Zunächst einmal danke für eure Teilnahme. Formell erfüllen alle eingereichten Karten die Bedingungen. Damit habt ihr alle gewonnen, viel Spaß im nächsten Contest!
Was, ihr wollt mehr Feedback? Na gut, wenn es denn eben sein muss:
Dragno mit Concerted Fury
Ach Dragno, du machst es mir gerne schwer. Getreu dem Motto "keep it simple stupid" reichst du jedes Mal die druckbarste Karte ein. Ein straighter Effekt ohne Schnörkel, an dem es nichts zu sezieren gibt. Selbst das Artwork stammt bei dir jedes Mal von einem offiziellen Magic Artist. Dein Simpledesign ist ein Statement, das mich wundern lässt, warum du mir die Karte nicht gleich als Common angeboten hast. Angesichts von Aeriel Volley oder
Wrap in Flames wäre das ohne Probleme möglich gewesen. Die Karte ist weder stark noch komplex noch "nischig" genug, um ungewöhnlich zu sein.
Der Effekt an sich ist so bisher nicht gedruckt worden (am ähnlichsten funktioniert noch
Lord of the Accursed), die Manakosten sind angemessen und Sorceryspeed richtig und sinnvoll, die Farbphilosophie wird eingehalten. Aber wenn du mir schon so eine Karte hinhältst, dann schaue ich dir natürlich umso genauer auf die Finger:
So ist zum einen festzuhalten, dass ich zwar den Remindertext für die Aufgabenstellung mitzähle, Menace aber genaugenommen ein Evergreen ist, welches seit Kaladesh ohne Reminder aufgeführt wird. Ebenso hättest du also eine Karte mit Flying eingereicht haben können (... can't be blocked except by creatures with flying or reach). Jetzt ist der Remindertext zwar keine 100%-Wissenschaft (siehe das aktuelle Believe(Reason/Believe), welches aus Platzgründen auf den Remindertext einer neuen Fähigkeit sogar verzichtet!), aber ein bisschen geschummelt ist es schon. =P
Zum anderen kann ich den Titel nicht ganz ernstnehmen. "Concerted" enthält ja nicht zufällig das Wort "concert", was so viel wie "arrangiert" oder "vereinbart" bedeutet. Das in Verbindung mit Rot bzw. einer Raserei will nicht so recht passen: "Achtung, bei Drei sind wir mal alle ganz, ganz wütend! Eins ... Zwei ..." Ein Abgestimmter "Angriff" wäre hier passender gewesen. Wenn du dagegen so etwas wie Gemeinsame/Gesammelte Wut ausdrücken wolltest, wären hier Combined, Collective oder sogar United Fury treffender gewesen.
Fazit: Spiel- und druckbare Karte, solide, aber etwas unspannend mit ausschließlich formellen Unstimmigkeiten.
DankyDoodle mit Nissa, Supreme Cultivator
Die Schwammkarte kannst du gerne trotzdem im Kreativforum posten, ich bin gespannt. Oder du hebst sie auf, falls das Thema doch noch mal gewinnen sollte.
Der Künstler deines Artworks heißt
Nick Gan, aber die Tricks findest du mit der Zeit auch noch raus.
Aber nun zur Karte selbst. Du hast einen Planeswalker designt, das ist sehr mutig (weil man so viel falsch machen kann). Der Fokus der Walkerin liegt auf Manapump, wobei der an Kreaturen geknüpft ist. Ich bin etwas erstaunt, dass noch kein grüner Walker bisher überhaupt Mana direkt beschleunigt. Nissa rampt zwar, aber ansonsten gibts nur ein zartes Versüchlein auf
Freyalise, Llanowar's Fury. Tatsächlich kommt
Xenagos, the Reveler deiner Karte am nächsten. Den Cultivator-Teil in deinem Namen finde ich gelungen, aber "supreme" klingt sehr nach Absolutismus. Das würde ich in etwas Grünes umändern
Lustigerweise hast du in der ersten Fähigkeit ein "each" vor "gain" vergessen, womit du schon drei Viertel deiner Aufgabe abgehakt hättest.
Die erste Fähigkeit finde ich stark, wobei sie als versteckte Kosten enthält "tap three creatures you control" und erst ab Runde fünf rumkommt. Spielen würde man deine Nissa in einem Weenie Deck (vielleicht Manadorks) mit dickem Finisher (
Craterhoof Behemoth). Ansonsten sehe ich für diesen speziellen Manapump wenig anderes Anwendungspotential, was aber völlig in Ordnung ist. Die erste Fähigkeit sollte auf jeden Fall "target creatures" beinhalten, das hast du leider vergessen.
Die zweite Fähigkeit ist mit der ersten sehr verwandt. Sie ist nicht gecappt und erfordert keinen Tapp, macht ansonsten aber dasselbe. Die Fähigkeiten auf gut designten Planeswalkern harmonieren miteinander. Bei dir ist die -2-Fähigkeit einfach eine bessere +1-Fähigkeit auf Kosten der Loyalitätsmarken. Xenagos bringt beispielsweise aktiv Kreaturen ins Spiel, um seine Manafähigkeit selbst zu verstärken. Diese Incard Kombo fehlt mir bei dir, wo alle Fähigkeiten Mana machen. Gerade von einem Cultivator würde ich doch erwarten, dass er nicht nur erntet, sondern auch anpflanzt.
Die dritte Fähigkeit ist schließlich auch wieder Manapump, wobei sie zusätzlich uncounterbar gibt. Die Manafähigkeit finde ich sogar ganz cool, da das Mana erst nach dem Wirken erzeugt wird und die Castingkosten gewissermaßen ersetzt ähnlich zu sehen auf Karten wie
Turn to Dust. Aber als Ultimate eines Planeswalkers finde ich sie ziemlich verschwendet. Wenn der Planeswalker jede Runde Mana beschleunigt, warum dann noch einen Boost, der frühstens nach dem Finisher kommt? Was reißen die zusätzlichen drei Mana in dem Moment noch raus? Und da er kaum vor Runde 8 kommt, wie viele Kreaturkarten soll man denn dann noch auf der Hand halten, wenn man ständig so viel Mana zur Verfügung hatte? Leider ist dieser Part nicht spielrelevant. Auf einer anderen Karte, die früher kommt (und dafür nur G oder GG gibt), könnte ich mir diesen jedoch gut vorstellen.
Insgesamt sehe ich hier gute Ansätze und es freut mich, dass du einen PW eingereicht hast. Doch sind dies bekanntermaßen auch die am schwierigsten zu designenden Kartentypen. Deine Nissa spielt sich etwas zu linear und fühlt sich daher eindimensional an. Die taktische Tiefe fehlt.
Abyss IR mit Ninian of Retrieved Curses
Und ich bin heilfroh, dass Magic diese Stilrichtung gerade nicht verfolgt! Wenn ich das Bild sehe, denke ich an Anime, an Haarspray, an
KJ-Pop und das hat alles nichts mit dem Magic Multiverse zu tun. Tanktop, Furryohren und Katana, so einen Stilbruch wagen auch nur die Japaner und verkaufen das dann noch als Eklektizismus. Irgendwie nicht meine Welt, aber dem Avatar nach zu urteilen, deine umso mehr. Jedenfalls würde Ninian mit diesem Artwork nie gedruckt werden. Aber wie stehts um den Rest der Karte?
Jawoll, hier haben wir tatsächlich einen Planeswalker, dessen Fähigkeiten auf die Ulti vorbereiten, ohne dass sie sich mechanisch zu stark aneinander binden! Alle Fähigkeiten sind auch allein nützlich und können situativ eingesetzt werden. Mir gefällt auch, wie alle Fähigkeiten genau in die Textbox zu passen scheinen. Das "each" hast du in der ersten Fähigkeit sehr sinnvoll eingebunden, gerade weil es angesichts der Ulti gegenüber "target player" einen bedeutsamen Vorteil bringt, alle Spieler zu millen. Hier ist das Wort also nicht einfach nur eingebaut, sondern auch viel damit herausgeholt. Auch das "can't" im beinahe schon Pseudoreminder "can't be destroyed" hast du sehr subtil implementiert, dafür meine Anerkennung. Bloß für das "control" blieb bei all den smoothen, kurzen Fähigkeiten wohl keine sinnigere Verwendung übrig als "you don't control". Das ist schon ein wenig geschummelt, jedenfalls enthält von den 153 "destroy target creature"-Wordings bisher kein einziges diesen nachgefügten Halbsatz. Weil er relativ sinnlos ist: Nicht nur würde man nie seine eigene Kreatur damit anzielen, sondern wenn man es tatsächlich doch mal müssen sollte, dann kann man es nicht, womit taktische Tiefe verspielt wird. Die Ultimate ist stark, aber für eine PW-Ulti nicht überstark. Normalerweise sollten die Ultis reichen, das Spiel sicher zu gewinnen und das ist hier der Fall.
In der Ulti müsste es natürlich heißen "target cards" und "mana costs". Alles in allem kann ich an der Karte aber nicht viel bemängeln. Sie macht auf mich einen spielbaren, fairen und ordentlichen Eindruck und gehört damit auch zu den besseren Einsendungen. Den etwas zurechtgebogenen "don't control"-Halbsatz hätte ich dir noch durchgehen lassen und das Artwork ist eben nur ein Artwork und nicht allesentscheidend, aber am Gesamteindruck wackelt das trotzdem.
Ceòthach mit Will of the Masses
Mohrbacher ist ja einer der wenigen Künstler, bei denen man sich die Artistzeile auch schenken kann, weil seine Werke bereits seine unverkennbare Handschrift tragen. Zu seinem Stil passen natürlich nur absurde Kreaturtypen, wobei mir außer Avatar sonst auch nichts eingefallen wäre. Der Wille der Masse hat sich nun also in einer Inkarnation manifestiert. Dass du in dem Zusammenhang auf Convoke setzt, ist seine spitze Idee, da kaum eine andere Mechanik das Konzept treffender umspielen würde. Natürlich gibts aber auch einen Negativeffekt für den Gegner: Einen Nichtangriffslock, der auf innovative Weise mit der eigenen Kreaturzahl spielt: Bis zwei Kreaturen tut er nichts, bei drei bis fünf Kreaturen kostet der Angriff 3 und darüber noch mehr Mana. Je mehr Kreaturen man selbst konrolliert, desto mehr muss der Gegner bezahlen, damit irgendeine seiner Kreaturen angreifen kann. In Summe bedeutet das wohl, dass der Gegner häufig entweder gar nicht zahlt und mit keiner Kreatur angreift oder aber zahlt und mit vielen Kreaturen angreift. Zwischenlösungen sind schwer möglich, man muss sich dem "Druck der Masse" beugen. Insofern ein ganz stimmiges Design. Das "for each three creatures" mag sich im ersten Moment etwas unnötig reingeschummelt anhören, da man ja auch einfach 1 Mana für "each creature" hätte nehmen können statt 3 für "each three". Tatsächlich ist deine Variante aber bedeutend moderater, da man stets erst ab drei weiteren Kreaturen die nächste Ausbaustufe des Locks erreicht. Auf jeden Fall eine sehr coole Art, den Effekt etwas abzumildern. Könnte ich mir als ähnlichen Drawback auch auf anderen Karten vorstellen, bei denen ein direkt linearer Boost zu stark wäre
Den
Namen gibts in Magic zwar schon, aber da beschreibt er nur ein Intropack und keine Karte. Nur falles er jemandem vertraut erscheint. Ein bisschen hätte ich mir trotzdem gewünscht, du hättest bei dem Namen eine Gegenfähigkeit zu Will of the Council designt, die diesen Gegensatz "Rates Willen" vs. "Volkes Willen" herausarbeitet. Zugegeben, das wäre angesichts der restriktiven Aufgabenstellung eine weitaus größere Herausforderung gewesen als jene, die du dir selbst gestellt hast. Dass vier Puzzlewörter in einem Satz gut zusammenpassen können, das beweist dein Design. Bloß Manakosten und Toughness hätte ich geringer gewählt, vor allem da die Fähigkeit der Karte ihre eigene Toughness nahezu obsolet macht.
Yaloron mit Wolfcaller's Dictate
Du hast einen Vorteil gegenüber den anderen Teilnehmern: Als momentan eifrigster Kommentator meines Designthreads weißt du mit am besten, worauf ich stehe. Dazu gehören vor allem Enchantments, die den Game State alternieren und das am besten für alle Spieler. Genau dies bietet dein Dictate. Der potentielle Lockdown erschien mir zunächst etwas zu stark, bis ich (viel zu spät) bemerkte, dass er nur Noncreature Spells betrifft. Selbst kreaturlose Decks müssten mit den generierten Wölfen immerhin cmc3-Spells casten können, wie etwa Enchantmentremovals. Theoretisch kann man gegen kreaturarme Decks sogar eine Lockstrategie mit
Indrik Umbra o.ä. fahren, aber das wäre schon eine ziemlich wackelige Kombo. Gut finde ich, dass man die Karte nicht einfach selbst als Tokengenerator in kreaturarmen Decks spielen kann, weil sie einen dann zu hart einschränken würde. Drei Kreaturen sind wie ich finde genau die richtige Bedingung/Einschränkung und das nicht, weil du die Zahl gezwungenermaßen irgendwie verwenden musstest, sondern du hast vielmehr einen Effekt gewählt, bei dem diese Zahl sehr gebalanced wirkt. Wölfe als Kreaturtyp sind naheliegend und passen ja auch wunderbar, nur hätten die Wölfe wenigstens auch noch grün sein müssen, was du in deinem Wording unterschlagen hast. Ansonsten wirkt das Wording jedoch stimmig und die Einbindung der Aufgabenwörter sehr organisch. Insgesamt ein rundes Design mit einem gut austarierten Balancing!
avedon mit Tavern Sharper
Den Abschluss macht dein Tavernenschurke. Schöne Dopplung der Münze in Artwork und Mechanik! Mir gefällt, dass die Kreatur schon früh konstant Schaden macht, sie am Ende aber noch die Finisher supporten kann. Allerdings fängt es ab hier mit den kleinen Unstimmigkeiten an. Zunächst einmal ist Fear als Mechanik durch Intimidate abgelöst werden, wir dürfen also keine weiteren Fear-Karten mehr erwarten. Dann funktioniert das Wording nicht wie gewünscht, weil es aktuell immer auf die eine selbe Kreatur verweisen würde. Ein sauberes Wording sähe so aus: "Sacrifice ~: Choose up to three target creatures, then flip three coins. For each coin that comes up heads, you may have one among them gain intimidate until end of turn" oder so ähnlich. Möglicherweise würde auch " Zu guter Letzt sehe ich nicht, warum ein Schwindler Schrecken verbreiten sollte. Als Münzakrobat würde ich erwarten, dass er andere übers Ohr haut, zumal er ja schwarz ist. Aber auch das macht er nicht. Er hätte ruhig mit einem Versprechen locken können, das im Pechfall einen Schaden verursacht. Schwarz verführt gern mit trügerischer Macht. Vorstellen hätte ich mir können: Choose a creature you control, then flip a coin. If you win the flip, put three +1/+1 counters on it. Otherwise, sacrifice the chosen creature." Spielt sich noch etwas platt und ungelenk, aber so als Richtung. Die Kombi mit Fear passt für mich so gar nicht zur Kreatur, da würde ich lieber noch mal nacharbeiten. Gerne möchte ich dir auch einmal Maros
Designblog ans Herz legen, wo du im Grunde alles Wissenswerte übers Karten- und Setdesign unterhaltsam aufbereitet lesen und lernen kannst. Ich lese den seit zwei Jahren und habe dadurch mittlerweile einen geschulten Einblick ins Design entwickelt. Der ist natürlich nicht perfekt und oft genug verstoße ich selbst wider besseren Wissens gegen Design- und Geschmacksregeln, aber es hilft wirklich ungemein, auf die vielen Details zu achten. Ich bin sicher, dass sich dein Sharper in eine super Karte verwandeln lässt, wenn du deinen Designhorizont zunächst selbst noch ein wenig schärfst. Geh auf jeden Fall weg von Fear, bau gerne einen Drawback ein und mach dafür die Upside noch etwas brisanter. Rein technisch gesehen würde übrigens auch Fear schon lange keinen Reminder Text mehr erhalten, womit deine Karte ihr "can't" verlieren würde. Das aber nur der Vollständigkeit halber, weil ich es auch bei Dragno angekreidet habe. :)
Fazit und Auswertung
Ich habe mich diesmal mit der Auswertung aus zweierlei Gründen etwas schwer getan. Zum einen sind wirklich mehrere sehr gute Karten eingereicht worden und zum zweiten ist die Aufgabenstellung aus Bewertersicht schwer abzubilden. Während ein BbtP oder BbtN noch Diskussionen zulässt, ob ein Bild stimmig interpretiert oder ein Name mit der richtigen Konnotation umgesetzt worden ist, lässt die Puzzle-Aufgabe das eher weniger zu. Dies umso stärker, als ich bewusst generische Begriffe gewählt habe. Mir bleibt daher nur die formelle Prüfung, ob die Kriterien eingehalten worden sind sowie die anschließende Bewertung des Gesamteindrucks der Karte. Und da diese in Sachen Typ, Farbe, Kosten und Effekte so vollkommen verschieden ausfallen, leidet auch hier die Vergleichbarkeit im Gegensatz zu einem BBTP eines Elfenzauberer-Artworks.
Auf das Ehrentreppchen kommen heute Dragno für die Karte, die am ehsten genau so offiziell erscheinen würde, Ceòthach für das innovative Design der Woche sowie Yaloron für die Karte, um die ich als erstes ein Deck bauen würde. Alle drei würde ich gern als verdiente Sieger küren, doch da ich eine Entscheidung treffen muss, fälle ich diese zu Gunsten von Yaloron, da für mich die Lust darauf, mit einer Karte zu zocken, als Nummer 1-Kriterium gilt. Das mag jeder subjektiv anders sehen, aber mit seiner Verzauberung stelle ich mir die spaßigsten Spielemomente vor. Ich wünsche daher alles Gute und danke jedem von euch für eure Mühe und Ideen und möchte mich abschließend dafür entschuldigen, dass die Auswertung diesmal mit ein paar Tagen Verzögerung erfolgte. Das RL kam leider dazwischen.
Viel Spaß in den nächsten CCCs und bis dahin alles Gute!