hmmm dann versuche ich mal zu beschreiben was zB beim Mystery Draft abgelaufen ist wo ich mir dachte "würde ich bloß das Set besser kennen".
Ich hatte Firstpick Magma Spray aus einem richtig weaken pack. Magma Spray kann in unterschiedlichen Formaten unterschiedlich gut sein. Ich habe einen Iroa's Champion weiter gegeben an einem 6 Mann Tisch.
Danach wurde mir ein Palace Jailer gepasst, der auch deutlich die beste Karte im Pack war, danach Fall of the Hammer was ich als 4th Pick ganz schön spät fand, da wurde mir ein Flame-Kin Zealot gepasst der auch über die anderen Karten hinaus ragte. Als nächstes konnte ich Cartouche of Solidarity rausnehmen die auch gut für den Zealot Drop ist, und danach habe ich gesehen dass der Iroas Champion getabled ist und den habe ich genommen.
Pack2 war in dieser Reihenfolge
P2P1 Arc Trail, dann wurde mir Loxodon Warhammer geschoben und danach ein zweites Arc Trail.
Ich wusste also dass ich RW bin, geiles Tempo Removal habe, einen Warhammer habe und nur noch Kreaturenkurve auf cmc1-3 brauche um Leute umzuboxen.
Aber davon kam nichts. Wenn ich mal gute weiße Karten gesehen habe, waren es Control Karten wie Wing Shards und Timely Reinforcements, die sogar getabled sind, wtf.
Wenn ich bspw das aktuelle Set wie THB drafte weiß ich schon beim Firstpick, welche Farbe was genau tut und kann. Ich weiß dass rot und blau eher dünn sind, und dass es in blau richtig schwer sein wird eine Kreaturenkurve zusammen zu kriegen. Ich weiß dass B und G extrem deep sind und ich in diesen Farben immer irgendwie playables abgreifen können werde. Ich weiß dass Leute viele Enchantments legen, was instant speed removal aufwertet, ich weiß aber vorallem auch dass viele Leute escapen und deshalb einfach nur spot removal ohne weitere Synergien wie bspw Triumphant Surge nicht so gut ist, weil man doof aus der Wäsche guckt wenn man das auf den gegnerischen Voracious Typhon spielen muss.
Wenn ich BW drafte, weiß ich dass Leonin of the Lost Pride nicht so gut passt, weil es nervt wenn man sein Mogis's Favor nicht drauf spielen kann. Dh wenn ich heavy B bin und dann überlege ob der Leonin Pick auch in meinem BW Deck ok wäre, dann weiß ich schon dass ich ja auch auf Mogis's Favor warte, und deshalb Leonin nicht so gut ist. Den Effekt nenne ich Antizipations Synergien. Wenn man sich auskennt, kann man Dinge in einem sequencing picken in dem man es eigentlich nicht tun würde. Im Umkehrschluss, wenn man sich nicht auskennt, sieht man solche Dinge immer erst zu spät. Und zu denken "es könnte ja noch" ist falsch. Man muss mit dem umgehen was man hat. Es könnte alles noch kommen oder passieren im Chaos Draft.
In ELD habe ich einen Effekt beobachtet, der in den BG Haufen auftrat: Extrem viele der guten C/UC waren cmc4, wodurch man in den BG Haufen oftmals etwas mehr 4drops hatte als man eigentlich spielen wollte. Diesen Effekt zu kennen hat automatisch die pickorder für die "nur guten, aber nicht geilen" 4drops herunter gesetzt. Wenn man also seine 1-2 Bake into Pie hatte, dann noch einen Deathless Knight und Oakhame Adversary, dann hat man sich beim Anblick eines Once and Future schon langsam gedrückt, weil man vllt lieber noch den nächsten Fierce Witchstalker pickt. Und auch diesen Effekt muss man antizipieren können. Während es einfach ist, weniger 4drops zu picken wenn man schon viele hat, so ist es besonders schwierig, im Vornherein schon zu wissen dass man in BG manchmal dieses Problem bekommt, und deshalb im Vornherein schon lieber einen guten 2/3drop über Once and Future pickt, auch wenn Once die bessere Karte ist.
Lauter solche Dinge sind es, die es mir während des Drafts erlauben, an wirklich allen Ecken und Enden die Varianz enorm herunter zu schrauben und wirklich ständig ein gutes Deck zu draften. Wo ich aber bei Chaos Draft halt einfach blind bin. Die reine Qualität auf den Karten ist einfach oftmals close und wenn ich keine weiteren Möglichkeiten habe einzuschätzen welcher Pick zu was führt, dann überlasse ich mich selbst dem Zufall, und das fühlt sich doof an.
Aber wie gesagt, ich habe auch in Chaos Drafts eine klare edge, ganz selbst verständlich. Das einzige was ich diskutieren möchte ist, ob meine edge in einem bekannten Set größer ist. Und da fühlt sich CHaos Draft praktisch mehr wie Sealed an. Ich kann auch aus einem Sealed Pool immer bessere Decks bauen als die anderen Unerfahrenen. Aber das ändert nichts daran, dass ich aus einem richtigen crap pool halt auch nicht das #1 Deck bauen kann und dann an den top tables von unerfahreneren Leuten umgeboxt werde die einfach 6 Rares hinter einander chainen.
Wenn ich ein bekanntes Set drafte habe ich das Gefühl, dass ich meinen eigenen Pool immer so gut hinbauen kann, dass ich selbst gegen mono Rares noch gute Chancen habe, weil ich mich durch Erfahrung auf all die wichtigen Dinge vorbereiten und wappnen kann. Ein bekanntes Set zu draften fühlt sich für mich an, als würde ich immer einen gecheateten Sealed Pool spielen. Im Chaos Draft kann halt viel öfter Zeugs schief gehen einfach weil man an allen Ecken und Enden guessen musste.
Also eine Edge hat der erfahrene Drafter im Chaos Draft immer noch ganz klar über die unerfahrenen Drafter. Aber die Varianz fühlt sich einfach höher an, unter die Räder zu kommen.
Er hatte dann auch jedes einzelne Game bereits T3 alle 3 Farben gehittet ohne zu suchen, während ich es geschafft habe, bei Mountain, Plains, Mountain einfach ALLE meine Doppel-W Karten und ALLE Karten die >=4 Mana kosten zu ziehen 
Ich persönlich hatte vom Value her ziemliches Glück - dafür war irgndwie von allen Farben etwas gutes dabei (war sealed) und so richtig wusste ich nicht, was ich bauen sollte. Ich bin am Ende mit einem Untentschieden und einem Sieg gegangen.
