Der Wahnsinn, den ihr Deckbau nennt...

Einleitung

Nun ist es ja schon eine Weile her, seit ich meinen letzten Eintrag hier veröffentlicht habe, und so möchte ich heute mal wieder ein paar meiner Erfahrungen mit euch teilen. Der Sommer, Urlaub und der viel zu nahe Badesee haben dafür gesorgt, dass ich einen Spielbericht, den ich eigentlich als 3. Eintrag veröffentlichen wollte, noch nicht mal getippt habe.

Da ich jetzt aber die letzten Wochen sehr intensiv im Bereich des Deckbaus unterwegs war, wird der Spielbericht erst einmal verschoben.

Motivation

Bisher habe ich ja nur mit den Decks des letztjährigen Commandersets gespielt und demnach auch nur Monodecks in die Schlacht führen können. Das war gar nicht so verkehrt, da man so meiner Meinung nach die Farben etwas besser kennenlernt und besser einschätzen kann, was einem gefällt und was eher nicht. Auf der anderen Seite haben die Decks ja den Ruf, nicht gerade stark zu sein, und dementsprechend ist es dann in einer etablierten Gruppe immer etwas blöd, wenn man mit diesen Decks spielt.

Nicht falsch verstehen, aber ist halt blöd, wenn man entweder dauernd abgeledert wird oder der Gegner extra was schwächeres spielt obwohl er lieber ein stärkeres Deck spielen möchte. Schließlich wollen sich ja auch die „Pros“ weiterentwickeln und verbessern, da ist es dann eher kontraproduktiv gegen mich zu spielen. Und selbst in einem Two-Headed ist der Spieler, der mich auf seiner Seite hat jedes mal stärker gefordert, weil er nicht nur einen Noob an seiner Seite hat, sondern auch noch nen Noob mit einem schwachen Deck. Bisher gab es da zum Glück keine Probleme und meine Mitspieler sind da immer sehr tolerant, aber ich möchte es vermeiden, dass es den Leuten irgendwann zu blöd wird mit mir zu spielen, weil sie dann ständig ein Uphill bestreiten müssen.

Hier möchte ich vor allem zwei Spieler hervorheben, mit denen ich jetzt schon sehr oft gespielt habe: Zum einen unseren Quadfahrer und zum anderen unseren langhaarigen Zwilling. Sicher helfen mir auch andere beim spielen, aber die Erklärungen die während dem Spiel von den beiden kommen sind einfach super. Das Spielverständnis hat bei mir dank den beiden (zumindest in meinen Augen) schon deutlich zugenommen. Besten Dank also nochmal!

Die Suche

Um die Geduld aber nicht überzustrapazieren habe ich beschlossen, dass ich mich mal in die Richtung der mehrfarbigen Decks wagen sollte. Durch diverse Testspiele habe ich festgestellt, dass ich Goblins echt klasse finde! Also ist rot schon mal gesetzt. Jetzt noch einen passenden Partner finden. Hier dachte ich dann an schwarz, weil ich Sachen aus dem Graveyard holen kann, zumindest ein klein wenig Carddraw bekomme, einen Tutor habe und auch noch einiges an Removal zur Verfügung steht.
Jetzt also nach einem schwarz-rotem Commander suchen. Nach dem ich anfänglich Kaervek the merciless favorisiert hatte, stellte ich dann doch fest, dass er eigentlich nichts tut, als nur den kompletten Hass auf sich zu ziehen... Also suchte ich weiter und kam schließlich zur Wort, Boggart Auntie. Wie wurde es mir doch noch gesagt: „Goblins sterben eben schnell.“ Mit Wort kann ich so Kracher wie Krenko, Mob Boss, Goblin Matron, Goblin Lackey und Konsorten immer wieder auf die Hand nehmen. Klingt für mich schon nach einer guten Fähigkeit, auch wenn er wohl für Commander immernoch recht schwach zu sein scheint.

Der Wahnsinn

Doch wie gehe ich den Deckbau jetzt eigentlich an? Einfach Karten zusammenwerfen, die einem gefallen funktioniert nicht. Das war nämlich mein erster Ansatz, welcher sagenhaft gescheitert ist. Vor allem wenn man sehr limitiert mit seinen Karten ist, da man ja noch nicht so viel Auswahl und vor allem Wissen hat. Und so sah eben auch mein Deck aus: Eine Katastrophe aus wild zusammengemischten Karten, keinerlei Synergien und auch die Anzahl der Länder war eben nur geschätzt. Dementsprechend ging da mal überhaupt nix vorwärts... (Edit: Gerade im Moment finde ich es wirklich schade, dass ich mein erstes Deck nicht irgendwo aufgeschreiben habe... :-()

Das fiel auch meinen Gegner auf, und so wurde mein Deck mal überflogen und direkt gesagt, was raus muss und was raus sollte. Diese Hilfe reichte von super detailliert „Die Karte macht in deinem Deck nichts weil Du X bräuchtest um Y auszulösen. X hast du aber nicht“ bis nicht wirklich hilfreich:

„Alter, da ist ja gar kein Konzept drin!“
„Was muss ich denn ändern?“
„Das würde jetzt zu weit führen...“

Und dann kam die Rettung! In meinem Fall genauer gesagt in Form von unserem Freitagabend Gastgeber. Wir wohnen nicht all zu weit auseinander, und so haben wir uns Samstag mittag spontan bei ihm getroffen und mein Deck zerlegt. Und zerlegt trifft es voll und ganz. Erst wurden die Karten ihrer Kategorien entsprechend sortiert, und dann wurde jede Karte angeschaut und kam entweder auf den „Bleibt drin“ „Vielleicht“ oder „Raus“ Stapel. Und was soll ich sagen, der Stapel der Kategorie „Raus“ nahm beängstigende Ausmaße an. Hier sei aber auch nochmal gesagt, das hier auch jedes mal eine Erklärung kam, warum eben diese Karte jetzt nicht so der Knaller ist. Das ist für einen Einsteiger unglaublich wertvoll, da man so auf Dinge kommt, an die man vorher eben nicht gedacht hatte. So weit so gut, aber gefühlt fehlen mir jetzt mal locker 30 Karten... Also kamen die ganzen Karten die er so hatte auf den Tisch und es wurde wieder sortiert „Rein“ und „Vielleicht“. Und so kamen wir dann dem Deck immer näher.

Einige Karten, die er unbedingt ins Deck packen wollte hatte er jedoch auch nicht, und so zeigte er mir die Seite magiccards.info, wo ich dann auch Proxies ausdrucken kann. Hier war ich erst nicht so begeistert, weil ich ja nicht wusste, wie proxen in der Gruppe gesehen wird, aber da hat er mich dann gleich beruhigt, dass zumindest die meisten Leute damit kein Problem haben. Ich hab das schon etwas kritisch gesehen, aber mittlerweile muss ich sagen, dass es einfach klasse ist, weil man so die Karte erst mal spielen und ausprobieren kann. Ein weiterer Punkt von ihm fürs proxen war zudem, dass er sagt das es mit den Pre-buildt Decks bei ihnen in der Gruppe schon sehr schwer wird, da sich das Meta schon auf einem recht starken Niveau bewegt. Weiterhin empfahl er mit noch die Seiten tappedout.net und mtggoldfish.com um mich über Decks zu informieren.

Also wurde noch die ein oder andere Karte ausgedruckt und als Proxie hinzugefügt. So weit, so gut. Doch die eigentliche Arbeit kam erst jetzt: Mana Symbole zählen und eine Manakurve erstellen. Das war das letzte, an da sich gedacht hätte. Hab die Länder eben einfach immer geschätzt. Und zum anderen ist dabei dann auch aufgefallen, dass ich zuvor viel zu teure Karten im Deck hatte. Und das macht langsam, und das wollen Goblins nicht sein. Dank der Manakurve hab ich jetzt viel besser verstanden, worauf ich beim Bauen eines Decks achten muss.
Als die Manakurve dann vor uns lag, und die Anzahl der Länder feststand haben wir erneut ein wenig getauscht. Hierbei kam dann auch wieder der Hinweis, dass ich beim austauschen auch wieder auf die Kurve achten soll, nicht dass ich durch tauschen diese nach und nach wieder zunichte mache.

Jedenfalls hatte ich nach diesem Nachmittag dann ein deutlich stärkeres Deck in Händen als davor! Hierbei möchte ich auch nochmal erwähnen wie mir auch andere der Spieler in der Gruppe helfen, indem mir mittlerweile echt eine ganze Menge Karten einfach geschenkt wurden. Das ist einfach super! Ganz besonders bedanke ich mich nochmal für den Stapel Goblin Token, die wie Gremlins aussehen! Super schöne Karten!

Und hier mal für die, die es interessiert mein aktuelles Wort, Boggart Auntie Deck:

Als zweites blieb mir dann noch ein Deck mit den Farben weiß-blau-grün. Da ich bereits zuvor mit einem geliehenen Jenara Deck spielen durfte und ich auch Engel und Ritter recht cool finde, wusste ich schon in welche Richtung es hier grob gehen wird. Bevor ich euch aber mit dem Text erschlage, kommt das dann im nächsten Teil...

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit !

P.S.: Ach ja, die Turniersache beginnt... Nächste Woche bin ich auf dem Prerelease in Ludwigsburg. Bin mal sehr gespannt wie das wird.