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Review: Die Pusher Trilogie

Geschrieben von El_Pirat0r, 28. August 2013 · 2.498 Aufrufe

Die Pusher Trilogie



So, da in den Kommentaren zu meinem letzten Eintrag mehrmals der Wunsch nach einem Review zu unbekannteren Filmen geäußert wurde, möchte ich euch heute an Nicolas Winding Refn's brilliante Pusher Trilogie heranführen.
Alle drei Filme spielen im Copenhagener Drogenmillieu und bieten einen Einblick in die harte und erbarmungslose Welt der Gesetzlosen. Jeder der Filme zeigt die Erlebnisse eines zwielichtigen Charakters innerhalb eines kurzen Zeitabschnitts (1 Woche, ca. 2 Wochen, 2 Tage), zwischen den einzelnen Teilen vergehen aber mehrere Jahre.

Pusher
Eingefügtes Bild <-- Frank (Kim Bodnia)
Pusher ist größtenteils aus der Verfolgerperspektive gedreht und handelt vom Kleindealer Frank (Kim Bodnia), der eine schreckliche Woche durchlebt. Unterstützung erhält er anfangs von seinem Freund Tonny (Mads Mikkelsen, Haupcharakter des 2. Teils), mit dem er kleinere Verbrechen begeht. Als er die Chance auf einen großen Deal erhält, leiht Frank sich vom örtlichen Drogenbaron Milo (Zlatko Buric, Hauptcharakter des 3. Films) eine größere Menge Heroin obwohl er diesem bereits Geld schuldet. Natürlich kommt es wie es kommen musste, der Deal geht gehörig in die Hose und Franks Welt bricht in sich zusammen. Seine Freundschaften, welche sich alle auf seine Position als Dealer stützen, zerfallen und er steht alleine und mit einem Berg von Schulden, bei einem der gefährlichsten Männer des Stadt, da. Von da an ist Frank ein gehetzter, dem es nur darum geht Geld aufzutreiben um seine Schulden zu begleichen und sich so vor Milos Rache zu schützen.

Pusher sieht auf den ersten Blick aus wie das dänische Äquivalent zu Trainspotting, hat aber auch viel mit den frühen Werken Tarantions, insbesondere Reservoir Dogs und Pulp Fiction, gemeinsam. Vor allem in der ersten Hälfte des Films, als Frank noch mit Tonny unterwegs ist, entfalltet der Film eine gewisse Buddy-Movie Dynamik. Der gesamte Tonfall des Films ist sehr hart, es wird exzessive Gewalt, Drogenkonsum und menschliches Versagen gezeigt, wirkt aber zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder gar unrealistisch. Das liegt auch an den genial gezeichneten Charakteren, die wunderbar gespielt werden. Obwohl die Hauptperson ein unsymphatisches Arschloch ist, kriegt man einen so tiefen Einblick in seine Gefühlswelt das ich garnicht anders konnte als die ganze Zeit darauf zu hoffen dass sich für ihn am Ende doch noch alles zum guten wendet.

Pusher war ein voller Erfolg, wurde mit Lob nur so überhäuft und avancierte zu einem Kultfilm. Vom Erfolg beflügelt und ermutigt wandte sich Winding Refn anderen Projekten zu (Bleeder, Fear X), die aber nicht an Pusher herankammen. 2004 folgte dann der zweite Teil der mittlerweile als Trilogie angesetzten Serie.

Pusher 2: With Blood on my Hands
Eingefügtes Bild <-- Tonny (Mads Mikkelsen)
Der zweite Teil der Reihe dreht sich um Tonny, Franks Kumpel aus dem ersten Teil, der gerade aus dem Knast entlassen wurde und sich nun mit einigen Problemen konfrontiert sieht. Tonny ist alles andere als intelligent, ob er nun behindert oder er einfach nur blöd ist wird nicht genau geklärt, macht ihn aber zu einem sehr interessanten Charakter. Außerdem hat er, wie die meisten anderen Charaktere der Serie, ein starkes Drogenproblem. Tonny wird von seinen Mitmenschen wie ein Stück Dreck behandelt und es gibt niemanden der wirklich etwas mit ihm zu tun haben will und ihn nicht ausnutzt. Er hält sich mit diversen Jobs über Wasser, arbeitet zum Beispiel bei seinem Vater in einer Werkstadt, die sich auf den Handel mit gestohlenen Wagen spezialisiert hat oder hilft seinem Bekannten Mösen-Kurt (Kurt Nielsen) bei diversen Deals, hier stößt er auch auf Milo aus dem ersten Teil, der allerdings keine große Rolle spielt. Als er erfährt dass eine seiner Bekannten ein Kind von ihm hat, außer Geld aber nichts von ihm will, fasst er den Entschluß sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und ein guter Vater zu sein, kriegt es allerdings nciht auf die Reihe und man merkt im Laufe des Films immer deutlicher wie er daran zerbricht.

Pusher 2 schafft es meiner Meinung nach tatsächlich den ersten Teil noch etwas zu übertrumpfen. Er behält quasi alle Stärken die Teil 1 zu dem großartigen Film machen der er ist, hat aber in Tonny einen noch gebrocheneren und innerlich zerisseneren Protagonisten als Frank es war. Gerade die Schauspielerische Leistung von Mads Mikkelsen macht diesen Film in meinen Augen zu einem Meilsenstein. Pusher 2 beleuchtet auch die Drogensucht der Hauptperson mehr als noch der Vorgänger und liefert Antworten darauf wie es dazu kommen konnte. Außerdem wird ein noch tieferer Einblick in Windig Refen's Interpretation der Copenhagener Unterwelt geboten.

Pusher 3 schließlich erschien gerade mal ein Jahr nach dem Vorgänger, also 2005 und schloß die Serie somit ab. 2012 folgte dann noch ein Remake des ersten Teils von Luis Prieto und Matthew Read, der aber nicht annähernd mit dem Original mithalten kann und auf den ich deshalb nicht ganuer eingehen werde.

Pusher 3: I am the Angel of Death
Eingefügtes Bild <-- Milo (Zlatko Buric)
Im letzten Teil der Serie geht es um den, aus den ersten beiden Teilen bekannten, Drogenbaron Milo. Viel Zeit ist vergangen seit Milo das größte Tier in der Stadt war, eine neue Generation von Dealern reißt langsam das Szepter an sich und andere Drogen sind gefragt. Der ganze Film spielt an nur 2 Tagen, nämlich der Tag vor dem Geburtstag von Milos Tochter, und am Geburtstag selbst. In dieser Zeit wird uns ein Einblick in sein Leben und seine Gechäfte gegeben. Als er anstatt einer Ladung Heroin Ecstasy erhält, ist er gezwungen sich mit jüngeren zusammen zu tun, da diese sich auf dem Markt besser auskennen. Außerdem versucht er seine Sucht zu besiegen und stehtl im Vorbereitungsstreß für die anstehende Geburtstagsfeier. Als sich sein "Partner" lange Zeit nicht meldet muss Milo einen Weg finden seine Dominanz zu beweisen und zeigen dass er noch nicht ausgedient und immernoch das Sagen in Copenhagen hat.

Pusher 3 zeigt nicht wie die ersten beiden Teile Klein-Gangster, sondern mit Milo einen waschechten Drogenboss. Entsprechend anderen Problemen hat er sich zu stellen und ich finde das sehr erfrischend. Milo enfalltet zwar nicht so viel Tiefe wie es Tommy tat, aber dennoch ist er ein glaubhafter Charakter und Buric läuft in diesem Film teilweise zu Höchstformen auf. Außerdem ist dieses Sequel nochmal ein gutes Stück brutaler und härter, nicht nur in den gezeigten Bildern,sondern vor allem auch in den, mal wieder wunderbar geschriebenen, Dialogen. Eine Szene hat mich besonders mitgenommen, da man etwas vergleichbares nur selten gesehn hat und sie zeigt wie Eiskalt Milo wirklich ist (Ich möchte das jetzt nicht unbedingt spoilern, wer den Film kennt weiß wovon ich rede, ich sage nur: zerlegen). Trotzdem ist Pusher 3 der Schwächste Teil der Serie, schließt diese aber trotzdem gebührend ab.

Die ersten beiden Teile liefen soweit ich weiß, bereits im deutschen Free TV, beim dritten bin ich mir nicht sicher. Ach ja, bevor sich wieder irgendjemand aufregt, ich habe alle Teile auf DVD gesehn und diese auch daheim im Regal stehen. Außerdem habe ich die Filme mit deutscher Synchro geguckt und die Sprecher machen ihren Job wirklich hervorragend.

Fazit: Wer auch nur ein ganz klein wenig mit Gangster/Drogen Filmen anfangen kann und nicht vor herber Gewalt und teils sehr krassen Bildern zurückschreckt sollte sich diese Trilogie auf jeden Fall mal ansehen.

Trailer:




Hab Teil 1 und 2 gesehn und finde ebenfalls das es sich um sehr gute Filme handelt. Teilweise erschreckend real, ich denke da gerade an die Szene von dem 2. Teil als er gerade aus dem Knast kommt und...naja die Filmkenner wissen was ich meine ;)

 

Mir gefällt auch die "Geschwindigkeit" der Filme, sie sind vom Speed her nicht wie Crank (komischer Vergleich, ich weiß) sondern teilweise eher langsamer. Harte Szene wechseln längere Passagen wo man Einblicke in die Charaktere bekommt, man fühlt beinahe mit diesen harten Typen um dann später zusehn wie sie hart austicken.

 

Teil 3 hab ich leider nicht gesehn, aber bin sehr gespannt drauf!

nettes review, sind komplett an mir vorbeigegangen die Filme, ich glaub die muss ich mir aber mal ansehen.

Gut geschrieben wie gewohnt :) ! TOP!

Werde ich mir bei Gelegenheit mal rein ziehen und dann posten wie sie auf mich wirken!

 

Gruß

Poly

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