Hier sind die Bewertungen. Sorry für die Verspätung.
pseudo
Eine recht unkomplizierte Karte. Ohne eine entsprechende Spielumgebung ist der zweite Effekt natürlich eher „trinket text“, passt aber sehr gut zum Frühlings-Thema. Der erste Effekt ist aus Flavorsicht etwas loser damit verknüpft, aber die Verbindung Wärme = Leben liegt nahe genug, dass man ihn ohne weiteres gut nachvollziehen kann. Aus Flavorsicht verleiht die Beschränkung des Lifegain-Boosts auf den Upkeep der Karte einen netten Touch, da die Wärme im Frühling erst nach und nach kommt und Zeit braucht, um sich voll zu entfalten. Das gewählte Bild passt insofern ganz gut, da man noch schneebedeckte Berge im Hintergrund sieht.
Am allgemeinen Konzept der Karte gefällt mir, dass sie billig ist – das hilft solchen „Build around me“-Verzauberungen enorm weiter. Die Rarity der Karte ist angemessen. Die Spielstärke sollte in Ordnung sein, da die Upkeep-Beschränkung die Karte in ihren Möglichkeiten ziemlich eingrenzt. Zusammen mit Martyr of Sands kann der Effekt ziemlich busted sein, aber dafür braucht man halt die zweite Farbe und muss die Aktivierung zeitlich genau timen, was dem Gegner Zeit zum reagieren gibt.
Redstern
Eine Interpretation der Wärme als Kreatur ist ungewöhnlich, aber nicht komplett abwegig. Die Karte kann auf jeden Fall einige Punkte sammeln, was die Kreativität angeht. Als „klassische“ Verzauerbungskreatur fehlt auf dem Bild der Nyx-Effekt – aber OK, solche spezifischen Details kann man hier nicht wirklich verlangen. Die Personifikation als „Mutterfigur“ passt auf jeden Fall zum Namen und zu den Fähigkeiten der Karte.
Die Constellation-Fähigkeit an sich trägt nicht so viel zum Thema bei (wenn man sich unbedingt eine Erklärung ausdenken wollte, könnte man sagen, dass die Veränderung des Sternenhimmels das Kommen des Frühlings symbolisiert). Die Produktion von Pflanzentoken ist aber passend.
Die zweite Fähigkeit gefällt mir nicht so. Frühling steht natürlich in Verbindung mit Wachstum, aber dass diese Frau dadurch so aufgepumpt wird, will mir irgendwie nicht so richtig ins Gesamtbild passen. Ein zusätzlicher Pump für die bereits existierenden Pflanzen hätte mir in dem Fall eher zugesagt. Positiv ist aber zumindest, dass der Widerstandskraftsboost größer ist als der Angriffsboost, was den defensiven Gesamteindruck der Karte unterstreicht.
Die Karte erscheint mir für zwei Mana und als Uncommon schon recht stark. In Constructed-Formaten würde sie wohl nichts reißen können, aber im Limited macht eine 2/3-Kreatur, die auch noch einen „kostenlosen“ Blocker mitbringt und das Potential hat, mehr davon zu machen und dabei zu wachsen, wahrscheinlich schon ziemlich viel.
avedon
Eine weitere kreative Idee – allerdings etwas zu kreativ, meiner Meinung nach. Erst mal muss ich ein bisschen den Grammar Nazi spielen: In der Bedeutung „Teekesselchen“ müsste hier vor dem Wort „spring“ ein Artikel stehen. Aber selbst wenn man diesen kleinen Aspekt außer Acht lässt, wirkt das Design der Karte insgesamt sehr arg an den Haaren herbeigezogen. Auf dem Bild sind keine „Teekesselchen“ zu sehen – das ist eindeutig ein schneebedeckter japanischer/chinesischer Garten mit Steinlaternen. Anhand des Flavortexts wird klar, dass der zweite Effekt nicht „warmth“, sondern „heat“ darstellen soll. Der Spieler „verbrennt“ sich also am kochend heißen Wasser des Teekesselchens. Aber was hat der erste Effekt dann mit „warmth“ zu tun? Das wird nicht so richtig klar. Mal ganz davon abgesehen, dass es schon etwas merkwürdig ist, Wasser in einem oder mehreren Teekesselchen mit der Anzahl an Inseln gleichzusetzen, die ein Spieler kontrolliert. In diesem Sinne: Netter Versuch – aber leider ist die Karte im Allgemeinen etwas zu „weird“ geraten.
Lee
Die zweite Pflanzentoken-Karte. Gut, wieso auch nicht, eine solche Umsetzung liegt nahe.
An der Karte gefällt mir vor allem der Effekt, der ohne großen Schnickschnack auskommt. In seiner Einfachheit spiegelt er das, was Name und Flavortext suggerieren, kurz und knackig wieder. Es wird Frühling, Pflanzen wachsen. Dass man die Möglichkeit hat, die Counter frei zwischen den beiden Token zu verteilen, eröffnet nicht nur spielerische/taktische Optionen, sondern passt auch zum Flavor: Man kann quasi entscheiden, in welchem Abstand die Pflanzen zueinander wachsen und ob die eine „schneller“ ist als die andere. Diese Verbindung von Mechanik und Flavor gefällt mir an der Karte am besten. Alles in allem strotzt die Karte nicht vor Kreativität, hat aber ein sehr überzeugendes Gesamtkonzept. Das Powerlevel scheint dem Effekt und der Seltenheit der Karte angemessen.
Dragno
Für das Planeswalker-Artwork gibt es natürlich ein paar Pluspunkte, auch wenn ich einen Zauberspruch Nissas jetzt nicht unbedingt mit einer allgemeinen, weit gefassten „Wärme des Frühlings“ in Verbindung bringen würde. Flavortechnisch passen beide Effekte ganz gut zum Namen der Karte. Der erste stellt sozusagen das Aufblühen der Landschaften dar (die unterschiedlichen Manafarben werden ja oftmals mit Blumen in Verbindung gebracht, sh. Utopia Sprawl). Der zweite ist nachvollziehbar, aber in seinen Flavor-Implikationen schwächer als der erste. Immerhin taut das Eis im Frühling ja erst nach und nach ab und verschwindet nicht schlagartig. Hier überschneiden sich einfach Flavor und Mechanik ein kleines bisschen.
Mal abgesehen vom Fixing für „klassische“ 5-Farben-Decks mit einer grünen Basis (was die Karte ganz gut kann – der Cantrip-Effekt macht’s) ist die Interaktion der Karte mit Dark Dephts natürlich nicht zu übersehen. Da Vampire Hexmage bereits existiert, sehe ich das als nicht sonderlich schlimm an. Man wird die beiden Karten wohl nicht im selben Deck spielen und es gibt Argumente für beide – Warmth cantripped, der Hexmage kann selber hauen gehen. Damit werden natürlich neue Möglichkeiten für den Deckbau eröffnet …. soweit ich sehen kann, macht die Karte aber nichts, was komplett unfair wäre. Also lasse ich das durchgehen.
Im Allgemeinen muss ich sagen, dass mir die Karte ohne den zweiten Effekt und evtl. einem passenden Flavortext vielleicht besser gefallen hätte.
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Bis auf avedons Karte (sorry!^^) fand ich alle Designs relativ überzeugend, deswegen ist eine Entscheidung gar nicht so einfach. Aber ich denke, dass mir Lees Karte am besten gefällt. Sie hat einfach das stimmigste "Allround-Feeling". Honorable Mentions gehen an Dragno und pseudo.
Vielen Dank fürs Mitmachen und bis zum nächsten Mal!
Ceòthach