Ich hab in Köln das Grundstudium Biologie Bachelor gemacht.
Köln finde ich als Studienort ziemlich gut, zum einen mag ich die Campusatmosphäre (Hörsaalgebäude und Mensa quasi auf einem Gelände, alles sehr nah beieinander), zum anderen kann man dort sehr gut und günstig feiern, trinken, ins Kino gehen, essen; grade am Studienanfang feiert man ja öfter mal Als Ersti bekam ich da auch jede Menge Gutscheine für Veranstaltungen (von freiem Eintritt in Diskos bis Karten für Eishockey).
Es gibt da auch ein gutes Angebot an Sprachkursen und Unisport.
Joa, Köln an sich ist halt typisch Großstadt. Als Autofahrer muss man gute Nerven haben, "zu Fuß" (mit öffentlichen Verkehrsmitteln) kommt man ohne Probleme überall hin.
Zum Biologiestudium: Ja, es ist anspruchsvoll, man muss ein bisschen was dafür tun. Ich hab nach dem Abi relativ spontan entschlossen Bio zu studieren (Alternative wäre damals Chemie oder Biochemie gewesen, für Medizin und Biomedizin war mein Abi nicht gut genug) und hab mich dann quasi überraschen lassen, was auf mich zukommt.
Am Anfang die Grundlagen Mathe, Chemie, Physik, Grundlagen in Mikrobiologie und darauf aufbauend dann Zoologie, Genetik, Ökologie, Botanik, Physiologie, Biochemie usw. Ich fand ganz schön, dass es zu vielen Modulen Praktika gab, wo man dann auch viel im Labor stand oder Exkursionen gemacht hat. Oft wurden auch Exkursionen über mehrere Tage gemacht, das war auch immer sehr gut.
Man muss sich halt klar sein, dass man nach dem Biostudium höchstwahrscheinlich im Labor landet. Freilandökologen und Zoologen will niemand mehr, um da was zu finden muss man schon sehr großes Glück haben.
Zu Bio in Köln: Es liegt ein bisschen der Schwerpunkt auf Botanik, zumindest vor 4 Jahren^^ Die Biologen haben ein ganz neues Gebäude bekommen, also sind Seminarräume etc auf neuestem Stand.
Jetzt studiere ich noch Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaft (Ökotrophologie) Bachelor in Bonn.
Zu Bonn erstmal: Die Uni ist da ziemlich verstreut, es gibt nur einen kleinen Campus, weil zufällig ein paar Gebäude in der Nähe der Mensa und Bib stehen. Eigentlich muss man sehr viel rumfahren, um von einer Vorlesung zur anderen zu kommen. Die Verbindung an öffentlichen Verkehrsmitteln ist zwar ok, aber nicht gut. Das "Studenten"-Leben in Bonn ist generell auch teurer als in Köln, aber dafür ist die Stadt halt auch kleiner und niedlicher ^^
Die Bonner Uni ist ja auch schon ziemlich alt, und so sieht das Hauptgebäude eben aus wie ein Schloss (statt wie in Betonklotz in Köln) und viele Gebäude sind in Altbauten untergebracht. Sowas hat schon Charme^^
Zum Studiengang: Ökotrophologie hat mir sehr viel Spaß gemacht. Man lernt die Grundlagen von allem, was man später unter Umständen machen könnte, und das ist echt viel: Biologie, Chemie, Biochemie, Physik, Mikrobiologie, Hygiene so als Naturwissenschaft. Dann BWL, VWL, Betriebsplanung, Recht, Haushaltsökonomie als "Geistes"wissenschaft und dann nach sowas wie Diätetik, Ernährungslehre und auch Lebensmitteltechnologie, Sensorik, Lebensmittelchemie. Später kann man sich dann für den technischen Zweig oder den Wirtschaftszweig entscheiden und hat dann Vertiefungsmodule von eben genannten (Im technischen Zweig sind das zB Haushaltstechnik, Maschinenbau, Ergonomie)
Das hört sich viel an, aber grade dieser Abwechslungsreichtum macht das ganze erst gut. Da lernt man erst Strukturformeln auswendig und am nächsten Tag dann Betriebsformen, so hat man nicht den roten Faden, der sich durch das Studium zieht (wie bei Biologie). Im Endeffekt geht man natürlich nicht tief in den Stoff rein, aber das kann man auch gar nicht schaffen. Es ist wirklich nur die Grundlage für das spätere Berufsleben. Schade war leider, dass man kaum praktisch gearbeitet hat und nur mal eine Woche im Labor stand.
Das Organisatorische hat auch oft nicht sooo gut geklappt, aber ich denke mal, dass man das überall erwischen kann, vorallem wenn grade erst auf den Bachelor umgestellt wurde.
Oh man, Wall of Text, aber ich muss noch random was allgemeines loswerden:
- Falls du studierst, geh auf jeden Fall zur Orientierungsphase (das wo höhere Semester/Fachschaftler mit den Erstis bescheuerte Spiele spielen und nebenbei die Uni und die Stadt zeigen), da lernt man direkt viele Leute kennen und bekommt nützliche Infos.
- Naturwissenschaften sind sehr lernintensiv. Ich musste für die Schule nichts machen und hatte trotzdem okaye Noten (bzw halt sehr gute in Naturwissenschaften), und dann ist es schon schwierig, sich damit zurecht zu finden, nun plötzlich richtig ackern zu müssen. Geisteswissenschaften sind da um einiges einfacher (sagt mein Freund, der mitbekommt was ich lernen muss, und weiß was er lernen muss), das hab ich selbst auch im Studium gemerkt. Die 1 in VWL ging total einfach, während man sich für die 3 in Biochemie tot gelernt hat.
- Bei Fragen immer an die jeweilige Fachschaft des Studiengangs wenden, die haben am meisten Ahnung
- Pendeln nervt. Ich musste bei beiden Studiengängen immer so eine Stunde pro Fahrt rechnen und dann lohnt es sich ganz oft nicht, in Wartezeiten nach Hause zu fahren. Dafür sitzt man dann stundenlang in der Bib oder Mensa rum, wo man dann oft auch nicht produktiv sein kann, aber auch nicht wirklich entspannen kann.
- Wenn du nebenbei jobben musst: Am allerbesten was an der Uni suchen. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Arbeit und Arbeitszeit angenehmer sind als "draussen" und man dort auch eher Verständnis dafür hat, wenn man in der Klausurphase eben weniger oder nicht kommen kann. Außerdem wird man besser bezahlt und evtl kann man anfallende Wartezeit zum arbeiten nutzen^^
- Falls du in ein Studentenwohnheim ziehen willst: Diese Wohnheime, wo auf einem Gang 10 Zimmer, ein Bad und eine Küche sind, sind total furchtbar. ^^ Niemand fühlt sich für irgendwas verantwortlich und so verdreckt alles. WGs für 4-6 Leute sind da viel besser. Ist natürlich auch eigenes Empfinden.
- ach so, ja, vermutlich weiß das jeder, aber trotzdem: Also wenn man den Bachelor macht, und dann pro Modul nur 3 Versuche für die Klausur hat, dann sollte man auch wirklich nur zur Klausur gehen, wenn man weiß dass man es schaffen kann.... So oft kommt irgendwas anders als man denkt und dann steht man plötzlich im zweiten oder dritten Versuch, und grade letzteres will man niemals.
Bearbeitet von Zwiebelkönigin, 09. Juni 2013 - 16:37.