Auch hier im Forum merkt man das ja immer so schön in den Diskussionsthreads zu neuen Editionen wenn die Standardspieler und Eternalspieler aus ihren Subforen hervorkommen und sich ausnahmsweise mal im selben Thread tummeln und die stärke von Karten diskutieren ohne den Kontext der jeweils anderen Kommentare zu beachten.
Ich verstehe es, wenn jemand z.B. nur Limited spielt und kein Constructed (oder umgekehrt) da die Unterschiede doch sehr eindeutig sind. Insbesondere sind die Vorraussetzungen anders, ein "Limitedspieler" muss sich keinen Kartenpool halten etc.
Wenn jemand Vintage doof findet oder nur Vintage spielt, weil das Format sich doch sehr stark von eigentlich allen anderen Formaten unterscheidet ist das irgendwie auch noch verständlich. In dem Thread da auf PMTG bekommt man hingegen den Eindruck Legacy sei ein fundamental anderes Format als Extended oder Standard. Vermutlich werde ich jetzt gleich niedergeschrien, aber ich finde die Unterschiede recht klein wenn man bedenkt, dass vollkommen andere Karten gespielt werden. Das Powerlevel ist halt jeweils etwas anders, aber sonst (Aggro in Legacy ist z.B. nichtmal drastisch schneller als in Standard).
Ich verstehe mich selbst als Magicspieler und spiele eigentlich alles wofür es in sinnvoller Reichweite ein Turnier gibt. Ich besuche die Vintage Turniere hier in Zürich, Drafte jeden Freitag Abend, spiele die Standard NQs, PTQs und Nationals, Block wenn es was gibt, Legacy in Feldkirch und sogar einen Extended PTQ habe ich gespielt (auch wenn ich keine Ahnung vom Format hatte und ein Deck kurzfristig geliehen war).
Das macht mich vielleicht nicht in jedem Format so kompetent wie jemanden der nichts anders spielt, aber ich denke ich habe doch einen Überblick. Auffällig ist dann, dass die Leute, die sich nur einem Format verschrieben haben, das zwar meist irgendwie begründen können, dabei aber häufig nur krasse Ignoranz über die anderen Formate demonstrieren. Ich denke die Argumente sind bekannt. "In Vintage/Legacy spielst du doch nur gegen kranke Kombodecks die völlig random abgehen", "Standard ist ja nur Aggro und es blockt eh niemand"... Und dann noch immer diese unsäglichen Skill- und Kostendiskussionen, in welchen sich einfach jeder seine Möchtegernargumente zusammendichtet. Man spielt jedes Format so teuer wie man es sich macht und jedes Format hat ultraschwer zu spielende Decks wie auch plumpe Autopilothaufen.
Einige der kompetentesten Magicspieler die ich kenne zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie sehr schnell funktionsweisen von Decks erfassen und ihre Spielweise anhand weniger Informationen über andere Decks anpassen können. Denen kann man dann, auch wenn sie wenig Legacy spielen, ein T1.5 Deck in die Hand drücken und bereits nach zwei spielen sehen wie sie das Deck erheblich besser spielen als so mancher "mono Legacyspieler", der einfach nicht so ein toller Spieler ist. Das sind dann eben Magicspieler, die einfach jedes Format spielen können, solange sie irgendwie an die Karten dafür kommen. Diese Art von Fähigkeiten sind doch eigentlich erstrebenswert, oder nicht?
Warum also gibt es so viele Monotheisten in der Magiclandschaft? Ist doch schade?
Bearbeitet von japro, 13. Juli 2009 - 22:34.