Ich versuche auszumachen, welche Deck-Prinzipien man über die Formate hinweg findet. Das hilft mir dabei, auszumachen, was Leute gerne spielen.
Konkret zu Recursion habe ich festgestellt, dass es den entsprechenden Spielern in der Regel ziemlich egal ist, warum die Recursion läuft; die Fähigkeit, Value über Wiederverwenden zu generieren, ist dabei das, was die Spieler reizt (fällt mir leicht zu verstehen, weil ich so ein Spieler bin). Die Gemeinsamkeit ist hier für mich Erneut-Verwenden der Dinge im GY (insofern nehme ich Loop-Combos da raus).
Boardstate-Decks sind für mich reizvoll für Spieler, die bei alten RTS immer zuerst eine Bomben-Eco aufgebaut haben und dann auf das eigentliche Spiel (also den Kampf) keinen Bock hatten. Leute, die den Trend kacke fanden, dass RTS-Spiele die Übermacht von Base-Defense weggenommen haben. Fans der Tesla-Spule, der Prisma-Türme und der Grand Cannon. Sowas ist in den meisten Formaten schwer zu erreichen, weil Magic diese Idee wenig supported; und ja, Staxx geht auch in diese Richtung. Aber die Spieler gibt es.
Staxx hat für mich nochmal einen Sonderstatus, weil es die Griefing-Komponente hat. Im Gegensatz zu den Boardstate-Spielern empfinden Staxx-Spieler eine gewisse Freude am Griefen (und empfinden das auch oft gar nicht als Griefing).
Auch bei den anderen Deck-Prinzipien kann ich idR nachvollziehen, warum Spieler Spaß daran haben. Natürlich ist das sehr unscharf, aber das ist nicht schlimm, ich bin nur auf der Suche nach der Spaßquelle verschiedener Decks . Das hilft mir z.B. beim Zusammenstellen von Cubes oder dabei, Leuten, die ich für Magic begeistern will, verschiedene Decks in die Hand zu drücken, um zu sehen, woran sie Spaß haben. Abseits davon entwickle ich auch gerne Gesellschaftsspiele, und auch dafür ist interessant, woran verschiedene Leute Spaß haben.
Stormcombo ist für mich auch etwas völlig anderes als True Combo, da es ja nicht 2-3 Karten sind, die besonders gut Synergieren, sondern das korrekte Aneinanderreihen der Plays (ich glaube, Leute, die das spielen, sprechen von Lines). Hat ein bisschen Solitär-Charakter, ist aber vermutlich der intellektuell anspruchsvollste Decktyp. Bomberman ist für mich tatsächlich ein sehr ähnlicher Decktyp. Denn auch wenn die intellektuelle Herausforderung anders aussieht, kommt es auch hier darauf an, dass ich nicht fizzle.
Infect sehe ich dahingehend nicht so sehr als eigenen Decktyp. Während sie regeltechnisch natürlich sehr anders sind und auch im Detail (z.B. mit dem eingebauten Wither) anders laufen, sind es im Wesentlichen Midrange oder Aggrodecks.
Midrange ist für mich dabei ein Sammeltopf für "normales" Magic, also Decks, die eben keine besonderen Kapriolen ausführen, sondern einfach mit guten Karten prügeln gehen. Klar kann ich hier Disruption, Denial, Aggro-Elemente oder ne Combo einbauen, aber im Wesentlichen verbinde ich relativ frühes losprügeln mit relativ hoher Range. Natürlich kann man hier beliebig differenzieren, aber in meiner kleinen Welt ist der Midrange-Spieler jemand, der gerne ein paar Wow-Effekte legt, immer das Gefühl hat, mitzuspielen, und während des Spielens nicht allzu oft vor herausfordernden Entscheidungen stehen möchte.
Mill empfinde ich dahingehend als eigenen Decktyp, dass die WinCon völlig am eigentlichen Spiel vorbei passiert. Man muss daher sein Deck zweiteilen - ein Teil zum Überleben (z.B. Tempo-Effekte, Mauern) und ein Teil zum Gewinnen.