver und Pyromancer braucht es meiner Meinung nach direkte Antworten ohne Umweg, weswegen ich neben der Deed Toxic Deluge. Deed wird trotzdem beibehalten, weil Deluge zwar meistens besser ist, Deed aber dennoch mit Flexibilität punkten kann und darüber hinaus die Notwendigkeit besteht, auch gegen Permanents was tun zu können. Außerdem ist der Lock mit Sun titan nicht zu verachten, wobei das mehr Spielerei und Win More ist. Das Spotremoval wurde vor dem Hintergrund der damals häufigsten Kreaturen ausgewählt (Zombiefish, Delver, Pyromancer, Eldrazis), wobei sich die Schwierigkeit ergab, das gesamte Spektrum an Kreaturen abzudecken. Zum damaligen Zeitpunkt bin ich jedenfalls bei der obigen Auswahl angekommen, ob heute was anderes gespielt werden müsste, weiß ich nicht.
Discard wird im Maindeck gespielt, weil er das eigene Spiel mithilfe der Infos über die gegnerische Hand erheblich erleichtert und manche Threats eben nur auf diesem Wege beantwortet werden können. Der 2/2 bzw. 3/1 TS /Inq-Split erklärt sich daraus, dass man zwar zu Beginn immer TS haben will (die Einschränkung Inq kann das Spiel kosten), man aber für im Laufe des Spiels nachgezogene Discardsprüche nie Leben bezahlen denn, denn meistens ist man durch Delver etc. eh schon ordentlich unter Druck. Außerdem entlastet es das SB und macht dort Platz, wenn man dieses nicht mit SB-Discard vollstopfen muss. Hymn ist zudem drin, weil ich dann doch eine gewisse Fülle an Discard will und allzu viel 1 for 1 Discard einem Kontrolldeck nicht besonders gut bekommt.
Bezüglich der Painful Truths bin ich mir in meiner Einschätzung nicht sicher und habe sie nicht so intensiv getestet, als dass ich hier ein definitives Urteil geben könnte. Dass die Karte per se stark ist, beweist ja deren weit verbreitete Anwendung in verschiedenen Formaten. Die besondere Leistung für dieses Deck ist m.E. darin zu sehen, als dass sie die Deckperformance dahingehend ausbalanciert, dass man auch gegen Kontroll- und Midrangedecks starke Ansagen auffahren kann und einen dadurch in diesen Matchups in die proaktive Rolle versetzt.
Sollten noch weitere Fragen bezüglich der Kartenauswahl bestehen, bin ich gerne bereit, darüber Auskunft zu geben. Es wäre außerdem nett, wenn mir jemand (z.B. Der Schneider) die Deckliste in Decktags setzen könnte, ich hab immer noch nicht kapiert, wie das in diesem neuen System funktioniert...
Danke für eure Antworten.
Bearbeitet von Nekrataal der 2., 27. Januar 2017 - 11:23.
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