Den alten Gruul-Thread findet ihr hier
Colossal Gruul
Die Jungs, die wissen wie man Party macht
- Vorwort
- Das Deck
- Das Sideboard
- Decklisten
- Literatur
- Schlusswort
- Danksagung
- 1. Vorwort
1.1. Warum soll ich Gruul spielen?
Für mich war klar, als ich mich mit dem neuen Standard beschäftigt habe, dass ich unbedingt ein Deck spielen wollte, das die Fragen stellt. Mir war wichtig, dass diese Fragen nicht ignoriert werden konnten und so zwingend sind, dass ich das Spiel meines Gegners damit maßgeblich beeinflussen kann. Ich wollte also ein Deck spielen, dass einen hohen Powerlevel an Karten hat und gleichzeitig widerstandsfähig gegen Antworten ist.
Gruul bietet all dies und darüber hinaus belohnt das Deck, dass man sich mit dem Format auseinandersetzt. Kommt es doch am Anfang recht stumpf daher, so verbergen sich dann unter der monströsen Kruste viele Facetten des Decks, die, davon bin ich überzeugt, noch lange nicht alle erforscht sind.
1.2. Es ist alles anders als man denkt
Schaut man auf die Decklisten, so wirkt das Deck recht geradlinig und einem scheint auf dem ersten Blick klar zu sein, was das Deck machen möchte. Da will gerampt werden und dicke Monster wollen raus gelassen und noch monströser werden. Außerdem ist die Marschrichtung klar: Das Gesicht des Gegners.
Aber Gruul ist kein reines Aggro- oder Midrangedeck. Auf der Pro Tour Theros hat Makihito Mihara gezeigt, dass das Deck genauso auch im Combostiel gespielt werden kann.
Insgesamt könnte man wohl alle Gruul Decks folgender maßen einteilen: Decks ohne Nykthos, Shrine to Nyx und Decks mit Nykthos, Shrine to Nyx
Erste Variante ist die weniger Explosivere, die dafür eine höhere Threatdichte spielt und insgesamt etwas interaktiver ist. Außerdem ist die Manabase etwas stabiler und man darf mehr rote Karten spielen.
Die zweite Variante ist deutlich explosiver. Es werden weniger Threats gespielt, die dazu auch noch relativ eingeschränkt in ihrer Auswahl sind. Einen Blick ins Christmas Wonderland erhascht man hier dafür deutlich öfter.
Genau genommen müsste ich also zwei Primer erstellen. Dies tue ich aber nicht, weil ich glaube, dass man hier immer noch über dasselbe Deck spricht. Die Variante mit Nykthos, Shrine to Nyx versucht eben das Konzept des Decks noch einen Schritt weiter zu denken und landet somit in einer Art Komboschiene. Auch wenn das Deck dadurch auf eine Karte ausgerichtet wird, so ist es doch äußerst widerstandsfähig und muss eben nicht Nykthos, Shrine to Nyx ziehen um zu gewinnen.
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2. Das Deck
Wie sich im Vorwort bereits andeutet, kann das Deck auf mehrere Arten gespielt werden. Ein Stock an Kernkarten hat sich aber rauskristallisiert. Metacalls sind aber dennoch möglich und auch empfehlenswert, da es eben noch nicht DIE Gruul-Liste gibt.
2.1. Ramping All Night Long
Wahrscheinlich der wichtigste Aspekt des Decks. Ramp erlaubt es uns die bereits guten Finisher unfair zu machen. Dinge wie Polukranos, World Eater und Stormbreath Dragon werden immer besser, je mehr Mana man zur Verfügung hat. Weiteren Mehrwert aus dem Ramp zieht das Deck dank der Devotion-Mechanik und Xenagos, the Reveler. Wichtig hierbei ist, dass der Ramp auch sehr relevant im Lategame ist. Das Deck kann mehr oder weniger zu jedem Zeitpunkt sein gesamtes zur Verfügung stehendes Mana nutzen um den Gegner unter Druck zu setzen.
Elvish Mystic: Der generische Manaelf. In meinen Augen sollte man ihn immer viermal spielen. In Anbetracht dessen, dass wir Taplander spielen und Domri Rade sehr gerne Turn 2 legen wollen hat der Elvish Mystic genug Berechtigung im Deck.
Sylvan Caryatid: Im Kontext des Formats wohl einer unserer besten Manabongos. 0/3 macht die Sylvan Caryatid groß genug, dass damit viele Aggro-Kreaturen geblockt werden können. Hexproof lässt uns das dann auch furchtlos tun.
Voyaging Satyr: Ist offensichtlich gut mit Nykthos, Shrine to Nyx und sollte deshalb immer mit diesem zusammengespielt werden.
Burning-Tree Emissary: Der Frogmite in diesem Deck. Wenn er nur das wäre, wäre er zu schlecht aber dadurch, dass er weiterAffinityDevotion hochtreibt ist er ein Mustplay zusammen mit Nykthos, Shrine to Nyx. Abseits davon darf und kann man ihn natürlich auch spielen, insbesondere wenn man auch Nylea, God of the Hunt spielen möchte.
Zhur-Taa Druid: Der Vollständigkeit halber sei hier auch Zhur-Taa Druid aufgeführt. Ich habe ein wenig mit ihm rumexperimentiert, sowohl im Slot des Elvish Mystic, als auch im Slot von Sylvan Caryatid. Beides hat mein Kontroll-Matchup verbessert, aber beides hat mein Aggro-Matchup erheblich verschlechtert. Entsprechend musste der Pinger weichen.
Grundsätzlich muss man aber bereits hier wissen, wohin man mit dem Deck möchte. Wenn man eher den Midrange Plan fahren möchte, so wird man mit vier Elvish Mystic und vier Sylvan Caryatid ausreichend bedient sein. Will man aber dem Nyx huldigen, so kommt man damit nicht aus.
Mindestens vier Burning-Tree Emissary will Nyx auf unserer Seite wissen und ich würde jedem noch mindestens drei Voyaging Satyr ans Herz legen.
2.2. Of Man and World Eater
Mit wurde eine Farbkombination für das Deck gewählt, in der es bekanntlich nicht an fetten Kreaturen mit lächerlichen Fähigkeiten mangelt. Theoretisch sind einige Kreaturen berechtigt bei der Gruul-Party mit zu machen, allerdings werde ich mich auf die meiner Meinung nach relevantesten beschränken.
Polukranos, World Eater: Der wichtigste Finisher des Decks ist Polukranos, World Eater. Die Hydra ist in jedem Gruul-Deck mindestens dreimal vertreten und wird oft und bedenkenlos viermal gespielt. Nicht nur ist 5/5 für cc4 vollkommen in Ordnung, nein, Polukranos stellt uns ein Manasink zur Verfügung, die ganze nebenbei Spot-Removal bis Plague Wind ist.
Stormbreath Dragon: Er ist ein weiterer häufig auftauchender Finisher. Haste und Protection White machen in zu einem Alptraum für U/W-Kontrolle und äußerst relevant für so ziemlich jedes Deck, dass spielt. Auch er bietet, wie Polukranos einen sehr soliden Manasink an, der ganz nebenbei dafür sorgt, dass Sphinx Revelation zu einem Stroke of Genius degradiert wird. Der Größte Nachteil des Drachens, zumindest für Gruul, ist wohl, dass er nicht grün ist.
Arbor Colossus: Der Arbor Colossus hat sich den Weg in das Deck über Nykthos, Shrine to Nyx erkämpft. Nicht nur sorgt er dafür, dass uns Nyx mehr Mana gewährt, nein seine Fähigkeit ist äußerst Relevant im Format. Nahezu jedes Deck spielt fliegende Kreaturen, die oftmals auch noch einen zentrale Rolle in der jeweiligen Deckstrategie spielen.
Mistcutter Hydra: Offensichtlicher Hass gegen alles, was auch nur mal tappen könnte. Wird je nach Meta gerne im Maindeck gespielt, ist aber ansonsten immer im Sideboard zu finden. Fireball ist eben nie verkehrt
Nylea, God of the Hunt: Großartige Karte für das Deck, auch wenn man nicht mit Nykthos, Shrine to Nyx spielt. Allen anderen Kreaturen Trampel zu geben und einen weiteren Manasink zur Verfügung zu stellen, der auch unsere Manabongos relevant macht ist wirklich nicht verkehrt. Ich würde sogar so weit gehen und Nylea, God of the Hunt mit Kessig Wolf Run zu vergleichen.
Reverent Hunter: Diese Karte wird von einigen Pros beschworen. Zusammen mit Kalonian Tusker und Burning-Tree Emissary kann er offensichtlich ausrasten und den Gegner früh unter Druck setzen. Nachteil ist, das er einfach nur ein großer Dude ist, der nicht mal Trample hat. Ich persönlich sehe noch nicht die Stärke dieser Karte, lasse mich da aber gerne überzeugen.
2.3. The Significant Others
Experiment One: Wird gerne in sehr aggressiven Varianten des Decks gespielt. Meist geht dann auch einher, dass releativ wenig Maantiere gespielt werden. Ich halte es nicht für nötigen diesen One-Drop zu spielen, da es eigentlich nicht das ist, was das Deck tun möchte. Aber was soll man machen, es gibt immer Leute die noch mehr aggressiv sein wollen.
Kalonian Tusker: Ein weiterer Vertreter der Fraktion Aggro. Der Tusker harmoniert nebenbei sehr gut mit dem Nykthos, Shrine to Nyx. Allerdings ist der Tusker sehr eindimensional und stirbt nicht nur an Mizzium Mortars, sondern leider auch an Anger of Gods und Lightning Strike.
Scavenging Ooze: Zum Ooze brauche ich denke ich nicht viel zu sagen, außer dass er auch sehr schön mit Ghor-Clan Rampager zusammenspielt. Wichtig ist nur, dass man immer abwägen muss, ob das Meta nach ihm im Maindeck ruft oder nicht.
Boon Satyr: Boon Satyr hat mich überzeugt. Ich finde ihn unglaublich gut und würde derzeit im Standard kein grünes Deck ohne ihn bauen. Er ist eine Horrokarte für Kontrolle und passt gegen Aggro entweder gut in die Kurve (im Aggro Matchup gehe ich eher davon aus, dass der Elvish Mystic weggebrannt wird) um eventuell früh was zu blocken (was in Ordnung ist). Schlussendlich macht er alle Kreaturen relevanter und lässt mich "Overexenden" ohne es wirklich zu tun. Auf Starcitygames gibt es auch einen sehr interessanten Artikel zu der Karte.
Ghor-Clan Rampager: Die Karte hat ja bereits in der Vergangenheit seine Stärken gezeigt. Gespielt wird er weil er viele Probleme besiegt, die sonst eher schwer zu besiegen wären. Dinge wie Boros Reckoner oder Elspeth Sun's Champion sind plötzlich vielfältig lösbare Probleme, die sonst ansonsten eher mühselig zu besiegen wären.
2.4. Walking the Planes
Domri Rade: Karten ziehen in unseren Farben ist geil. Fighten mit den größten Kreaturen auf dem Tisch ist geil. => Domri ist geil.
Zu beachten ist nur, dass wir auf Grund dessen nicht unter 25 Kreaturen fallen sollten, da sonst Domri Rade erheblich an Effizienz einbüßt.
Xenagos, the Reveler: Will man Xenagos mit anderen Planeswalkern vergleichen, so denke ich ist der Vergleich mit Garruk Relentless durchaus angebracht. Beide bieten die Möglichkeit konstant 2/2 auf den Tisch zu kotzen. Xenagos macht das wegen Haste ganze offensichtlich aggressiver als Garruk. Ich denke, dass dies eine wichtige Eigenschafft ist, die in zu einem guten Planeswalker machen, weil er so gegnerische Planeswalker direkt bedrohen kann.
Anders als Garruk Relentless hat Xenagos aber noch die Fähigkeit Mana zu generieren. Gerade mit Garruk, Caller of Beasts ist diese Fähigkeit nicht zu verachten. Er kann also verschiedene Rollen im Deck einnehmen. Sei es der konstante Strom von 2/2 gegen Kontrolle oder Boardstalls oder sei es leichter bis lächerlicher Ramp. Xenagos hilft dem Deck weiter "Over the Top" zu gehen.
Garruk, Caller of Beasts: Wahrscheinlich die wichtigste Karte in der Variante mit Nykthos, Shrine to Nyx. Garruk macht entweder brutal viel Kartenvorteil oder Kartenqualität. Offensichtlich benutzen wir fast nur die +1 Fähigkeit dieses Planeswalker um konstant weiter aus zu rasten. Auch wenn Garruk mal keine Kreatur hittet, bin ich nicht enttäuscht, weil ich gerade vermutlich 4 Länder unter die Bib legen durfte - etwas was man sehr gerne tut, wenn man Garruk casten konnte. Ganz nebenbei kann er auch im entscheidenden Zug "Mana generieren" indem man seine -3 Fähigkeit auf eine Kreatur anwendet, die möglichst viele Symbole oben rechts hat. Für mich ist er so etwas wie Sphinx Revelation in Esper - einfach nur geil.
Chandra, Pyromaster: Geistert immer wieder durch die Decklisten, sowohl im Main- als auch im Sideboard. Offensichtlich soll sie Kartenvorteil erwirtschaften, hat dabei aber einige Einschränkungen. Zunächst kostet sie {R} Was nicht so richtig ein Problem ist, aber schon mal nerven kann. Dann ist der Kartenvorteil auch nur auf einen Zug beschränkt und schränkt uns somit in unseren Optionen doch wieder ein. auf der anderen Seite ist sie ein weiterer Planeswalker der von Kontrolle gehandhabt werden will und sie ermöglicht es uns ungeblockt mit unseren Fettsäcken anzugreifen.
Mizzium Mortars: Vor allem in aggressiven Metas kann diese Karte gerne im Maindeck auftauchen. Dadurch, dass das Deck in angemessener Zeit die Karte auch overloaden kann und dass es vier und nicht drei Schaden macht, ist Mizzium Mortars Lightning Strike und anderem Burn vor zu ziehen.
2.5. Mein Land
Die Manabase gestaltet sich denkbar einfach. Gespielt werden in der Regel 23-24 Länder. Davon sind acht die uns zur Verfügung stehenden Duals außerdem werden mindestens 9 Forest gespielt, da wir immer unsere Manatiere legen wollen. Dann werden optional Nykthos, Shrine to Nyx hinzugefügt, meistens vier. Der Rest wird mit Mountain aufgestockt.
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3. Das Sideboard
Bezüglich des Sideboards werde ich nicht jede Karte einzeln durchkauen. Die Liste erhebt bei weitem keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich will aufzeigen was man wogegen boarden kann, für alles Weitere ist dann aber euer Hinrschmalz gefordert, denn nur ihr könnt wissen wie ihr euer Sideboard ausrichten müsst.
Aggro
Nylea's Disciple
Wasteland Viper
Mizzium Mortars
Ratchet Bomb
Midrange
Burning Earth
Hunt the Hunter
Time to Feed
Chandra, Pyromaster
Xenagos, the Reveler
Kontrolle
Mistcutter Hydra
Hammer of Purphoros
Burning Earth
Chandra, Pyromaster
Sylvan Primordial
Ruric Thar, the Unbowed
Permanent Hate
Destructive Revelry
Fade into Antiquity
Sylvan Primordial
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4. DecklistenDeck: Jon Stern - Red-Green Beats Grand Prix Louisville - Top 8 Standard- Maindeck (60 Karten)
- 4
- 4
- 10
- 6
- 4
- 4
- Maindeck (Forts.)
- 3
- 2
- 4
- 4
- 2
- Maindeck (Forts.)
- 4
- 3
- 4
- 2
- Sideboard (15 Karten)
- 2
- 2
- 1
- 1
- 2
- 2
- 1
- 2
- 2
Deck: Makihito Mihara Colossal Gruul Standard – Top 8 Pro Tour Theros- Maindeck (60 Karten)
- 9
- 2
- 4
- 4
- 4
- 4
- Maindeck (Forts.)
- 4
- 3
- 4
- 4
- 2
- Maindeck (Forts.)
- 4
- 3
- 3
- 2
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 1
- 2
- 1
- 3
- 2
- 2
- 2
- 1
- 1
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5. Linksammlung
Coverage Pro Tour Theros
Pro Tour Theros - Deck Tech Colossal Gruul with Makihito Mihara
Coverage GP Louisville
Pro Tour Theros - Deck Tech Green / Red Midrange with Oscar Jones
Deck Tech zu Makihito Mihara Liste von StarCityGames
Artikel über die ProTour in dem auf die Listen von Makihito Mihara und Brad Nelson eingegangen wird
Artikel über die generelle Idee Devotiondecks zu bauen
Ein kurzer Abriss über das Deck von Owen Turtenwald, hier finden sich ein paar Sideboardtechs
Analyse der Top 8 der Pro Tour von Eric Heumann
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6. Schlusswort
Wie ihr seht, ist Gruul ein großer Haufen Party. Ich denke, dass noch lange nicht die Limits dieses Decks ausgereizt worden sind und wir erst an der Oberfläche des Decks kratzen. Weiter glaube ich, dass man mit Gruul auch relativ zukunftssicher ist, weil wir uns in einem Block bewegen, der Ein- bis Zweifarbigkeit belohnt. Das Deck selbst verlangt, dass man sich im Meta auskennt, da wir meistens der agierende am Tisch sind. Zu wissen, was ein Kontrolldeck mit uns machen kann ist sehr wichtig. Belohnt wird das ganze durch absurde Draws und einer großen Menge Spaß.
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7. Danksagung
Danke an DSD-Steve für das Layout des Primers, das ich mir einfach geklaut habe
Danke an hagebutte für das Gegenlesen des Primers.
Und danke an Tobias, meinem Testpartner, ohne den ich niemals so viele Spiele mit dem Deck auf dem Buckel hätte.
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Angehängte Dateien
Bearbeitet von QKey, 23. Oktober 2013 - 14:05.