Ausbeutung erneuerbarer Ressourcen

Als ich ein kleines Mädchen war, liebte ich das Schnitzen (Anmerkung der Redaktion in guter BILD Manier: Mädchen ist eine Verniedlichung von Made). Ich schnitzte wie ein Berserker Pfeile und Bögen, das wohl, zu meinem dortigen Wissensstand, die männlichste Mordwaffe überhaupt. Nur ein Bohrkopf mit Atomsprengsatz anstatt der Pfeilspitze wäre noch männlicher gewesen. Und so saß ich da. Im Kindergarten. Angezogen mit den typischen schrecklichen 90er-Jahre Klamotten. Unendlich bunte Jacke, die mehr zusammengeflickt als willkürlich dementsprechend produziert aussah, Bluejeans und fetten Schneeschuhen. Doch ein winziges Detail fehlte, welches mich zum absoluten Hingucker des Kindergartens machen sollte: Das Accessoire der Jahreszeit war natürlich das Stirnband. Ein schwarzes mit bunten Horizontalstreifen musste es sein. Auf dem neusten modischen Stand meiner Zeit saß ich oft auf der Sandkastenumrandung des Kinder-KZ und schnitzte die zuvor aus dem Wald geholten Stöcke. Erst ein paar Jahre später wurde mir bewusst, dass Packband als Sehne und krumme Stöcke ohne Befiederung auch selbst den besten Schützen nicht weiter brachten als mich zuvor. Aber in der Jugend hat man einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Alter: Die Dummheit und Naivität. Manchmal hätte ich mir das gerne beibehalten.

Wer es allerdings richtig in Punkto Befiederung und Sehne gemacht haben muss, sind Russland-Deutsche, die normalerweise im Nachbarort ihr Geld mit dem Dealen von Drogen verdienen. Tja, was soll man sagen? Anscheinend hatten sie Hunger. So großen Hunger, dass sie sich Pfeil und Bogen schnitzten. Mit dieser Tötungsmaschine gingen sie dann auf Jagd. Aber nicht irgendwo, nein, sie suchten sich, schlau wie sie waren, das nahegelegene Wildgehege aus. Macht natürlich auch Sinn, da sind die Viecher ja eingesperrt und können nicht einfach so im Wald verschwinden. An diesem verhängnisvollen Tag holten diese Leute zwei tote Damhirsche aus dem Gehege. Ich wage zu bezweifeln, dass die Russland-Deutschen jemals etwas von Blattschuss gehört haben, deswegen gehe ich davon aus, dass diese Kreaturen einfach abgeschlachtet wurden.
So hungrig muss die Meute gewesen sein, dass sie den anliegenden Spielplatz als Küche nutzten und es nicht mehr nach Hause schafften. Auf offenem Feuer wurden dann die Hirsche gegrillt und danach verspeist. Tja, manchmal läuft einfach was nicht richtig .


Wenn man den Hals nicht voll bekommt

Dass etwas nicht richtig läuft merkte auch einer meiner besten Freunde letztes Jahr um genau diese Jahreszeit. Aufgrund des Datenschutzes nenne ich ihn einfach „Mistsack“.

„Mistsack“, Stefan (redfox) und ich waren zusammen in einer Disko. Danach ging es dann zu mir nach Hause, wo „Mistsack“ übernachten sollte. Mit halb 1 morgens war es noch verhältnismäßig früh, aber irgendwie war uns an diesem Tag nicht nach feiern zumute. Also saßen wir da in der Küche und schoben uns ein Brot nach dem anderen rein. Ein wenig Alkohol hatten wir auch schon getankt. Plötzlich kam mein Bruder ziemlich betrunken aus dem Keller gepoltert. Als er uns entdeckt ruft er nur „Ey, unten wird gemeiert, ihr Spastis.“ und verschwindet dann kurzerhand im Klo. Alles klar, ab nach unten. Dort treffen wir dann die Freunde meines Bruders und als wir dann wieder vollständig waren, ging es los mit dem Spiel. „Mistsacks“ und meine Waffe der Wahl war selbstgemachter Ouzo, den jahrelang keiner angerührt und somit im Keller rumgegammelt hat. Der schmeckte aber ziemlich gut.

Nachdem ich meinen Bruder ein paar Mal verarscht habe, indem ich ihn die angesagte Zahl habe wiederholen lassen und aufgrund dessen trinken haben lasse, verkündete er offenmundig, dass er mich schon lange umgebracht hätte, wenn ich nicht sein Bruder wäre. Ich habe mich diebisch gefreut . Eine Stunde nach Beginn des Spiels hatte „Mistsack“ nun mindestens 2/3 der Ouzoflasche und auch noch diverse andere Sachen intus. Dass er noch halbwegs sprechen konnte war ein Wunder.

Zu diesem Zeitpunkt verließ uns mein Bruder, weil er einfach viel zu besoffen war. Also hielten „Mistsack“, zwei Freunde meines Bruders und ich noch die Stellung für weitere 2 Stunden, die wir fröhlich mit meiern verbrachten. Nach diesen 2 Stunden war dann Schluss und somit blieben nur noch „Mistsack“ und ich übrig.

Den Weg in den ersten Stock, in dem mein Zimmer lag, schaffte er über die zwei Treppen gerade so. Er wollte gerne aufs Klo, eckte aber mehrere Male an der Wand an. Als er dann endlich am Ziel angekommen war, fragte ich ihn, ob er einen Kotzeimer bräuchte. Er verneinte, aber da ich mir dachte, dass das nicht gut ausgehen kann, holte ich trotzdem einen.

Ich näherte mich wieder dem Klo, als ich ein Würgen hörte. Na geil, also kotzt er mir jetzt einfach das ganze Bad voll. Ich mache die Tür auf – er war zum Glück nicht mehr in der Lage diese abzuschließen – und mache sie genau so schnell wieder zu. Habe ich das gerade richtig gesehen? Ich kann es nicht glaube und vergewissere mich noch einmal durch Öffnen der Tür. Oh ja, ich habe richtig gesehen.

Vor mir auf dem Klo sitzt ein Mit-Zwanzigjähriger, die Hose heruntergelassen, der Kopf hängt herunter mit dem Kinn auf der Brust. Dass er halbwegs gerade dort sitzt ist allein der Wand hinter ihm geschuldet. Seinen Auswurf hatte er in das kleine Loch gezielt, welches durch seine Oberschenkel und die Klobrille beschränkt wurde. Voll getroffen hatte er hingegen seinen Schwanz. Ein Bild für die Götter, ich sag es euch.

Ich stelle ihm den Eimer hin und gehe wieder nach draußen um vor der Tür auf ihn zu warten. Als er dann endlich aus dem Bad kommt, muss ich ihm helfen und in mein Zimmer geleiten. Mit vollgebrochener Unterhose wollte er dann schlafen gehen. Erst als ich ein wenig lauter wurde, hat er sich dann diese gewechselt. Dabei sah er so unbeholfen aus als würde ein Eichhörnchen einen Monstertruck fahren wollen. Zu allem Überfluss hat er die Sauerei im Bad natürlich nur grob beseitigt. Den ganzen anderen Scheiß auf der Klobrille und überall darum herum durfte ich wegmachen, worüber er sich den Morgen darauf köstlich amüsiert hat .


Die Made schläft nie

Ich selbst kann mich an diese Geschichte nicht mehr erinnern. Ich habe sie am Morgen danach erzählt bekommen und kam auch dem Lachen kaum mehr heraus. Aber lest selbst, wie Timo (Arbaal) die Nacht erlebt hat:

„Nach ausgiebiger Zockung (und vermutlich mehreren Rotationen, man weiß es nicht genau) liege ich noch wach, weil ich mir infinite Cola gegeben hat und mein Gehirn beschlossen hat, dass es an der Zeit ist alles aufzuarbeiten (ja, das beinhaltet alles). Irgendwann höre ich Erik random im Schlaf rumbrabbeln.
Darauf entstand folgender Dialog (ich T, Erik E) :
T: Bist du wach?
E: Ja.
T: Ich kann auch gerade nicht schlafen.
E: Haste auch nicht anders verdient.
T: Häh? Wieso das?
E: Ja für die ganze Scheiße hier!

Zu dem Zeitpunkt wusste ich schon nicht mehr wirklich, was Sache ist, es sollte aber noch unendlich viel besser kommen.

E: Hm, naja..... dann ist das so..... dann kann ich mir auch den Kot aus dem Anus pulen.

Dann liege ich aus einem anderen Grund wach, nämlich weil ich vor Lachen schon ganze Meere in den Augen stehen und Panzer über meine Bauchmuskeln fahren habe. Da Erik nichtnur im Madenmodus den höchst-vorstellbaren Grad hat, sondern zusätzlich noch ein Großmeister der Lebenszeitwegtrollung ist, weiß er natürlich am nächsten Morgen überhaupt nichts davon.“


So, das waren ein paar Geschichten, die mir und meinen Freunden widerfahren sind. Aber keine Sorge, falls es euch gefallen hat, dann gibt es noch mehr, die ich gerne zu Papier bringen kann . Und ja, meistens passiert bei uns ziemlich viel Unsinn.