Hallo zusammen,
Ein interessantes Thema welches ich for kurzem mit einem Freund diskutiert habe welcher seine inzwischen herausrotierte T2 Sammlung verkauft hat. Es handelte sich dabei um jeweils 1-2 Displays pro Edition, Plus ein Fatpack plus noch ein paar extra rangekaufte/getauschte Rares. Kartenmarktwert der Tops war so bei rund 500€. Daher diese Karten inzwischen alle rausrotiert waren, ist er schon davon ausgegangen dass er diese unter wert verkaufen muss, es waren aber eben auch noch ein paar eternalrelevante Sachen wie Snapcaster Mage, Liliana of the Veil, Wurmcoil Engine, Tezzeret Agent of Bolas, Karn Liberated, ein paar Schwerter usw. mit dabei die auch im Kartenmarkt noch locker 5 Euro und mehr pro Stück bringen.
Diese Karten, plus eben nochmal 4.000 C/UC die weitgehend unaussortiert waren, hat er auf nem größeren Turnier zwei Interessenten angeboten. Der eine hat eben bemängelt dass 99% der Karten rausrotiert sind und bis auf ein paar noch halbwegs spielbare Eternal Staples da nichts brauchbares mehr drinnen ist und er eigentlich auch nur drei Stück davon braucht, aber weil er nett ist wollte er ihm 100€ für alles bieten, wenn er ihm dann noch die C/UC nach Hause bringt. Das war dann shconmal n ziemlicher Tritt in die Magengegend, da er mit ein bisschen mehr gerechnet hat, also den Typ erstmal als Interessent vorgemerkt, aber ganz weit hinten angestellt.
Auf dem selben Turnier hat sich dann noch einzweiter Interessent gemeldet der offen Interesse gezeigt hat und begeistert von der Sammlung war weil sehr viele T2 Playables drinenn waren ( er hat sie sich ja damals auch Extra fürs T2 rangetauscht ) und hat mal grob überschlagen was die Rares so wert sind, hat dann aber abgewunken weil das viel mehr ist als er dafür ausgeben könne, weil armer Student und so. Dann kam die Frage "Ja wieviel wärs dir denn wert?". Wert wäre es ihm 700 Euro, doch ausgeben könne er im Moment nur 300, mehr habe er im Moment nicht übrig und das wäre angesichts der Karten zu wenig. Unterm Strich haben sie sich dann doch drauf geeinigt dass er ihm die Karten für 300€ verkauft.
Später kam dann noch der erste Interessent und hat gefragt ob sie den Deal nun machen wollen. Mein Freund hat daraufhin abgewunken und gesagt er habe einen Interessenten mit einem besseren Angebot gefunden. Der Interessent war daraufhin sichtlich empört und hat gefragt wieviel er ihm dafür geboten habe. 300€. Dann kam die Moralkeule von wegen man habe das doch schon ausgehandelt und das wäre nicht richtig, er habe ihm zuerst die Sammlung angeboten und blabla er müsse den Kauf von dem anderen rückgängig machen und ihm das jetzt zu den abgemachten 100€ übergeben. Wollte mein Freund natürlich nicht woraufhin der Typ ziemlich beleidigt abgezogen ist.
So, nun meine Frage an euch : Wenn ihr eine Sammlung ankaufen wollt, signalisiert ihr dann ehrliches Interesse und sprecht das was in eurem Kopf vorgeht ehrlich aus oder versucht ihr eurer Interesse an der Sammlung so wenig wie möglich zu zeigen, damit ihr damit eventuell den Preis drücken könnt. Bei den beiden Leuten hat sich denke ich recht deutlich gezeigt worin das ausartet. Der eine wollte unbedingt ein riesen Schnäppchen machen und hat daher einen utopisch niedrigen Preis angesetzt und versucht die Sammlung schlecht zu reden damit der andere sie für kleines Geld rausrückt. Der andere hat ziemlich ehrlich gesagt was ihm die Sammlung wert wäre, landete damit dann sogar noch über unserer Schätzung was man realistisch dafür hätte verlangen können, hat dann aber auch gleich gesagt dass er soviel Geld nicht unterm Kopfkissen hat und uns nur n kleineren Betrag dafür anbieten kann. Letzten Endes machts mit der zweiten Kategorie mehr Spaß zu verhandeln Weil man selbst eben auch weiß dass man da durchaus etwas wertvolles anzubieten hat und dieses gerne an Leute abgeben möchte die das auch zu schätzen wissen. Man freut sich eher nicht darüber sich Kritik gefallen zu lassen und der andere sich zu einem herablassen muss und dann nur aus purer Großmütigkeit ein Angebot unterbreitet.
Ich erinnere mich an eine ähnliche Situation beim Laden in meiner Heimatstadt. Ein älterer Spieler hat seine Uraltsammlung aus Kindertagen mitgebracht wo viele brauchbare Sachen wie Morphling, City of Traitors, Gemstone Mine, Gilded Drake, LED, Phyrexian Dreadnought, Natural Order, Abeyance, Metal Worker usw. drinnen waren. Den Wert kann ich nicht mehr genau sagen, war auf jeden Fall deutlich im dreistelligen Bereich. Auch da hat einer bemängelt dass das meiste maximal nur noch Legacy- bzw. Vintagelegal ist und da sowieso kaum Staple bei sind die man spielen kann. Daher er kein Legacy spielt und für ihn wenn überhaupt nur der wiederverkaufswert interessant ist wollte er ihm 50€ inklusive der drei Ordner anbieten. Ich habe auch ein Angebot abgegeben, waren glaube ich 200€ weil da auch sehr viele Uraltkarten aus The Dark, Arabian Nights, Legends, Antiquities usw. bei waren von denen ich allerdings nicht genau den Wert wusste. Habe darum die Tops addiert und dieses dann als Angebot unterbreitet und darauf gehofft dann den ganzen Kleinkram oben drauf zu bekommen. Habe ihm auch offen gesagt dass ich mich drüber freuen würde da ich von diesem ganzen Uraltkrams quasi noch gar nichts habe und gerne auch mal einen The Dark und Legendsordner anlegen würde, im Moment würde es sich halt noch nicht lohnen. Wurde dann aber noch von einem dritten überboten der 250€ angeboten hat weil da wohl bei den ganz alten Sachen noch ein paar teurere Legends-Rares bei waren die ich schlichtweg nicht erkannt habe.
Eben jener SPieler welcher da seine Sammlung veräußert hat, hat mir dann hinterher gesagt dass ihm der Preis zweitrangig war, er wusste, dass er in einem Millieu in dem vorwiegend T2 gespielt wird er mit seinem 15 jahre alten Käse nicht viel erreichen wird, er will die Sachen aber wenigstens jemandem geben der sich da drüber freuen kann und es zu schätzen weiß weil er sich da auch ein Stückweit von seinen Schätzen trennt. Er würde sie niemandem geben wollen der sie nur zum Geldverdienen ankauft oder es nicht zu schätzen weiß, weswegen das erste Angebot von vorne herein für ihn ausgeschieden ist.
So gesehen kann ich ihn durchaus nachvollziehen. Wenn ich irgendwann mal meine Sammlung auflöse möchte ich sie auch in "Würdige" Hände übergeben, da ich da hunderte, wenn nicht tausende Stunden Arbeit investiert habe um sie aufzubauen, da würde es mich unglücklich machen wenn die Sammlung dann STück für Stück bei Ebay landet und zerpflückt wird was ich über Jahrzehnte mühsam zusammengesammelt habe.