Doch es stellt sich heraus: In der Fantasywelt genau so schlecht. Meine Damen und Herren, darf ich ihnen den Mann vorstellen, um den heute alles gehen wird:
* im Hintergrund Trommelwirbel *
Als er gespoilert wurde, dachte ich zuerst: THE FUCK, euer Ernst, Wizards? Und genau so verhält es sich immernoch. Seit Dark Confidant hat Magic keine so lächerlich starke Kreatur mehr ins Repertoire gekriegt. Ich würde ihn sogar fast overpowered nennen, wenn er nicht grün und eine Kreatur wäre.
Disclaimer: Ich rede jetzt natürlich von Legacy, da mir nicht-Eternalformate ziemlich an den Klötzen vorbeigehen, Thrun mir aber gewaltig auf die selbigen. Nichtsdestotrotz denke ich aber, dass die Problematiken auch in anderen Formaten zutreffen, die nicht Vintage heißen, ähnlich sind.
Wie es zum Print von Thrun gekommen ist, nun, da kann ich nur drüber mutmaßen. Ich denke aber, es waren einige nichtlegale Rauschmittel involviert. Der Ausgangspunkt war aber mit ziemlicher Sicherheit, dass einfach zu viele Leute darüber rumgejammert haben, dass Control zu stark wäre. Denn genau dafür ist Thrun gemacht - um Control zu schlagen. Und genau das tut er effektiv auch. Vorbei sind die Zeiten, wo man seine Kreaturen an Countern vorbei mogeln musste, oder sie mit Duress-Effekten oder eigener Gegenmagie vor Removal beschützen musste. Nein, heute funktioniert das ganz einfach. Man erreicht 4 Mana, legt Thrun und trollt den Gegner dann zu Tode. Ich sehe jetzt schon den fiktiven Werbespot vor meinen Augen.
"Keine Lust Entscheidungen treffen zu müssen? Nervt es dich, dass man bei jeder Kreatur hoffen und bangen muss, dass sie es schafft den Gegner auf 0 zu boxen? Findest du nachdenken scheiße? Nun, das alles ist vorbei - denn jetzt gibt es Thrun, den letzten Troll! Pack heute noch 4 davon in dein midrange-Haufen-Deck und sieh zu wie die Controlspieler dafür leiden müssen, dass sie dir den Spaß verderben wollen!"
Ich schätze, das Design stammt von jemandem, der es bis heute nicht fassen kann, dass "große grüne Kreaturen ausspielen, dann Gegner damit verprügeln" keine sinnvolle Strategie ist, wenn der Gegner sich darauf einstellt, mit dem zweitgewöhnlichsten Permanenttyp zu interagieren. Nun, diese Leute haben Erfahrungsgemäß sowieso Probleme damit, einzusehen dass auf der anderen Seite des Tisches jemand sitzt, der das gleiche Spiel spielt wie man selbst. Wenn den grünen Fettmännern was passiert, ist das grundsätzlich erstmal unfair. Wenn man dann gegen Terror Spiele verliert, wird nicht die eigene Strategie überdacht, sondern rumgejammert. Ich möchte mich jetzt nicht unbedingt weiter darüber auslassen - es gibt bereits genug Texte, die sich mit der Problematik befassen. Wenn man ein festgefahrenes Bild davon hat, wie "Magic gespielt werden sollte" und der Gegner etwas anderes tut, ist man eben entweder beleidigt (und damit ein schlechter Spieler), oder man adaptiert das eigene Spiel. In letzterem Fall hat man die Gelegenheit, etwas dazu zu lernen. Wenn der Gegner versuchen sollte, sich zu wehren, versucht man ihn davon abzuhalten, während man seinen eigenen Plan verfolgt. Kennt jeder, denke ich.
Nun, leider ist da jedoch jetzt jemand, der zu oft mit seinem tollen grünen Fattieramp-deck gegen Terror verloren hat. Und da sowas ja nicht sein kann (immerhin muss "große grüne Kreaturen" ja eine sinnvolle Strategie sein!), muss jetzt ein Fatty her, mit dem man nicht mehr gegen Terror verliert. Oder Counterspell. Oder andere direkte Antworten, die Control- und Midrangespieler so in ihrem großen Repertoire haben. Nein, der muss schon gegen alle konventionellen Methoden immun sein. Sonst könnte man ja in die Versuchung kommen, seinen Spielansatz zu überdenken. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf.
Ich möchte nun echt nicht klingen wie noch so ein Untergangsprophet, aber Thrun lässt mich ernsthaft daran zweifeln, dass WotC noch Interesse daran hat, Turnierlevelkarten so zu designen dass sie Spaß machen. Thrun jedenfalls ist die Inkarnation des Gegenteils und hochgradig un-fun (OMG ich habe das Unwort benutzt!). Wenn man annimmt, dass Magic Spaß macht weil man Entscheidungen treffen und mit dem Gegner interagieren muss, steht da plötzlich ein Troll und verheißt, dass das alles plötzlich unnötig ist.
Ich persönlich, und wahrscheinlich die meisten anderen Spieler auch, haben großen Spaß daran, Spells so miteinander abzutauschen, dass ein gewünschtes Resultat dabei herauskommt. Wir verbrauchen alle viel Gehirnschmalz damit, darüber nachzudenken, wie und wann man irgendeinen Spell so einsetzt, dass der größte Effekt dabei herauskommt. Controlspieler sitzen auf ihrer Countermagie und ihrem Removal und suchen die besten Zeitpunkte, um eben diese einzusetzen. Aggro-/Midrangespieler benutzen ihre Discardspells oder eigene Countermagie, um ihre Kreaturen zu beschützen, damit diese nicht vom gegnerischen Removal gefressen werden und statt dessen Schaden machen. Und auch die Kreaturen fordern dabei in vielen Fällen einen gewissen Input von ihren Beherrschern. Morphling möchte mit blauem Mana gefüttert werden, um quasi unverwundbar zu sein. Tarmogoyf möchte andere Karten auf der Hand, um seine respektable Clock auch an den Mann bringen zu können. Dark Confidant will, um seinen mächtigen Kartenvorteil zu generieren, quasi den gleichen Input und einen sinnvoll hohen Lebenspunktestand um überhaupt gespielt werden zu können - nebenbei stellt er spezifische Anforderungen an den Deckbau. Meloku the Clouded Mirror möchte dass man seine Ressourcen optimal managed. Goblin Lackey benötigt Removal, um freie Bahn zu haben und seine grünen Kumpanen aufs Schlachtfeld zu schummeln. Alle diese Kreaturen haben außerdem eine Sache gemeinsam: Man kann sie beantworten, mit mehr oder weniger viel Ressourcenaufwand, aber nichtsdestotrotz mit relativ gewöhnlichen Mitteln wie Terror (oder, im Falle Confidant, Swords to Plowshares). Und sie alle machen Spaß, damit oder dagegen zu spielen.
Thrun? Nun, da ist nicht so viel zum nachdenken oder Spaß haben. Man legt ihn hin, der Gegner kann nichts dagegen tun dass er landet, und benötigt dann sehr spezifische Karten, um nicht das Spiel zu verlieren. Jedoch hat man dann, als Antwortsuchender, nicht das Gefühl dass der Gegner den Sieg verdient hat - immerhin hat er nichts dafür getan, dass seine Kreatur einem das Gesicht einrennen kann. Von Tarmogoyf verprügelt werden ist sehr viel spaßiger, wenn der Gegner ihn mit Duress und Force of Will beschützt hat.
Man könnte Thruns Rulestext also auch wie folgt zusammenfassen:
"Hallo Leute! Ich bin zu blöd, gegen Control zu spielen. Aber mein Freund der Troll wird das schon irgendwie schaukeln."
Disclaimer Nummer 2:
Ja ich weiß, es gibt spielbare Antworten auf Thrun, und manche Decks werden weniger Probleme damit haben ihn zu entfernen als andere. Die wirklich zuverlässigen sind jedoch an 2 Fingern abzählbar, denn sie heißen Wrath of God und Damnation, und sind erfahrungsgemäß zu teuer, um sie für ein Legacydeck in Betracht zu ziehen. Ironischerweise ist eine der besten Antworten auf Thrun, den eigenen Thrun hinzulegen.
Thrun hat weder Trampel noch mit 4/4 Werte, die SO krass wären, dass man ihn nicht einfach locker stallen kann. Ist ja nicht so, dass Controlldecks nicht auch einfach Gofy reinpacken, weil er halt Gofy ist. Dieser kann Thurn halt oft locker stallen. Alles was mit spielt in der Kontrolle muss halt seine Edicte auspacken ( deutlich spielbarer als Wrath zb^^) und genauer überlegen, wann man es spielt usw.
Nichtmal im T2 kann Thurn genug ausrichten, um zu verhindern das Caw-Go Controll DTB ist und da wirds mit Optionen die ihn handeln schon was arger...
Weswegen sollte das im Eternal jetzt anders sein?
Er mag jetzt sicher nicht so mega kreativ designt sein, aber das Powerlevel das du ihm andichten willst hat er niemals und irgendwie kann man deinen ganzen Beitrag nicht so recht ernst nehmen ( irgendwie hoffe ich auch eher auch schlechten Sarkasmus...).