Da gibt es keine Grundregel. Es gibt durchaus Spiele, deren Technik du anhand eines Trailers einschätzen kannst. Niemand muss beispielsweise Blighttown spielen um zu wissen wie ungünstig die Framerate ist. Allerdings empfinde ich das, was in Sword/Shield kritisiert wird als hart übertrieben und typisches Digital Foundry Gehabe, wo ich an Standbildern lang und breit erkläre was nicht stimmt. Im bewegten Spiel fällt das Meiste davon nichtmal auf.
Um das Gameplay zu bewerten muss man das Spiel aber nunmal selbst anfassen. Wie lange hängt vom Spiel ab, da gibt es sicher keine Faustregel.
Wichtig: Ich unterscheide strikt zwischen "ich mag es nicht" und "es ist faktisch schlecht". Für ersteres reicht eine Meinung, du musst sie nichtmal belegen. Für zweiteres muss man sich aber schon intensiv mit dem auseinander setzen, was das Spiel bietet. Und da reicht es nicht an der ersten Ecke die faktisch schlecht ist stehen zu bleiben. Zeitangaben kann ich dir keine machen, allerdings würde ich ein Review niemals verfassen bevor die Credits rollen. Klar sind Aspekte wie Technik usw vorher klar, aber eben nur als ein Teil des Ganzen.
Und Entschuldigung ist nicht nötig, bin selbst kein Kind von Traurigkeit gewesen. Aber angenommen und zurückgegeben, da wir uns hier beide auf der selben Ebene befangen.
Nun, bei SwoSh gibt es jetzt aber schon genügend Leute, die das Spiel gestreamt haben oder gerade dabei sind. Und das sind dann mehr als Standbilder. Problem ist, dass Twitch eine weirde Suchfunktion hat und man die Zusammenschnitte der Fehler dort nicht so einfach findet (falls überhaupt schon welche existieren) und Youtube die Videos soweit ich weiß noch nicht erlaubt. Also muss man tatsächlich abwarten und drauf vertrauen, was Erfahrungsberichte im Netz bisher sagen, bis dann die ersten Graphic Issue Videos mit "Beweismaterial" auf Youtube zu finden sind. Ansonsten bleibt halt nur die Möglichkeit, den Streamern stundenlang zuzusehen und selbst aufmerksam nach solchen Grafikfehlern zu suchen.
Ob das im bewegten Spiel dann überhaupt auffällt ist die andere Frage. Einigen scheint es ja schon aufgefallen zu sein und an denen kann ich mich nur orientieren.
Na ja, bis auf die Steuerung sehe ich doch alles vom Gameplay auch dann, wenn ich Let's Plays ansehe, oder siehst du das anders?
Gut, dann noch mal: So, wie es im Moment auf mich wirkt, gefällt mir das Spiel nicht und ich bin nicht bereit zu diesem Zeitpunkt (so viel) Geld dafür auszugeben.
Diese Meinung basiert auf den zig Punkten, die schon so häufig durchgekaut wurden. Und da fließen die positiven Aspekte natürlich mit ein. Aber eben auch die ganzen (für mich) negativen Aspekte, die nicht mal alle ingame sind, sondern auch äußerliche Faktoren wie GFs Politik spielen da mit rein. Mag sein, dass mich das deutlich mehr ankotzt als dich und ich deshalb mehr biased bin. Ich bin ja selbst mit mir im Zwiestreit, weil ich die Spiele eigentlich spielen will, um sie wirklich final beurteilen zu können, aber andererseits Game Freak in den Fehlentscheidungen nicht unterstützen will. Und da führt momentan noch die rational denkende Seite gegen die emotionale "aber die Spiele waren doch eigentlich immer toll"-Seite. Ist halt ein riesiger Teil meiner Kindheit. Seit ich 5 war spiele ich die Reihe nun. Da hänge ich emotional wirklich sehr daran, dass ich das auch weiterhin tun kann. Nur eben dieses eine Mal nicht, eben weil ich hoffe, dass das mit dazu beitragen kann, dass die nächsten Spiele wieder (für mich) ansprechender werden.
Und ein bisschen Angst ist auch dabei. Angst davor, dass sie nie wieder ansprechend werden. Und da hast du vielleicht sogar recht mit deinem Ausländer-Argument. Angst macht wütend und man bedient sich schnell einer gewissen Argumentationsstruktur und verfällt in eine Wutspirale. Das Problem, das ich dabei nur sehe ist: Wie sonst sollen wir (also die Leute, die mit den Spielen in ihrem jetzigen Zustand unzufrieden sind) unseren Unmut äußern, wenn nicht durch klare Ansagen, laut sein und die Entscheidung zum Nichtkauf? Wir wollen nunmal gehört und verstanden werden. Wir sind (oder waren) auch ein Teil der Zielgruppe und fühlen uns nun - mir fällt kein besseres Wort dafür ein - verarscht. Nicht zuletzt durch Lügen seitens Game Freak, Geheimhaltungsversuche und das ganze Drumherum. Jetzt verstehe ich jedenfalls, was du mit dem AfD-Argument meinst. Es ist verdammt schwer aus diesem Denkmuster wieder rauszukommen, wenn man erstmal drin ist, das sehe ich jetzt ein, wo ich mir das hier noch mal durchlese.
Und bei vielen (bei mir in den letzten Tagen leider auch) kanalisiert sich diese Wut dann nicht nur auf Game Freak, weil wir uns von denen nicht gehört fühlen, sondern auch auf die Fans, die einfach nur die Spiele genießen wollen. Weil die in unseren Augen Teil des Problems sind und somit Teil der Lösung sein könnten, indem sie auch einfach auf den Kauf verzichten und Game Freak somit zeigen, dass wir doch eine Fanbase sind. Aber stattdessen hat es sich nun scheinbar in zwei Lager geteilt und anstatt an einem Strang zu ziehen, haten wir aufeinander rum mit irgendwelchen Scheinargumenten und dummen Witzchen.
Mir ist auch klar, dass nicht jeder das Spiel boykottieren wird, nur weil ein paar Internet-Leute sich drüber aufregen. Aber genau das ist, was ein paar von den Hatern erreichen wollen.
Was ich erreichen will: Ich will zumindest versuchen, dass jeder vor dem Kauf darüber nachdenkt, ob ihm der derzeit bekannte Inhalt das Geld wert ist. Und wenn die Antwort Nein ist, dann sollte man sich gut überlegen, ob man es trotzdem zahlen will.
Und wenn du mit dem Spiel wie es sich derzeit präsentiert, zufrieden bist, dann freue ich mich für dich und bin vielleicht sogar ein wenig neidisch, weil ich nicht so froh darüber sein kann, wie du. Deswegen bin ich auch auf deine Bewertung zum Spiel gespannt, sobald du es spielen kannst. Wahrscheinlich werde ich es davon (mit-)abhängig machen, ob ich es mir noch hole, oder nicht. Deswegen die Bitte an dich: Sei ehrlich bei der Wertung.