Review: Born of the Gods Event Deck

Die Reviewlust hat uns beim letzten Mal einen bösen Blick von Kulturamtsleiter Bolas eingebracht. Auf Grixis über weiße Decks zu schreiben und sie dabei auch noch zu loben, war vielleicht doch ein bisschen zu frech. Aber heute machen wir es wieder gut (oder: böse), denn Underworld Herald, das Born of the Gods Event Deck, ist so schwarz wie die Nacht! Und weil der Chef nicht gerade als großer Vergeber bekannt ist, legen wir vorsichtshalber noch einen drauf: Wir sind einen dunklen Pakt mit Forensponsor Miracle Games eingegangen, um möglichst viele JüngerInnen für den schwarzen Feldzug zu begeistern und konnten ein exklusives Sonderangebot für Euch heraus schlagen! Aber dazu am Ende mehr.

Kurz zum Format: Event Decks sind als Einstieg in den Magic Standard konzipiert und eigenen sich für Leute, die entweder noch kein Deck haben, oder Freitagabend spontan mal was anderes ausführen wollen. (Und, um nicht noch eine Wiederholung dran zu hängen, verweisen wir nur schnell heimlich in dieser Klammer auf unseren Monoblack Artikel.)

Jetzt aber zu den Gründen, es wie dieser durchtrainierte Untote zu machen und zuzugreifen:


Vandalized: Fated Return (Peter Mohrbacher)

Underworld Herald ist ein Aggrodeck und hat trotz einiger Überschneidungen nicht viel mit den allseits bekannten schwarzen Devotion Decks zu tun. Es will im Wesentlichen zwei Dinge tun:

• Möglichst viele günstige Knechte mit Stärke 2 auf den Gegner schicken.
• Dessen eigene Kreaturen ebenso günstig und zuverlässig entsorgen.

Das erklärt auch die Abwesenheit der Todesraupe Gray Merchant of Asphodel (auch bekannt als "Gary"), die sonst einen angestammten Platz in schwarzen Decks hat und wohl eine der formatbestimmendsten Commons ist. Aber werfen wir zunächst einen Blick auf die vollständige Liste:



Ein Check des Geldwerts macht zumindest nicht unzufrieden: Hero's Downfall, Desecration Demon, Pack Rat, Blood Scrivener und das Doppelpack Xathrid Necromancer sind durchaus solide Karten, für die man sonst auch ein paar Euro auf den Tisch legt. Und die Auswahl überzeugt auch decktechnisch: Rakdos Cackler und Tormented Hero machen frühzeitig Druck, mit Mogis's Marauder oder dem genannten Nekromanten nachzulegen, klingt nach einem guten Plan. Mit einsam am Ende der Kurve überrascht eigentlich nur Fated Return, aber auch der mag möglicherweise hilfreich sein - vor allem, da er auch gegnerische Friedhöfe anvisiert, die dank des ganzen Removals schnell zum Wunschbasar werden.

Leuchtet alles ein und klingt nicht schwer zu spielen. Wie weit man mit dem Deck dann kommt, hängt wie immer vom örtlichen Metagame ab: Werden da nur aktuelle Topdecks mit dreistelligen Kosten gespielt, müssten wir nachrüsten, um ernsthafte Chancen zu haben: Wir würden natürlich vier Mutavaults spielen, sollten über Lifebane Zombies nachdenken und auch beim Removal nachlegen: Unser Hero's Downfall ist cool, vier wären besser. Ach, und Thoughtseize ... Ich glaube, der Punkt ist klar geworden: Bevor dieses Deck auf ein großes Turnier geschleppt wird, möchte es aufgerüstet werden.

Aber gucken wir mal, was es in entspannterem Umfeld so anstellt und machen ein paar Spiele. Nicht gegen irgendwelchen Rotz, sondern gegen drei Decks aus der Budget- und Rogue-Ecke, wie man sie durchaus auch beim örtlichen Friday Night Magic antreffen kann.

I. Blistercoil Chimera
Der Gegner will ähnlich schnell austeilen wie wir und anfangs gelingt ihm das auch ganz gut: In den ersten beiden Zügen countert er unsere Versuche, auf die Füße zu kommen, in der dritten liegt eine Spellheart Chimera, die mit den Instants auf dem Friedhof etwas anfzufangen weiß. Unser Ultimate Price auf der Hand trifft das Viech nicht und anderes Removal lässt sich nicht blicken. Als wir schließlich doch noch Kreaturen draußen haben, liegt bereits ein massiv in die Breite gegangenes Nivmagus Elemental im Weg. Dank Xathrid Necromancer wirft sich ihm der Tormented Hero glatt noch zweimal in den Weg, aber dann ist auch damit Schluss. Sprechen wir nicht weiter drüber.

Die nächste Runde läuft besser: Pack Rat in Runde zwei. Punkt.

Und auch im Entscheidungsspiel haut unser Deck richtig rein:

• Rakdos Cackler unleashed.
• Rakdos Shred-Freak -> Angriff für 4
• Bile Blight macht die Bahn frei -> Angriff für 4
• Spiteful Returned bestowed den Cackler. Im Block geht dieser drauf, Spiteful Returned bleibt liegen. Angriff für 2+2
• Neuer Rakdos Cackler + Mogis's Marauder. Mit Intimidate und Haste Angriff für 7+2.

2:1

II. Maze's End Fog
Dieser Gegner interessiert sich nicht sonderlich für das Battlefield und lässt uns unsere Schläger auslegen. Zweimal dürfen wir Schaden machen, danach Fog, Fog, Supreme Verdict und wir fangen wieder von vorne an. Sturmlaufen gegen den Lifegain aus Bow of Nylea. Viele Entscheidungen haben wir nicht zu treffen, unser Removal liegt ohne Kreaturen auf der Gegenseite tot auf der Hand. Im ersten Spiel geht die Strategie auf und die Maze's End Combo macht einen Strich drunter. Dauer: 20 Minuten - gefühlt 200. In der Rückrunde haben wir das Duress aus dem Sideboard zur Hand, was die Lage ein wenig entspannt und schließlich sogar reicht (trotz der insgesamt zwölf Nebeleffekte gegenüber). Im dritten Spiel haben wir Pech und ziehen nur noch Land. Wir geben auf, weil wir keine Nebel mehr sehen können. 1:2

III. Grixis Control
Auch hier gibt es nicht viel Gegenwehr an Kreaturen, dafür bleiben auch unsere nicht lange liegen. Unsere frühe Pack Rat wird von Dreadbore erledigt, bevor sie sich ausbreiten kann. Ein bisschen was bleibt aber liegen und kommt durch. Unser Gegner kann nicht anders, als sich zusätzlich noch selbst mit seinen Ländern runterzuschocken. Er hat aber offenbar auch Pech beim Ziehen und schließlich macht unser Desecration Demon den Sack zu, weil gegenüber (natürlich) nichts zum Opfern liegt.

Im zweiten Spiel bleibts lange ruhig: Er legt nichts und was ich lege, wird zerschossen: Land, Land, Land und ansonsten gähnende Leere. Nur, dass ihm das gut in den Kram passt, während ich langsam unruhig werde. Jace, Architect of Thought schieße ich etwas übereilt mit Hero's Downfall weg, die Runde drauf liegt dann sein Aetherling. Zweimal kann ich das unblockbare Stärke-8-Biest noch zum Wegtauchen zwingen, dann ist Schluss mit Removal und kurz danach auch mit mir.

Auch Runde drei geht sehr knapp verloren und - wenn ich ehrlich bin - wegen eines blöden Spielfehlers: Ich habe mich bei der Devotion von Mogis's Marauder verzählt (...) und konnte ein Intimidate zu wenig verteilen. Ergebnis: Rakdos Cackler bleibt im Omenspeaker hängen und der Gegner überlebt mit einem Lebenspunkt. Im nächsten Zug grillt mich Rakdos's Return. 1:2

... Fazit
Ich hatte ernsthaft viel Spaß an den Partien und das Deck hat seine Gegner gut auf Trab gehalten. Von "Haus aus" kein Aggrospieler, war das Deck trotz seiner Einfachheit nochmal etwas Neues für mich - wer Lust drauf hat, macht mit dem Kauf schon wegen der Kartenqualität nichts verkehrt. Es lässt sich dann übrigens auch schnell umbauen und entweder wie oben skizziert nachrüsten, oder auch in Richtung Devotion umplanen. Für Einsteiger ein großer Vorteil: Es nach ein paar Versuchen mit Aggro noch drehen zu können, anstatt wieder von vorne loszukaufen, falls es dann doch nicht sein soll.
Bevor ich Euch jetzt noch erzähle, dass es natürlich auch wieder eine schicke Box für Deck und Sideboard gibt, in der auch noch ein Spindown-Lifecounter liegt, mache ich lieber da weiter, wo ich am Anfang schon getrommelt hatte: Wer das Deck bis zum 31. März über diesen Link bei Miracle Games sucht, findet es da für geschmeidige 15.95 EUR (+Versandkosten) angeboten - das ist ein mehr als fairer Preis für das Ding. Ich verdiene daran selbstverständlich nichts, freue mich aber trotzdem, wenn ein paar Leute zuschlagen und sowieso: Danke an Miracle für das Rezensionsexemplar!