Erstmal musst du dir klar sein, was "Sammlung" bedeutet. Manche Leute wollen möglichst jede Karte jeder Edition 1x besitzen, aber das verstehst du sicher nicht darunter.
Naja also ich wollte mir wenn eine Sammlung für Standard aufbauen. Was ist aber z.B. wenn die neue Rotation kommt, holen sich dann erstmal alle Booster Displays um herauszufinden was drin ist oder wie darf man sich das vorstellen?
Das ist schon eine sehr naive Sichtweise. Erstmal weiß jeder schon eine Woche vorher, was im nächsten Set ist, weil dann alle Karten online gezeigt werden. Natürlich kann man bewusst sagen, man möchte das nicht wissen, sondern sich überraschen lassen, aber das ist dann eher wie Lotto spielen, oder Rubbellose kaufen. Wenn man das aktiv für sich entschieden hat, gut. Aber das möchtest du wahrscheinlich nicht, so wie es sich anhört.
Was du vermutlich willst ist, eine breite Palette von Karten haben, aus denen du dir Decks zusammenbauen kannst. Das ist aber gerade im Standard nicht sehr klug, weil die Karten die du besitzt, nur rund ein- bis anderthalb Jahre im Standard legal sind, und danach rotieren sie aus dem Format und die meisten sind dann nur noch einen Bruchteil wert des Betrages, für die du sie dir gekauft hast.
Dazu kommt, dass du als Anfänger vermutlich überhaupt keine Ahnung davon hast, welche Karten, Decks und Strategien überhaupt gut sind. Bei Magic gibt es unglaublich viele Karten, die für Anfänger stark aussehen, aber letztendlich keinen Stich sehen. Das geht vor allem ins Geld, wenn du dir Karten kaufst, die du einmal spielst und dann merkst, dass sie nichts taugen.
Und das ist ein sehr verbreiteter Irrglaube: Anfänger müssen erstmal mit selbsgebauten Decks anfangen. Falsch! Es ist genau umgekehrt, denn um ein neuartiges Deck zu bauen, das am Ende mit den etablierten Decks des Formates mithalten kann, braucht man tiefgreifende Kenntnise und Erfahrungen des Formats und des Metagames. Du wirst diese Erfahrungen nicht haben, und wenn du dann mit deinem Brew auf ein Turnier gehst und kein Match gewinnst, weißt du am Ende nicht, woran es gelegen hat: War ich selber schlecht, oder mein Deck? Wenn du ein Deck nachbaust, das bereits eine Menge an Siegen eingefahren hat, kannst du dir da ziemlich sicher sein, dass langfristig schlechtes Abschneiden hauptsächlich auf deine Kappe geht.
Wenn du aber wirklich weißt, dass du Spaß daran hast, Decks aus einem Pool von Karten zu bauen, dann solltest du auf jeden Fall nicht-rotierende Formate spielen wie Pioneer, Modern (oder Legacy und Vintage, wobei die Einstiegshürde dort riesig ist). Ich persönlich habe mit der Zeit (Ich spiele ca. 9 Jahre) einen Pool von Modern-legalen Karten angesammelt, sodass ich auch mal selber ein Deck konzipieren kann, ohne gleich alle Karten dafür neu traden zu müssen. Ich habe mir aber trotzdem immer gezielt Karten für ein Deck gekauft und dieses eine Zeit lang gespielt.
Dort gibt es zwar eine "weiche Rotation", d.h. Karten die früher gut waren, sind mittlerweile nicht mehr spielbar, weil die durchschnittliche Kartenstärke immer weiter zunimmt ("Power Creep"), aber man ist nicht gezwungen, alle 2 Jahre die Hälfte seiner Karten quasi in die Tonne zu stecken.
Bearbeitet von MettRosé, 12. Mai 2020 - 09:45.