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Resümee Cube

Geschrieben von Infinite Scream, 07. März 2016 · 2.640 Aufrufe

Fun Casual Cube Constructed

Resümee Cube

 

(Passend zum folgenden Kreativitätsexkurs muss ich zugeben, dass mir kein polemischer Titel für den Blog eingefallen ist. Es mag vielleicht daran liegen, dass ich derzeit zu viele wissenschaftliche Artikel exzerpieren muss)

 

Was erwartet mich als Leser?
1) Verschiedene Definitionen für Kreativität (<- Psychologienerd)
2) Ein paar Vorbemerkungen
3) Gedanken rund um die Probleme und Vorteile der Cubekonstruktion
4) Abschließende Worte
5) Fragen an euch

 

1) Verschiedene Definitionen für Kreativität:
the ability to produce work that is both novel and appropriate" (Quelle: Sternberg und Lubart (1999))

 

Kreativität wird definiert als Fähigkeit zu originellen (=nicht häufigen), produktiven (=schöpferischen) und nützlichen (=zweckdienlichen) Leistungen. Es gibt Formen von künstlerischer, literarischer oder auch wissenschaftlicher Kreativität, aber auch solche von durchführungstechnischer oder methodologischer Art. Kreativität hängt nach Guilford stark mit divergentem Denken zusammen. Dieses äußert sich in einer Gedankenflüssigkeit, in einem Assoziationsreichtum, in Flexibilität und in der Fähigkeit zu Umstellung und Umgestaltung, d.h. bekannte Inhalte in neue Zusammenhänge bringen.(Quelle: http://lexikon.stang...2/kreativitaet/ © Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik)

 

Kreativität ist die Fähigkeit zur Evolution. Evolution ist ein kreativer Prozess und damit ist die gesamte Natur kreativ.“ (Quelle: Nobelpreisträger Gerd Binnig: http://www.coundlumb...evolution.html)

 

Eingefügtes Bild
(Quelle: https://pp.vk.me/c70...FRe8ytK59Ek.jpg)

 

2) Ein paar Vorbemerkungen:
Falls ihr jetzt hofft ein Essay zur natürlichen Auslese (nach Darwin) oder sogar zum evolutiven Utilitarismus (nach Spencer) in Assoziation zum cuben lesen zu dürfen, muss ich euch leider enttäuschen (auch wenn dies mit Sicherheit ein sehr interessantes und per definitionem auch kreatives Thema wäre). Es soll auch keine Abhandlung zum Kreativitätsbegriff erfolgen, da solcher als "hypothetisches Konstrukt" sowieso schon schwierig allumfassend zu begreifen ist.

 

Solltet ihr euch darüber hinaus fragen, was "the Rock" mit diesem Blog gemein hat so ist die Antwort simpel. Gar nichts. Er wurde einfach nur instrumentalisiert, um eure Arousal zu erhöhen. Für die Modernspieler unter euch hätte ich auch ein Bild des guten Reality Smasher zeigen können oder ein Video mit einer spannenden Coverage zu den Modernturnieren (siehe Yerkes-Dodson Law Quelle: https://upload.wikim...dson_gesetz.jpg).

 

Eingefügtes Bild

 

 

3) Gedanken rund um die Probleme und Vorteile der Cubekonstruktion:
Bevor ihr euch in den Schlafzustand verabschiedet (oder Reality Smasher smashen wollt), da ich mal wieder eine merkwürdie Einleitung für den Blog wähle, zu den "harten" Fakten. Wie viele MTG-Spieler fragte auch ich mich, wozu man Cubes bauen sollte? Was ist der Zweck des Cubebaus? Wie arbeitsaufwändig ist ein funktionierender und vor allem auch langzeitmotivierender Cube? Wie teuer ist ein Cube? Und natürlich viele weitere Fragen.

 

Hierzu gibt es, ähnlich wie bei der Kreativitätsdefinition, nicht die perfekte allumfassende Antwort. Anders als bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise müssen wir jedoch hier nicht etwas aus dem Nichts erschaffen ("creatio ex nihilo"). Es gibt genügend, vor allem englischsprachige, Quellen, die uns immer aktuell halten (siehe z.B. http://riptidelab.com/forum/ und http://www.mtgsalvat...he-cube-forum). Mehrere Videoblogs und motivierte Designer (siehe Videos) zeigen darüber hinaus interessante Interaktionen bzw. führen überhaupt in das Cubedesign ein. Über die verschiedene Communities und Internetseiten kann man über neu gespoilerte Karten diskutieren oder gemeinsam für neue "archetypes" brainstormen. Kurzgefasst man steht nicht alleine vor der Problem über 30000 verschiedene Karten evaluieren zu müssen.

 

 

 

 

"Dem Gewissenhaften ist das Amt mehr Bürde als Würde". (Quelle: Talmud)

 

Wer mit dem Cubebau Perfektion nacheifert wird scheitern. Wie ein Kommilitone von mir anmerkte ist Perfektion eine Illusion. Friedrich Nietzsche merkte an: "Habt ihr Acht gegeben, was für Menschen am meisten Wert auf strengste Gewissenhaftigkeit legen? Die, welche sich vieler erbärmlicher Empfindungen bewusst sind, ängstlich von sich und an sich denken und Angst vor anderen haben?" (Quelle: Nietzsche, Morgenröte. Gedanken über die moralischen Vorurteile, 1881)

 

Ein Zitat Nietzsches anzubringen ist natürlich immer gefährlich, da man seine Philosophie schwer in zwei Sätzen runterbrechen kann (Wer hier mehr Input möchte kann dies gerne schreiben :D ). Kurzgefasst: Wir sollten weder ein Übermensch (wie Zarathustra, Napoleon oder natürlich der gute Nietzsche selbst, Nietzsches eigene Einschätzung) werden und alle Moral über den Haufen werfen bzw. umdeuten noch einer Illusion nacheifern.

 

Wer einen Cube baut, wird anfangs scheitern. Alleine das Balancing einzelner "archetypes" oder sogar overpowerter Karten verbraucht einiges an Zeit und bedeutet einen signifikanten Arbeitsaufwand. Natürlich kann man hier auf Prototypes anderer Designer zurückgreifen (z.B. der beliebte Holiday-Cube, http://magic.wizards...cube-2015-12-07). Dennoch möchte ich jeden dazu anhalten eigene Wege zu gehen und vor allem kreative Cubes zu erstellen. Ein Kriterium eines kreatives Produktes ist die Neuheit. Aus eigener Erfahrungen kann ich sagen, dass es mich persönlich erfüllt etwas zu designen, was als solches noch nicht existiert. Mag es auch nur die Befriedigung eines Bedürfnisses der Selbstverwirklichung (Natürlich im Hobby-/Nerdkontext zu verstehen) sein, so ist das Gefühl einmal Designer zu sein ein sehr positives.

 

Viele Editionen die Wizards erstellt hatte, haben nicht wirklich eine Langzeitmotivation bei mir erreicht. Nehmen wir als Beispiel nur den, für mich relativ draftschwachen Therosblock. Das hellenistisch angehauchte Kartendesign hat mir prinzipiell sehr gut gefallen, jedoch spieltechnisch war der Block für mich relativ langweilig, da sich nach einigen Drafts bestimmte Archetypen als zu stark erwiesen (zumindest in unserem Meta). Konstruiert man jedoch selbst die Draftumgebung so kann man einzelne Schwächen relativ zügig ansprechen und beseitigen. Darüber hinaus stellt jede neue Edition eine zwar durchaus herausfordende aber motivierende Aufgabe für den Designer dar. Jede neue Edition weckt in mir z.B. die Hoffnung endlich neue Archetypen zu supporten oder die vermaledeite Simicsektion endlich sinnvoll füllen zu können. Als passionierter Commanderspieler kann ich konstatieren, dass es häufig die Nischenkarten sind, die man unbedingt mal ausprobieren möchte. Wer Magic liebt wird Cubedesign sowohl verteufeln als auch vergöttern.

 

Eingefügtes Bild(Quelle: http://cdn.pastemaga...review_main.jpg)

 

Es ist diese Hassliebe, die einen antreibt immer weiter zu analysieren und optimieren. Diese Hassliebe muss natürlich nicht bei jeden auftreten, außer man ist absoluter Perfektionist (so wie Maro :P ) Apropos Hassliebe...
Eingefügtes Bild(Quelle: http://orig10.devian...by_inspawn.png)
Eingefügtes Bild(Quelle: http://cdn.hbowatch....ay-sausage.jpg)

 

Ist der Zeit- und Kostenaufwand wirklich die Mühe wert? Persönlich würde ich es mit ja beantworten. Wie bereits erwähnt, sollte man aber keine Perfektion erwarten. Der Cube wird, je häufiger er getestet wird, mit der Zeit fast alleine sich besser anfühlen. Gerade mit Analyseinstrumenten wie Cubetutor nähert man sich immer mehr den Spielgefühl an, was man herstellen möchte. Macht bitte nicht den Fehler einen Cube 1:1 von einer anderen Liste zu kopieren. Konzentriert euch auf euer Meta. Was wollt ihr spielen? Welche lustigen Interaktionen sollen möglich sein? Gerade bei der Kartenauswahl kann man Raum für kreative builds lassen. So hatten wir gestern z.B zwei sehr interessante Decks. Mein persönlicher Favorit war Booster Tutor + Panoptic Mirror = Johnny, Combo Player. Lasst euer Meta mitentscheiden bei den Cuts, um ein möglichst "harmonische Evolution" eures Cubes zu ermöglichen. Der Cube sollte nicht als Dogma oder universalistisch interpretiert werden. Ähnlich wie der Mensch kann auch der Cube sich aufgrund einer "Evolution" verändern. Wer ein großes Meta hat, kann auch bei der Kostenfrage punkten, da man sich gegenseitig die nötigen Karten zusammenstellen kann.

 

Es muss nicht sofort der Highendcube sein. Pauper und Peasantlisten können ebenso für spaßige Spieleabende herhalten. Persönlich habe ich meinen Hauptcube auch sukzessiv mit immer mehr teureren und besseren Karten bestückt, sodass ich insgesamt relativ zufrieden mit dem Endergebnis bin. Ich rate auch dazu sich während der Spiele (gerade am Anfang) ein paar Notizen zu machen, um Schwachstellen zu beseitigen (z.B. zu viel/zu wenig Spotremoval für Artefakte/Verzauberungen etc.).

 

Persönlich denke ich, dass das Designen von Cubes hilft die eigenen Draftfähigkeiten zu verbessern. Man wird sich viel mehr einzelnen Details (Wie Manakurve, Interaktion, Asfan-Rate (siehe meine vorherigen Blogs, kurz: Wie viele removal pro Booster möchte ich durchschnittlich haben) widmen und mit der Zeit sich auch beim Limited verbessern. Ähnlich wie beim Schachspiel kann man im Endeffekt Wizards decodieren und zum Teil beginnen wie Wizards zu denken. Mehr metaphorisch gesprochen sind die Designer die Schachspieler, welche die Marionetten (die MTG-Community) versuchen zu lenken. Das dies nicht immer klappt oder überhaupt wünschenswert ist sollte selbstverständlich sein. Egal wie viel Arbeit man reinsteckt, nicht jeder Archetyp wird gespielt werden. Gerade deshalb ist es wichtig die eigene Spielcommunity in die Cubekonstruktion miteinzuweihen. Allein zeitökonmisch kann dies ein großer Vorteil für den Leaddesigner sein (Auch hier könnte man einräumen, dass eine große Beteiligung an der Konstruktion natürlich auch zu einer Dissonanz über gewisse Karten führen kann).

 

Eingefügtes Bild
(Quelle: http://www.imgbase.i...e_gathering.jpg)

 

4) Abschließende Worte:
Zusammengefasst hat die Cubekonstruktion mit Kreativität und Evolution einiges gemeinsam. Das designen eines Cubes ist eine kreative Herausforderung. Es gilt zig tausend gute Karten zu evaluieren. Dabei kann man sich die Arbeit natürlich einfacher oder auch komplizierter machen. Anders als die Ideenlosigkeit von Wizards mancher "neuer" Mechaniken (und der damit einhergehenden fehlenden Spielevolution) kann man selbst für eine Evolution des eigenen Cubes sorgen. Ob die Evolution als solche positiv oder später negativ bewertet wird, hängt ähnlich wie bei der "menschlichen Evolution" vom Standpunkt des Individuums ab. Hierbei sollte man natürlich als Germanist zwischen der Evolution und Revolution unterscheiden. Rein von der Konnotation aus gesehen hat die Evolution eine etwas bessere Reputation (auch kontrovers diskutierbar), weshalb ich die Terminologie metaphorisch verwendet hatte. Man kann sich die Evolution des Cubes als eine Mutation verschiedener Karten und Archetypen vorstellen. Aufgrund der Veränderung soll ein positives Resultat entstehen. Die Revolution als solche geht einher mit einer grundlegenden Veränderung (Historiker sprechen auch von "Umwälzung") des Bestehenden. Nach Marx teleologischen Geschichtsverständnis führt die Revolution die Menschheit auf eine bessere/weitere Stufe mit dem Endziel der kommunistischen Gesellschaft. Die Revolution ist jedoch eine Reaktion auf einen zumeist negativen Zustand und die Evolution kann als eine Progression angesehen werden. Sie ist als solche nie abgeschlossen und hat deshalb keinen dogmatischen Anspruch.

 

Ohne jetzt tiefer in die Materie einzusteigen und noch mehr kontroverse pseudowissenschaftliche Aussagen zu treffen, sollte man den Cube als etwas ansehen, dass nie perfekt (Siehe Video) ist, sondern sich in einer progressiven Evolution befindet. Dies ist vermutlich auch einer der schönsten Gründe, um Cubes zu designen. ES WIRD ALSO NIE LANGWEILIG!

 

 

5) Fragen an euch:
- Wieso spielt ihr gerne Cube oder wieso vermeidet ihr es?
- Was hat euch bisher daran gehindert einen Cube zu bauen?
- Wie empfindet ihr die Entwicklung neuer Mechaniken für den Cube? Könntet ihr euch vorstellen eigene Editionen zu erstellen? (Gut über Magicseteditor und z.B. DeviantArt für die Bildersuche möglich)
- Welche Fragen stellt ihr euch noch zum cuben? (Ich gehe gerne auf eure Kommentare ein)
....

 

Ich erhoffe mir euch ein wenig, in die zum Teil komplizierte, Welt des Cubes eingeführt zu haben und bedanke mich für jeden Leser :lol:

 

Eingefügtes Bild
(Quelle: http://magic.wizards...o/dmu_icon.jpg)






Über Fail Faster bist du doch auf riptidelab gestolpert. :P Mindert jedoch nicht die Aussagekraft des Videos im Bezug auf Cubecrafting, ich möchte dennoch anmerken, dass der Eintrag hier sehr aufgebläht ist und es mMn tatsächlich dieses eine Video + ein paar Absätze (u. a. den über Perfektion, bzw. vermeintliche Perfektion). Erfahrungswerte zu teilen ist immer gut, aber wie das Video es vermittelt: man sollte sie selbst machen, nur darüber zu reden hilft nicht.

Über Fail Faster bist du doch auf riptidelab gestolpert. :P Mindert jedoch nicht die Aussagekraft des Videos im Bezug auf Cubecrafting, ich möchte dennoch anmerken, dass der Eintrag hier sehr aufgebläht ist und es mMn tatsächlich dieses eine Video + ein paar Absätze (u. a. den über Perfektion, bzw. vermeintliche Perfektion). Erfahrungswerte zu teilen ist immer gut, aber wie das Video es vermittelt: man sollte sie selbst machen, nur darüber zu reden hilft nicht.

 

Zu 1) Korrekt :)

Zu 2) Ja, habe schon wesentlich besser und verständlicher geschrieben. Klingt ja fast wie das unverständliche Kauderwelsch meines Professors phasenweise. Wollte erst wirklich Magic mit einem eher philosophischen Thema verarbeiten und habe dann die halbe (falsche) Variante gewählt. Beim nächsten Mal gibt es mehr Magie und weniger Stock im Arsch. Dennoch werde ich nicht den z.B. Arbaalschen/Redfoxschen Style kopieren können.

Zu 3?) Das Thema Cube im Multiplayer scheint etwas ausgelutscht. Wollte keine Decks oder Spiele posten, da ich dafür vermutlich keine Zielgruppe hätte. Eine einfache Auflistung der Vor- und Nachteile des Cubens wäre die bessere Wahl gewesen.

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