Dass die sich schlechter verkaufen ist mir durchaus bewusst. Ich muss mir gerade nur überlegen wieviel ich gewillt bin zu dem Thema was zu verfassen weil auch das als Diskussionsgrundlage ein Fass ohne Boden ist.
Was die Sachlichkeit der Nachrichten angeht gibt es bereits Kritik, ich sollte nochmal den Status zur GEZ-Klage nachprüfen, denn es gab mWn eine Klage dass die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen nicht Neutral ist. Keine Ahnung wo das Verfahren steht oder ob das bereits abgeschlossen ist. Leider versuchen alle was vom gleichen Kuchen abzubekommen statt sich zu spezialisieren.
Aufklärung ist ein anderes Problem - denn diese Geschieht niemals ohne Agenda, wenn der Bedarf zur thematischen Aufklärung wird nur dann festgestellt, wenn ein Thema im Fokus steht.
Was mich nur wundert ist, dass ich in meinem Umfeld sehr viele Leute kenne die mit der Berichterstattung unzufrieden sind, weil diese Hetze/Clickbait-Schlagzeilen von wichtigen Themen ablenken. Wenn diese sich, wie du schon sagtest, in einer privaten Firma sammeln dann kann ich diese als Informationsquelle einfach ausschließen.
Schwieriger wird es eben bei Themen wie z.B: https://www.tagessch...corona-103.html .
Diese Information gibt Anlass dass ein Aufklärungsbedarf besteht, aber man kann sich streiten ob diese Informationen für die Öffentlichkeit wirklich wichtig ist.
Ein großer Faktor den ich als wichtig empfinde ist z.B. Zeit - die Zeit die sich ein Bürger nehmen kann um sich zu informieren und die notwendig ist an diese Informationen zu gelangen, besonders kritisch wenn ein großer Teil der entweder Wählerschaft das Internet nicht als Informationsquelle nutzt und wiederum ein großer Teil der es nutzt sich nicht bewusst ist dass er die Suche nach Informationen bereits mit einer voreingenommenen Fragestellung beginnt.
Als Jemand der sich Beruflich mit Informationsfluss beschäftigt kritisiere ich vor allem die Aufteilung der Holschuld und der Bringschuld zwischen Bürgern und öffentlich-Rechtlichen in der Informationsbeschaffung/Verteilung und das bestehende Informationsangebot. Wie gesagt ist der zeitliche Aspekt - welche Informationen werden übermittelt - hier muss eine Vorselektion stattfinden. Dass in Corona-Zeiten Corona-News im Vordergrund stehen ist eine Sache. Aber wo bleibt die Informative Abhandlung zum dem Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von Nationaler Tragweite? Warum wird das Thema nur auf Netzpolitik.org angesprochen, wo ist die kritische Auseinandersetzung der neutralen Medien die ich bezahle?
Ich meine wozu sind die öffentlich-rechtlichen da, wenn nicht auf ein Bundesgesetzblatt dass Einschränkungen der Grundrechte ermöglicht aufmerksam zu machen?
Und wieso, selbst wenn es nicht in der Tagesschau gesendet oder in anderweitigen Debatten aufgegriffen wurde, warum findet man dazu nichts? Zum zweiten Nachtrag gab es eine Kurzmeldung.
Nur mal so Interesse halber um die Newsabdeckung bei der Tagesschau zu Verstichproben:
Bundesgesetzblatt:
https://www.google.c...Q4dUDCAw&uact=5
Corona Verschwörungstheorien:
https://www.google.c...HU4aD-UQ4dUDCAw
Und ganz ehrlich, bei der Verteilung der Berichterstattung sind die Verschwörungstheorien zur Abschaffung der Demokratie auf einmal wesentlich weniger abwegig, wenn das Thema einfach mal garnicht und erst beim zweiten Nachtrag überhaupt einmal erwähnt wurde? Und dabei sind gerade die Verschwörungstheorien in dem Mangel an Aufklärung und Transparenz bei dem Thema begründet.
Der ZDF hat mehr, aber nicht viel mehr Arbeit geleistet:
https://www.zdf.de/n...gesetz-100.html
Wenn man aufs Datum schaut: 20.04., das Bundesgesetzblatt wurde am 27.03. beschlossen. Die Verhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt - aber genau dann hätte der Artikel spätestens in der gleichen Woche der Veröffentlichung erscheinen müssen und auch der Umfang ist dürftig. Zu wenig, zu spät.
Was mich auch zum Informationsangebot bringt: Es ist eine Sache dass die Information es nicht in die Tagesschau schafft. Es ist aber eine andere, wenn nirgends ein Artikel erscheint. Wofür bezahle ich, wenn nicht dafür dass ein Informationsangebot erstellt wird?
Es ist schön wenn die Behörden zur Transparenz verpflichtet sind, aber diese Informationen beim Bürger nicht ankommen weil ein einzelner Bürger nicht die Zeit hat all dies zu überprüfen.
Ich sehe hier eine Teilaufgabe die von den öffentlich-rechtlichen zu wenig wahrgenommen wird: Dass diese die behördliche Transparenz an die Öffentlichkeit tragen.
Hier wurde einfach ein wichtiges Thema, mal wieder, verschlafen. Ich denke nicht dass eine Verschwörungstheorie gibt, sondern entweder einen Bruch in der Erwartung vom Bürger an die öffentlich-rechtlichen oder eine vehemente Fehleinschätzung der Pflichten der öffentlich-rechtlichen in deren Gremien gibt.
Bearbeitet von Genu, 10. Mai 2020 - 20:01.