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[Standard] Aktuelle T2-Meta-Analyse

Geschrieben von Ghoul, 20. Mai 2014 · 3.431 Aufrufe

T2-Meta-Analyse

Eingefügtes Bild

Temple of Malady, Künstler: James Paick


Vorwort:
Das T2-Format ist ständig in Bewegung, aber manchmal auch etwa zäh und behäbig, wie ein Ätzender Schleim. Es dauert, bis sich neue Strategien finden und durchsetzen. Bei größeren Tunieren greift man gerne auf Altbewährtes zurück und macht nur wenig Experimente. So ist es nur wenig überraschend, dass nun nach dem Erscheinen von Journey into Nyx nicht etwa die (zweifellos guten) Athreos, God of Passage oder Keranos, God of Storms das T2-Meta am meisten beeinflussten, sondern der eher unscheinbare Temple of Malady.
Nachdem ich letzte Woche mein T2-Tutorial abgeschlossen habe, wollte ich mich mal umsehen, was derzeit im Standard so gespielt wird. Schließlich muss man auch das Meta im Auge behalten, wenn man Decks baut oder man braucht diese Informationen, wenn es um das erstellen eines Sideboard geht.
Ich habe also die jeweils die Top 16 der Star City Games Open vom 3.5. und vom 10.5. genommen, dazu alle Decks genommen, die bei den Magic Online (Standard Daily) am 16.5., am 17.5. und am 18.5. 3-1 oder 4-0 gegangen sind, und habe eine kleine Liste erstellt.
Das sind jetzt vielleicht nicht die relevantesten Tuniere, aber es sollte reichen, um einen groben Überblick über die derzeitige Lage zu erhalten. Gerade Magic Online sagt man teilweise ja auch "prophetische Fähigkeiten" nach, da viele erstmal ihre Decks online testen oder andere sich dort erfolgreiche Decks ansehen und diese nachbauen.
So habe ich mir 134 Decks angesehen und daraus die folgende Liste gebastelt.

Was wird gespielt?

1. Black Devotion / Bg Devotion = 33
2. UW Control / Esper Control / UWx Control = 19
3. Jund Monsters / GR Monsters = 11
4. Green Devotion = 10
5. RW Burn = 10
6. RDW / Red Devotion = 9
7. Blue Devotion = 8
8. Junk Midrange / BW Midrange = 7
9. Naya Aggro / GW Aggro = 4
10. Black Aggro = 4
11. White Weenie = 4
12. UW Ephara Weenie = 3
13. BG Dredge = 3
14. Naya Hexproof = 2
15. GW Sphere of Safety = 2
16. GW Token = 2
je einmal Rakdos Aggro, Junk Enchantress, URw Nivix Cyclops


Black Devotion / Bg Devotion (33)
Ich habe 15 monoschwarze und 16 Bg Devotion-Listen gefunden. (Die anderen beiden hatten einen Weißsplash (für Deicide) und Rotsplash (für Rakdos's Return)).
Beide Varianten sind nahezu identisch. Grün splasht man für 3-4 Abrupt Decay, die sich in allen Bg-Listen finden. Selten sieht man auch eine 1of Vraska, the Unseen oder Golgari Charm im Main, auch Scavenging Ooze habe ich in einer Liste gesehen, aber in der Regel beschränkt sich der Splash auf Abrupt Decay (+Sideboard-Optionen).

UW Control / Esper Control (+Varianten) (19)
Die 19 Decks setzen sich zusammen aus 9 Esper Control, 7 UW Control, 2 UWr Control (mit 1of Keranos, God of Storms) und eine etwas kuriosere Bant Superfriend-Liste (mit Kiora, dem neuen Ajani, Courser...), die ich hier mal dazu genommen habe. Hier hat sich nur wenig verändert. Banishing Light findet man manchmal, ebenso das Nyx-Fleece Ram im Sideboard. Interessant fand ich auch, dass einige Listen keinen Ätherling mehr spielen.

GR Monsters / Jund Monsters (11)
4 GR Monsters, 7 Jund Monsters... ...auch hier zeigt sich der Einfluss von Temple of Malady. Auch hier sind die Listen fast identisch. Jund Monsters splasht Schwarz für 2-3 Dreadbore + Sideboardoptionen. Einige spielen auch Reaper of the Wilds.

Green Devotion (10)
Dies hat mich ehrlich gesagt etwas überrascht. Die Listen waren auch sehr unterrschiedlich und vor allem bei Magic Online zu finden. Es gab Aggro-Varianten, der Großteil war aber als Midrange aufgebaut um Polukranos, World Eater, mit Garruk, Caller of Beast meist im Playset am Ende der Kurve. Hatte einen solchen Decktyp bisher nicht so auf dem Schirm, aber wenn die sich bei Magic Online derzeit gut schlagen, sollte man hier ein Auge drauf behalten.

RW Burn (10)
Das Deck profitiert stark vom Eidolon of the Great Revel, welches auch (wenn ich richtig erinnere) in allen Listen zu finden war. Auch den Spark Trooper habe ich hier und da mal als 1of oder 2of gesehen. In der Regel wird der Lebenspunktverlust aber durch Warleader's Helix auszugleichen versucht.

Red Devotion / RDW (9)
Hier geht der Trend zu Red Devotion / Big Red (6), weg vom klassischen (Aggro) RDW (3). Red Devotion spielt 24, einmal sogar 25 Länder, verlässt sich auf den Fanatic of Mogis und Stormbreath Dragon am Ende der Kurve. Die anderen RDWs waren ebenfalls sehr kreaturbasiert, hier endete die Kurve aber meist bei CC3. Auch eine Version mit nur 18 Ländern habe ich gefunden.

Blue Devotion (7)
Blue Devotion führt das langsame Rückzugsgefecht fort. Drei Versionen waren "klassisch" mono-blau, drei splashten weiß für Detention Sphere, Ephara, God of the Polis habe ich auch bei einem gesehen. Highlight für mich war jedoch eine sehr ungewöhnliche Version mit Schwarzsplash: Neben Master of the Waves und den üblichen Devotion-Lieferanten spielte das Deck 4 Dakra Mystic und 4 Dictate of Kruphix, 3 Notion Thief, 4 Nykthos, Shrine to Nyx und 2 Worst Fears. Auch Hypnotic Siren und Cyclonic Rift wurden ein paar mal gespielt, was zeigt, dass dieses Deck tatsächlich auf 7-8 Mana (mit Devotion) kommen will. Bin ja sonst kein Freund dieses Archetypen, aber die Idee hinter dem Deck finde ich interessant. (Hier, das Deck von "RafoTheTrafo)

Naya Aggro / GW Aggro (4)
3 Naya Aggro, ein GW Aggro... ...im Grunde ist Naya Aggro fast identisch mit GW-Aggro, lediglich, dass man einen Rotsplash für Ghor-Clan Rampager und (evtl.) Boros Charm möchte unterscheidet die Versionen. Ist für mich einer der unterschätztesten Archetypen derzeit, gerade Voice of Resurgeance müsste sich bei den ganzen Black Devotion Decks ganz gut machen.

Black Aggro (4)
Ist ein recht neuer Archetype, der quasi im Alleingang durch Gnarled Scarhide ins Leben gerufen wurde (der natürlich auch immer im Playset gespielt wird). Auch den Herald of Tormend findet man immer, während nur ein Deck den Master of the Feast spielte.

White Weenie (4)
Drei Versionen blieben monoweiß, während ein Deck rot splashte. Die schnellen Varianten des Decks scheinen besser zu laufen, ein Deck hatte 20 (!) CC1-Kreaturen, ein anderes, welches ein 4-0 bei Magic Online schaffte, immerhin 12.

UW Ephara Weenie (3)
Dies könnte man im Auge behalten. Es ist im Endeffekt ein weiß-blaues Weenie-Deck, welches in Richtung midrange gebaut ist und dessen Kurve bei Elspeth, Sun's Champion endet. Brimaz, King of Oreskos soll mit [card]Ephara, God of the Polis [/card] für Kartennachschub sorgen. Alle Decks spielten zudem Dictate of Heliod als 2of, was der Katze und dem Precinct Captain und natürlich Else gefallen dürfte.

BG Dredge (3)
Der kurzzeitige Hype des Decks scheint wieder vorbei zu sein. Ich habe in zwei der Decks Nyx Weaver als neue Karte gesehen. Ein Deck spielte zudem 2 Pharika, God of Affliction und 2 Strenght from the Fallen als Variante.


Fazit:
Journey into Nyx hat das Meta (wie zu erwarten) nicht völlig umgekrempelt, Veränderungen kommen nur langsam. Temple of Malady hat dazu geführt, dass wir nun häufig einem Grünsplash im Black Devotion haben, aber noch ist etwa die Hälfte dieser Decks monoschwarz. Auch ist dieses Land der Grund, warum GR Monsters (spätestens jetzt) zunehmend zum Jund Monsters mutiert.
Das Eidolon of the Great Revel hat dazu geführt, dass nun doch RW Burn vermehrt gespielt wird und gute Ergebnisse erzielt. Nyx-Fleece Ram hat sich einen Platz im UW / Esper Control Sideboard ergattert (aber auch nicht immer). Wie zu erwarten ist Banishing Light in einigen Decks mit Zugriff auf weiß zu finden. Andere neue Karten sind bisher eher sporadisch hier und da mal zu finden, von den neuen Mythics findet man nicht einen der Götter, sondern Ajani, Mentor of Heroes am häufigsten (wenn auch noch immer eher selten).
Schließlich ist BG Dredge ziemlich weggebrochen. Da sonst nur BW / Junk Midrange gelegentlich auf den Friedhof zurückgreift - und dieses Deck auch nicht sonderlich verbreitet ist - kann man sich die Sideboardplätze für Graveyardhate sparen.
Einstellen muss man sich auf Black Devotion und UW/Esper Control, die zusammen fast 40% des Metas ausmachen. Vor diesem Hintergrund wird Doom Blade ein sehr mittelmäßiges Removal, auch wenn es immer noch die Mutavault trifft, welches die vermutlich meistgespielte Karte im derzeitigen Standard ist.
Blood Baron of Vizkopa habe ich kaum gesehen... ...könnte sich aber wieder ändern, wenn die Leute merken, dass Black Devotion doch stark dominiert.
Insgesamt liegt das Meta bei ca. 22% Aggro, 62% Midrange und 16% Control einordnen. Man sollte sich im Mainboard also gegen Midrange einrichten und Kreaturremoval wählen, dass auch die großen Viecher erledigt (Ultimate Price z. B.), und im Sideboard auf Aggro und Control flexibel reagieren können (z. B. jeweils 6 Karten für diese Decktypen). Karten wie Drown in Sorrow oder Nyx-Fleece Ram haben im Mainboard momentan wenig verloren. Zu beachten ist auch, dass die wenigen Aggro-Decks dafür extrem schnell gebaut sind, um den Gegner gar nicht die Möglichkeit zu geben, sich mit einem Sphinx's Revelation zu regenerieren.
Ich hoffe, ihr konntet mit diesen Informationen etwas anfangen und sie helfen euch beim Deckbau, Finetuning oder Sideboarderstellung. Euer lokales Meta kann natürlich auch völlig anders sein, aber darüber kann ich euch halt nichts sagen.




Toller Blogeintrag. Schöner Einleitungssatz und Übersicht der verschiedenen Typen

Turnier schreibt man mit einem "r" :)

Diese Metabeschreibung klingt irgendwie ungesund :(

Sehr gute Analyse. Spiele selber eigentlich nur im Shop und da ist es sehr gut durchgemischt. Von Leuten, die bekloppte Deckideen ausprobieren wollen (like me ^^) oder die Standardspieler, die sich halt dem aktuellen Meta anpassen. Aber im groben sehr gut getroffen. Vor allem den letzten Part find ich sehr gut, zwecks Deckanpassung aufs Meta. Mal sehen, was in M15 so kommen wird. Vielleicht bekommen die Götter ja dann eine größere Daseinsberechtigung :)

Danke für den schönen Beitrag.
Mich wundert die große Präsenz von RW Burn ziemlich, ich habe das Deck auch hier (soweit man davon sprechen kann, denn wenn man mal genau in die Listen schaut sind die z.T. extrem unterschiedlich, auch das Eidolon of the great revel spielt nicht jedes erfolgreiche Deck) - aber es versagt einfach komplett weil man T4 halt noch nicht gewonnen hat, ab da aber durch Lifegain Effekte des Gegners einfach Ende ist, und die haben viele Decks im Moment drin. Postboard ist man meist erst recht chancenlos. Ganz prinzipiell ist das Problem dass man je Runde 3-4 Schaden klopft, der Gegner aber ab T2-3 einfach per Kreaturen immer mehr Schaden machen kann und man das Race daher einfach verliert. Warum diese Decks so erfolgreich sind verstehe ich daher echt nicht.

Warum die Götter noch keine so große Rolle spielen kann ich mir denken; sie bieten klasse Mechaniken, die aber ein auf sie hin optimiertes Deck erfordern (vor allem Phenax, Athreos, Kruphix und Pharika). Zieht man den Gott dann nicht nach klappt auch das Deck nicht mehr so gut.

Mich wundert die Präsens von RW Burn weniger. Es hat ein sehr gutes Matchup gegen UW / Esper Control und BW / Junk Midrange (mit Blood Baron und Obzedat) ist nicht weit verbreitet.

Man muss sich berechtigte Sorgen um den Grey Merchant machen, spielt aber meist Skull Crack als Playset im Mainboard -> kalkuliertes Risiko.

Der Scavenging Ooze im GR Monsters hat zu wenig Futter, um wirklich nennenswert Leben zu generieren.

Ich glaube nicht, dass sich RW Burn auf Dauer festsetzen wird, aber im derzeitigen Meta funktioniert es scheinbar...

R/w Burn ist ein aggro Deck, mit der Besonderheit, dass es größtenteils auf Kreaturen verzichtet. Das hat den großen Vorteil, dass es nicht zwingend schnell und effizient genug von Midrange Decks ausgebremst werden kann. Removal ist gern mal eine tote Karte und blocken kann man auch meist nicht. Auch gute Karten wie Obzedat und Blood Baron werden in einem guten Teil der Spiele zu spät das Schlachtfeld betreten.

 

In einem Metagame, dass voller Tempel und Schockländern ist, ist ein Deck wie R/w Burn selten verkehrt. Entweder sind die Gegner langsamer oder sie verlieren Leben. Aber auch das nach wie vor dominante Mono B hatte immer schon Probleme mit aggressiven Decks. Entsprechend wird uns R/w Burn noch eine gute Weile begleiten.

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