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Mechagodzilla in Deutschland

Geschrieben von Brot_Ohne_Kruste, 12. Dezember 2012 · 1.449 Aufrufe

Hach, es gibt so schöne Geschichten aus der Kindheit. Zum Beispiel, dass meinem Bruder und mir das normale Dartspielen einfach zu Mainstream erschien und wir uns kurzerhand entschlossen haben uns gegenseitig mit Pfeilen zu bewerfen. Alles schön und gut, wären es nur Pfeile mit Plastikspitzen gewesen, aber da Plastikspitzen zu pussyhaft sind, haben wir uns lieber für Metallspitzen entschieden. Ihr wisst schon, die mit richtiger Spitze.

Und so standen wir uns nun gegenüber wie der Sheriff dem Bösewicht zu Wild West-Zeiten bei High Noon (Bemerkung: Ich bin natürlich der Sheriff ;)). Wer jetzt einen Fehler macht, hat verloren. Und dann plötzlich fing es an. Wer zuerst geworfen hat, weiß ich nicht mehr. Was ich hingegen weiß, ist, dass es ein Hin und Her gab, ohne, dass wir den jeweils Anderen getroffen haben.

Aus einer Bewegung heraus drehe ich meinem Bruder auf einmal den Rücken zu und merke genau im selben Augenblick, dass das wohl ein ziemlich dummer Fehler ist. Nachdem ich das realisiert habe, spürte ich auch schon den Einschlag eines Pfeiles im Nacken. Komischerweise tat es überhaupt nicht weh. Ich tastete mich langsam mit meiner Hand an die Stelle heran, an der ich den spitzen Gegenstand vermutete. Ich wurde fündig, zog vorsichtig den Pfeil heraus und versuchte Blut zu ertasten. Nichts. Da war kein Blut. Na gut, alles noch einmal gut gegangen. Wir legten direkt wieder los... Bis uns das alles ein wenig zu gefährlich wurde, also ein paar Würfe später, ist uns zum Glück nichts passiert. Unglücklicherweise hat das Böse mit dem ersten und einzigen Treffer im gesamten Spiel gesiegt. Diese Schmach verkrafte ich bis heute nicht :D.

Sicherlich, es war verdammt dumm so etwas zu machen, aber in diesem Moment haben wir überhaupt nicht darüber nachgedacht. Es hat schon Spaß gemacht und außerdem ist ja nichts passiert. Wenn ihr denkt, ich wäre total behindert, ist mir das herzlich egal. Zieht meine Minusreputation einfach von meinem Geilheitskonto ab. SO.


Extreme Madesaurs

Auch inmitten des Ruhrgebiets wird Ostern gefeiert. Hier ist nicht nur alles voller Ruß, Kokereien, Schwermetallen und Kryptonit sowie achtköpfiger Fische oder flugunfähiger Vögel, die Tentakeln als Füße und Wolfsköpfe als Flügel besitzen. Wartet mal... Habe ich da gerade was verw... Ach kommt schon, Ruhrgebiet, Tschernobyl oder Fukushima. Das ist doch alles eine Suppe.

Wie schon eingangs erwähnt wird auch hier im Pott Ostern gefeiert. Doch vielmehr, selbst heute noch, dominierten Dinosaurier mein Leben als der wiederauferstandene Jesus. Ich halte nicht viel von Jesus. Von Dinos hingegen umso mehr; als Kind erst recht. Dinosaurier waren klasse. Die konnten fast alles. Fliegen, laufen, schwimmen, töten, lange Hälse haben, Fell besitzen, aus Eiern schlüpfen, ficken... Alles was geil ist halt. Sozusagen die prähistorische Eierlegende-Wollmilchsau mit weiteren Gratisfunktionen. Alle Dinos waren genial. Bis auf Petrie aus dem Film „In einem Land vor unserer Zeit.“ Der war scheiße.

Wie passen Jesus und Dinosaurier zusammen mögt ihr euch fragen. Ganz einfach, indem man zu Ostern einfach einen fetten aufblasbaren Dino von seinem Onkel geschenkt bekommt. Da ich der Ältere von uns beiden bin, erhält mein Bruder natürlich ein kleineres Reptil als ich. YES! „Made, gib mir einer ein größeres Schuppenmonster. MADE!“

Wo auch wieder der Madenmodus ins Spiel kam, war, als es ums Aufblasen der Monster ging. Mein Onkel besaß glücklicherweise einen fetten Kompressor, der die Viecher in Null Komma Nichts zum Leben erweckte. Für einen Bruchteil einer Sekunde war ich der Held meines eigenen kleinen Universums. Losgelöst von allem Weltlichen stand ich da nun mit meinem Monstrum in der Hand. Nur ein kleines Wimmern durchbrach diese heile Welt. Es war mein kleiner Bruder, der im sachten Alter von ungefähr drei Jahren ziemlich viel Angst vor meinem Viech hatte.

Irgendwas mussten meine Eltern mit mir falsch gemacht haben. Empathie war zu dieser Zeit ein Fremdwort für mich und so ärgerte ich meinen Bruder, indem ich die ganze Zeit mit meinen für mich überdimensionierten Gummisaurier hinter ihm hertappste. Für mich war es Spaß, für ihn der reinste Kampf ums nackte Überlebens. In seinem Zimmer angekommen, schloss er so schnell wie möglich seine Tür. Ich stellte das Monstrum vor seiner Tür ab. Er verließ das Zimmer für mehrere Stunden nicht.

Was lernen wir daraus? Die beste Taktik ist immer noch seine eigenen Wachhunde an die Basis des Feindes zu postieren als in seiner eigenen. Wenn diese nämlich einfach mal einen „Eindringling“ zerfleischen, muss man den ganzen Scheiß wenigstens nicht wegmachen.


Mami, da ist ein Hotelzimmer in meiner Juniortüte

März 2010, es war kalt. Und da ich mich wie immer sowieso nicht wehren konnte, wenn etwas unternommen wurde, stand nun mein erster Grand Prix in Brüssel an. Und wenn sowieso alles von anderen organisiert wird, bin ich sowieso doppelt dabei. Genauer gesagt wurde alles von Fabian Görzgen. Hotel, Auto, er selbst als Fahrer und natürlich Navigation. Eingepackt ins Auto wurde dann auch noch Timo.

Nachdem nur Fabian den zweiten Tag erreicht hat und ich nach einem 5-0-0-Start mit 6-3-0 knapp nicht in den zweiten Tag geschafft habe, machen wir uns nun auf den Weg zum Hotel. An der Side treffen wir noch Werner, der spontan nach Brüssel gefahren ist. Aufgestanden, Bock gehabt und losgedonnert. Ein Hotel hatte er nicht, so ist es dann eine glückliche Fügung, dass wir zwei Doppelzimmer gebucht haben. Kostenpunkt für eine Nacht waren 15,00 € das Doppelzimmer. Das hörte sich zuerst sehr unwahrscheinlich und verdammt hart nach Diebstahl an, aber probieren geht über studieren. Vor allen Dingen, wenn man Bedenkt, dass das Angebot nur an einem Tag im Internet stand und danach von der Seite entfernt wurde.

Nachdem Fabian dann unserem kleinen technischen Navigator mit Daten gefüttert hat, fuhren wir auch schon los; immer weiter Richtung Innenstadt. Haben wir wirklich die Adresse richtig eingegeben? Nachgeguckt, stimmt alles. Mit dem deutschen Auto fuhren wir dann durch das fast nur aus Panzersperren bestehende Brüssel und landeten mitten in der Innenstadt. Hier irgendwo muss unser Hotel liegen. Einen Parkplatz erhielten wir nur in einer Tiefgarage, die auch noch ziemlich teuer war. Wer hätte es gedacht?

Pro jeweils 5,00 € des Doppelzimmers versprach das Hotel einen Stern, sprich insgesamt drei Sterne. Hört sich nach einem guten Angebot an. Wir traten nun aus de Tiefgarage heraus und steuerten in die Richtung, in der das Hotel liegen sollte. Links neben uns befand sich ein riesiger Dom samt noch größerem Vorplatz. Und da sahen wir auch schon in Leuchtlettern den Namen unseren Hotels. Wir betraten die Lobby und mein erst Blick galt der Preistafel. Bla, bla, bla... Doppelzimmer 230,00 € … bla, bla, bla. Stopp! 230,00 €? Was ist denn da kaputt? Und wir sollen weniger als 10% des angeschlagenen Preises zahlen dürfen? Ich merkte schon, dass dort viel Überzeugungsarbeit notwendig wird. Dieser Gedankengang wird auch prompt von einem französisch angehauchtem „impossible“ der Empfangsdame untermauert, als Fabian seine ausgedruckte Email-Bestätigung vorzeigte.

Es war schon zehn Uhr abends durch, wir waren in den Birnen schon total angematscht und wir wollten nur noch schlafen. Überall um uns herum wurde im fließenden Französisch etwas gesäuselt. Französisch an sich ist ja schon schlimm, aber dass man es nun auch total zerstört hören muss ist nicht ganz so einfach auszuhalten. Burgerfettgeruch lag in der Luft. Wir wurden aus unserem Hotel vertrieben. Unsere Zufluchtsstelle ist irgendein Burgerladen, wo das Menü mehr kostete als es unser Hotelzimmer sollte. In einer Stunde sollten wir wieder zum Hotel, damit wir das Problem mit unseren Zimmern mit einem andern Mitarbeiter klären konnten. Gefühlte tausend Fettduftlawinen später machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel.

Da stand er nun, unser vermeintlicher Retter. Nachdem wir gute zwei Stunden mit dem Typen diskutiert hat und er seinen Chef nicht, dafür aber die Firma, über die wir gebucht haben, erreicht hat, bekommen wir die Zimmer. Auch für den gebuchten Preis, hingegen ohne Frühstück. Wir mussten sowieso zu früh raus, als dass wir hätten frühstücken können. Der Hoteltyp machte auf jeden Fall ein sehr unglückliches Gesicht, da all seine Versuche, uns die Zimmer für 80,00 € die Nacht zu geben, fehlgeschlagen sind. Vielleicht wurde es von seinem Gehalt abgezogen. Wer weiß das schon.

Zusammen mit Timo beziehe ich mein Zimmer und wir schlafen auch sehr bald ein. Um halb vier nachts wird es draußen auf der Straße auf einmal unendlich laut. Männer schreien sich an und beschimpfen sich anscheinend auch. Es ist zumindest so laut, dass ich als nicht leicht zu weckender Schläfer wach werde. Auch bei Timo ist das der Fall. Kurz nachdem der Krach draußen zu Ende war, hören wir von unten einen sehr lauten Knall.

„Der Rezeptionist hat sich bestimmt gerade erschossen,“ sagte ich, drehte mich rum und schlief fast direkt ein. Zu hören war jetzt nur noch Timos Lachen aufgrund meines Kommentars, welches sich wohl noch ein paar Minuten hinzog, wie er mir sagte.

Auf dem Rückweg am Sonntag erfuhren wir dann, dass Timo für das gesamte Wochenende lediglich 50,00 € mit hatte. Er ist nämlich fest davon ausgegangen, dass das mit dem Hotel so klappt. Wenn man schon allein das Startgeld vom Hauptevent bedenkt, ist ein Großteil des Geldes einfach schon verschwunden. Ach Timo, manchmal ist selbst mir dein kaum vorhandener Absicherungsinstinkt zu krass. Und dabei mache ich mir über kaum etwas Gedanken. Aber es hat ja zum Glück alles geklappt.


Abschließend lässt sich sagen, dass wir in Brüssel verdammt viel Glück hatten. Glück braucht man manchmal auch, aber wenn man sich erst einmal einen kleinen Ruf aufgebaut hat, dann passiert irgendwie immer was. Dass ich eine fette Made bin weiß nun fast jeder aus meinem Freundeskreis. Das ist fast ohne mein Zutun geschehen. Und es hat Vorteile.

Vor ein paar Wochen waren wir zum Beispiel bei Burger King. Ich hatte keinen großen Hunger und wollte lieber auf der anschließenden Geburtstagsfeier von Stefan mich mit Chili con Carne vollballern. Ein Freund von mir bestellt insgesamt drei Burger, erhält den ersten direkt am Schalter, die anderen sollten angeliefert werden. Und so sitzen wir da, brabbeln ein wenig und die Dame mit den Burgern kommt. „Hier sind deine drei Burger“ und geht wieder weg. „Geil, jetzt habe ich vier anstatt drei Burger,“ sagte mein Freund. „Ach komm, hier ist einer für die Made.“ Ich habe ihn natürlich dankend angenommen und verspeist :P.


Ob ich es schaffe / schaffen will, einen weiteren Blogeintrag noch vor dem Jahreswechsel zusammenzuschustern, weiß ich nicht. Wenn nicht, Allen schon einmal einen schönen Rutsch. Ich bin acht Stunden eher im neuen Jahr als ihr, ihr Versager xD.




Ganz witzig die harte Ablederungsstory mit dem Hotel aus einer anderen Perspektive zu lesen.
Die Geschichte mit dem Hotel ist natürlich super. :D
Jep, die Hotel-Story ist schon very amusing :3
Sehr gut wie immer :). Absicherungsinstinkt ist in der Tat nicht besonders ausgeprägt bei mir.

Empathie war zu dieser Zeit ein Fremdwort für mich


Weißt ja, was ich letztens den Psychologie-Leuten dazu gesagt habe: Empathie ist was für Leute ohne Fäuste. In dem Sinne: Weiterfahren!
Gefühle sind eh voll schwul.
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