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Gestern wußte ich nicht, wie man Inschenör schreibt...
Geschrieben von Silbad,
21. April 2013
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5.147 Aufrufe
...und heute bin ich einer.
Vor etwas über einem Jahr habe ich mit Magic begonnen. Zunächst nur am Küchentisch und ich war ein halbes Jahr lang der Meinung daß Remasuris und Lifelink so unglaublich überpowered und unbalanced sind, daß sie mir fast den Spaß verdorben hätten.
Ich war auch der Meinung, daß es quatsch sei so viel Geld in ein Spiel zu stecken wie es für Magic offenbar nötig ist. Naja, der Meinung bin ich immernoch, nur hat sich die Grenze etwas nach oben verschoben; vor allem gebe ich gern Geld für Turniere und gelegentliche Boosterkäufe aus, was a) den gesellschaftlichen Bedarf befriedigt und b) den Überraschungsei-Effekt bringt. Für einzelne Karten mehr als 5,- Euro auszugeben...diese Schwelle habe ich auch nach über einem Jahr noch nicht überwunden. Dafür ist mein Ziel es auch bis heute nicht, Construced-Turniere zu gewinnen, sondern mit Außenseiter-Decks trotzdem einigermaßen gute Ergebnisse zu erzielen. Je nach Format ist dieses Ziel völlig anders; im Legacy freue ich mich, wenn ich eine von fünf Runden gewinne. Im Standard sollte es dagegen schon mal ab und zu ein 3:2 sein.
Boosterdrafts laufen da ähnlich und offenbaren mir selbst auch weitaus mehr Mängel an meiner Spielkunst als andere Turnierformate; ich bin oft zu nervös, lasse mich von Hektikern die die ganze Zeit ihre Hand mischen unnötig nervös machen und wenn ich die erste Runde gewinne neige ich dazu, in der zweiten eine zu schlechte Starthand trotzdem zu halten, nach dem Motto: "hat ja eben auch geklappt". Das endet aufgrund der dann in Runde 3 eintretenden Nervosität nicht selten in einem 1:2.
Trotzdem bin ich im Limited mittlerweile einigermaßen konkurrenzfähig, warte aber trotzdem noch darauf auch mal ein Event zu gewinnen.
Dabei verstehe ich ein Phänomen immernoch nicht ganz:
In jedem Limited Turnier gibt es mindestens eine Runde, in der man in beiden Spielen entweder nur Müll auf der Hand hat, bis auf 4 Karten mulliginieren muß weil man einfach keine Länder zieht (um dem gleich zuvorzukommen: ja, ich habe meist 16 oder Länder bei 40 Karten), oder mitten im bis dahin ausgeglichenen Spiel eine Phase eintritt, in der man plötzlich vier oder fünf Länder hintereinander zieht und den Anschluß verliert. Das Ergebnis heißt dann meist: 1:2 oder 0:2. Nun gut, Magic ist auch ein Glücksspiel. Kann also passieren.
Wieso passiert das richtig guten Spielern aber nie?
Ich habe neulich den Lokalmatador in unserer Gegend genau das gefragt; wie schafft er es, fast immer mit 5:0 zu enden, wo sind seine Mulligans, was macht sein Pechteufel im Spiel?
Seine Antwort war wenig hilfreich: "Klar, ich hab auch heute in einem Spiel mal nur Mist nachgezogen. Dann räume ich halt ab und gewinne 2:1." An dem Tag hat er den Laden mit einem Dimir-Deck geowned. Ich würd mich das nichtmal trauen zu picken.
Worauf wollte ich eigentlich hinaus? Achja, heute bin ich ein Inschenör.
In die Gegend, in die ich nun letztes Jahr zog, gibt es kaum Nerd-Läden. Weil es kaum Städte gibt, weil es hier halt auch kaum Menschen gibt: in Oberschwaben. Die beiden größten Städte hier, Ravensburg und Weingarten, haben zusammen nichtmal so viele Einwohner wie Worms (der in der Kurpfalz gerademal viertgrößten Stadt). Worms mußte ich nur gerade nennen weil ein guter Freund hier bei einem Turnier mit dabei war der den Leuten hier erklärte, daß er aus einem Kaff käme das in Ravensburg wohl eh keiner kennt...naja, und außerhalb von Ravensburg ist erstmal eine halbe Stunde Fahrzeit lang nur Pampa. In dieser halben Stunde kommt man auch keine 25 Kilometer weit, weil es eben auch keine Autobahn gibt.
Aber ich schweife ab...
Hier gibt es also nichts. Zu den nächsten Booster Drafts müssen wir eine halbe Stunde fahren, zu den nächsten Constructed Turnieren rund 70 Minuten. Im Winter scheiden diese übrigens wegen der meterhoch zugeschneiten Feldwege die man dafür passieren muß aus.
Und so war es diesen (laaangen) Winter, daß wir, meine Freundin und ich, es angingen in Ravensburg selbst Turniere zu veranstalten. Wir sprachen das bei den nahe(?)gelegenen Läden ab, denn wir wollten defintiv keine Konkurrenz etablieren und werden auch in Zukunft möglichst parallele Termine vermeiden.
Dank dem Rollen-/Brett-/Kartenspielverein bei uns konnten wir uns auch sicher sein, daß wir bei solchen Turnieren immer mindestens acht Leute zusammenbekommen - und wir stellten fest, daß es hier auch einen Comicladen gibt, der einen Spielbereich mit Tischen hat, der im Moment aber quasi ungenutzt ist.
Wir gingen hin, fragten, und hatten kurz später die notwendigen Räumlichkeiten. Wow. Das ging ja einfach.
Ein dickes Dankeschön daher an dieser Stelle an das Persiflage in Ravensburg!
Ich sollte aber vielleicht noch erwähnen daß dem ganzen eine Recherche vorausging, in der wir die Turnierordnung wälzten um herauszufinden was es alles braucht um Turniere auszurichten; dazu ist nämlich ein Ladengeschäft nötig, das registrierter Kunde bei einem WotC-Händler ist. Und der ein Klo hat. Und es war nicht ganz einfach, die Anmeldungsformularien abzuwickeln, die dann zweigeteilt waren nach Geschäftsinhaber und Veranstalter. Aber der Support seitens Wizards war prima - das muß auch mal erwähnt werden ;-)
Tja, das erste Turnier fand nun gestern statt, bis auf PC-Probleme lief alles glatt, es war ausgebucht und die Stimmung echt super. Es gibt jetzt einmal monatlich auch Constructed-Turniere in Ravensburg und gleich bei diesem ersten mal hatten wir sieben Neulinge mit dabei. Aber mehr davon evtl. demnächst im Forum unter den Turnierberichten...
Wir hatten uns jedenfalls über jeden gefreut der kam, und haben natürlich ein schlechtes Gewissen bei jedem, dem wir absagen mußten weil wir zwischenzeitlich 29 Interessenten hatten...
Und...weil ich oben ja etwas über Oberschwaben gelästert hatte...nein, Oberschwaben ist eine super Gegend mit super Leuten. Das sage ich nicht nur als Motorradfahrer, sondern auch als gebürtiger Mannheimer. Das will echt was heißen! ;-)
Vor etwas über einem Jahr habe ich mit Magic begonnen. Zunächst nur am Küchentisch und ich war ein halbes Jahr lang der Meinung daß Remasuris und Lifelink so unglaublich überpowered und unbalanced sind, daß sie mir fast den Spaß verdorben hätten.
Ich war auch der Meinung, daß es quatsch sei so viel Geld in ein Spiel zu stecken wie es für Magic offenbar nötig ist. Naja, der Meinung bin ich immernoch, nur hat sich die Grenze etwas nach oben verschoben; vor allem gebe ich gern Geld für Turniere und gelegentliche Boosterkäufe aus, was a) den gesellschaftlichen Bedarf befriedigt und b) den Überraschungsei-Effekt bringt. Für einzelne Karten mehr als 5,- Euro auszugeben...diese Schwelle habe ich auch nach über einem Jahr noch nicht überwunden. Dafür ist mein Ziel es auch bis heute nicht, Construced-Turniere zu gewinnen, sondern mit Außenseiter-Decks trotzdem einigermaßen gute Ergebnisse zu erzielen. Je nach Format ist dieses Ziel völlig anders; im Legacy freue ich mich, wenn ich eine von fünf Runden gewinne. Im Standard sollte es dagegen schon mal ab und zu ein 3:2 sein.
Boosterdrafts laufen da ähnlich und offenbaren mir selbst auch weitaus mehr Mängel an meiner Spielkunst als andere Turnierformate; ich bin oft zu nervös, lasse mich von Hektikern die die ganze Zeit ihre Hand mischen unnötig nervös machen und wenn ich die erste Runde gewinne neige ich dazu, in der zweiten eine zu schlechte Starthand trotzdem zu halten, nach dem Motto: "hat ja eben auch geklappt". Das endet aufgrund der dann in Runde 3 eintretenden Nervosität nicht selten in einem 1:2.
Trotzdem bin ich im Limited mittlerweile einigermaßen konkurrenzfähig, warte aber trotzdem noch darauf auch mal ein Event zu gewinnen.
Dabei verstehe ich ein Phänomen immernoch nicht ganz:
In jedem Limited Turnier gibt es mindestens eine Runde, in der man in beiden Spielen entweder nur Müll auf der Hand hat, bis auf 4 Karten mulliginieren muß weil man einfach keine Länder zieht (um dem gleich zuvorzukommen: ja, ich habe meist 16 oder Länder bei 40 Karten), oder mitten im bis dahin ausgeglichenen Spiel eine Phase eintritt, in der man plötzlich vier oder fünf Länder hintereinander zieht und den Anschluß verliert. Das Ergebnis heißt dann meist: 1:2 oder 0:2. Nun gut, Magic ist auch ein Glücksspiel. Kann also passieren.
Wieso passiert das richtig guten Spielern aber nie?
Ich habe neulich den Lokalmatador in unserer Gegend genau das gefragt; wie schafft er es, fast immer mit 5:0 zu enden, wo sind seine Mulligans, was macht sein Pechteufel im Spiel?
Seine Antwort war wenig hilfreich: "Klar, ich hab auch heute in einem Spiel mal nur Mist nachgezogen. Dann räume ich halt ab und gewinne 2:1." An dem Tag hat er den Laden mit einem Dimir-Deck geowned. Ich würd mich das nichtmal trauen zu picken.
Worauf wollte ich eigentlich hinaus? Achja, heute bin ich ein Inschenör.
In die Gegend, in die ich nun letztes Jahr zog, gibt es kaum Nerd-Läden. Weil es kaum Städte gibt, weil es hier halt auch kaum Menschen gibt: in Oberschwaben. Die beiden größten Städte hier, Ravensburg und Weingarten, haben zusammen nichtmal so viele Einwohner wie Worms (der in der Kurpfalz gerademal viertgrößten Stadt). Worms mußte ich nur gerade nennen weil ein guter Freund hier bei einem Turnier mit dabei war der den Leuten hier erklärte, daß er aus einem Kaff käme das in Ravensburg wohl eh keiner kennt...naja, und außerhalb von Ravensburg ist erstmal eine halbe Stunde Fahrzeit lang nur Pampa. In dieser halben Stunde kommt man auch keine 25 Kilometer weit, weil es eben auch keine Autobahn gibt.
Aber ich schweife ab...
Hier gibt es also nichts. Zu den nächsten Booster Drafts müssen wir eine halbe Stunde fahren, zu den nächsten Constructed Turnieren rund 70 Minuten. Im Winter scheiden diese übrigens wegen der meterhoch zugeschneiten Feldwege die man dafür passieren muß aus.
Und so war es diesen (laaangen) Winter, daß wir, meine Freundin und ich, es angingen in Ravensburg selbst Turniere zu veranstalten. Wir sprachen das bei den nahe(?)gelegenen Läden ab, denn wir wollten defintiv keine Konkurrenz etablieren und werden auch in Zukunft möglichst parallele Termine vermeiden.
Dank dem Rollen-/Brett-/Kartenspielverein bei uns konnten wir uns auch sicher sein, daß wir bei solchen Turnieren immer mindestens acht Leute zusammenbekommen - und wir stellten fest, daß es hier auch einen Comicladen gibt, der einen Spielbereich mit Tischen hat, der im Moment aber quasi ungenutzt ist.
Wir gingen hin, fragten, und hatten kurz später die notwendigen Räumlichkeiten. Wow. Das ging ja einfach.
Ein dickes Dankeschön daher an dieser Stelle an das Persiflage in Ravensburg!
Ich sollte aber vielleicht noch erwähnen daß dem ganzen eine Recherche vorausging, in der wir die Turnierordnung wälzten um herauszufinden was es alles braucht um Turniere auszurichten; dazu ist nämlich ein Ladengeschäft nötig, das registrierter Kunde bei einem WotC-Händler ist. Und der ein Klo hat. Und es war nicht ganz einfach, die Anmeldungsformularien abzuwickeln, die dann zweigeteilt waren nach Geschäftsinhaber und Veranstalter. Aber der Support seitens Wizards war prima - das muß auch mal erwähnt werden ;-)
Tja, das erste Turnier fand nun gestern statt, bis auf PC-Probleme lief alles glatt, es war ausgebucht und die Stimmung echt super. Es gibt jetzt einmal monatlich auch Constructed-Turniere in Ravensburg und gleich bei diesem ersten mal hatten wir sieben Neulinge mit dabei. Aber mehr davon evtl. demnächst im Forum unter den Turnierberichten...
Wir hatten uns jedenfalls über jeden gefreut der kam, und haben natürlich ein schlechtes Gewissen bei jedem, dem wir absagen mußten weil wir zwischenzeitlich 29 Interessenten hatten...
Und...weil ich oben ja etwas über Oberschwaben gelästert hatte...nein, Oberschwaben ist eine super Gegend mit super Leuten. Das sage ich nicht nur als Motorradfahrer, sondern auch als gebürtiger Mannheimer. Das will echt was heißen! ;-)
Btw: Was hat das Biken mit deiner Meinung über die Leute zu tun? Oder meinst du damit die Straßenlagen? Nette Serpentinen? Wenn ja, schau ich mal vorbei ^^.