Bewertung Da die Bewertungsmethode die letzten Male gut ankam, wieder nach dem gleichen Schema.
Ich werde die Bewertung anhand von vier Kriterien vornehmen, die auch essentielle Rollen bei der Entstehung echter Magickarten spielen: Design,
Development, Creative und Editing. Im Design geht es um die generelle Idee der Karte, das Colorpie und die mechanische Umsetzung. Eleganz, Innovation und Designsicherheit können hier zu positiver Bewertung führen. Beim Punkt
Development betrachte ich die Karte anhand ihrer Rarity im Limited, sowie ihre Auswirkungen für verschiedene Constructedformate. Außerdem versuche ich zu beurteilen, wie gut die Karte bei ihrer (vermeintlichen) Zielgruppe ankommt. Im Creative achte ich auf den Flavor der Karte, vor allem der Zusammenhang von Name, Artwork, Kartentyp, Flavortext und Mechanik wird hier auf die Probe gestellt. Einen kleinen Teil macht am Ende noch das Editing aus: Wie sicher ist das Wording, wie gut der Einsatz des Karteneditors? Steht alles auf der Karte, was darauf gehört? Hier geht es aber mehrheitlich um Kleinigkeiten. Bei der abschließenden Bewertung werde ich natürlich vor allem eine Gewichtung auf die Umsetzung des Wettbewerbsthemas legen.
Design: Ashiok, Nightmare Weaver hat ein großartiges Design. Das liegt nicht nur daran, dass das Exil als klar durchgezogenes Thema erkennbar ist, sondern auch daran, dass alle drei Fähigkeiten super ineinandergreifen: Die erste Fähigkeit greift die Library an, die dritte Fähigkeit Hand und Graveyard und die zweite Fähigkeit wird von den anderen beiden gespeist. Ashiok schafft Kartenvorteil und Disruption auf innovative Weise und ist einer der stärksten CMC3 Planeswalker, obwohl er im Zug des Ausspielens weder Kartenvorteil, noch Boardimpact machen kann. Deiner Karte fehlen die Subtilität und das Ineinandergreifen der Fähigkeiten völlig. Sowohl +1 als auch -3 machen Kartenvorteil, -3 ist Boardimpact, -10 gewinnt das Spiel – alles andere als subtil. Eine Verbindung zwischen den Fähigkeiten ist nicht wirklich zu erkennen, aber immerhin teilen sich die erste und letzte Fähigkeit das Thema des Exils. Diese beiden Abilities passen auch gut zum mechanischen Themenkomplex, den Ashiok abdeckt: Die erste stellt eine Form des Discard dar und während
Ashiok, Nightmare Weaver keinen Discardeffekt hat, ist der Charakter im Flavor vieler Discard-Spells repräsentiert. Die Ultimate deines Walkers ergänzt die des Originals um das exilen der Library und erinnert damit an die Ultimate von
Jace, the Mind Sculptor. Die mittlere Fähigkeit wirkt dagegen fehl am Platz und passt für mich nicht wirklich zu Ashiok. Besser wäre gewesen, einen Klon einer Kreatur zu erschaffen, die mit Ashiok exiled wurde. Erinnert an das Original, wäre aber durch fixierte Loyaltykosten, den Illusion-Rider und die Wiederholbarkeit mit derselben Kreatur anders genug, um innovativ zu sein.
Development: Das ist eine Menge farbiger Manasymbole! Kein CMC4-Planeswalker hat mehr als drei davon und auch das hat nur
Tamiyo, Field Researcher. Genau genommen hat nur
Nicol Bolas, Planeswalker so hohe Farbanforderungen wie dieser Walker und der kostet 8 Mana! Dafür bekommt man einen Planeswalker mit derselben Loayalty-to-CMC-ratio wie
Elspeth, Knight-Errant, der sofort Kartenvorteil erwirtschaftet. Die +1 ist strikt besser als die von
Liliana Vess, die -3 ist schwer mit anderen Planeswalkern vergleichbar. Da man aber strikt UB sein muss, um die Karte zu spielen, wird man vermutlich eher Value-Kreaturen kopieren, als welche mit starken Combatfähigkeiten. Ich hätte durchaus Lust, mir mit Ashiok (je nach Format) zusätzliche
Hostage Taker,
Snapcaster Mage oder
Solemn Simulacrum zu bauen. Die Ultimate gewinnt im Normalfall (außer EDH, wo dafür auch alle Gegner betroffen sind) noch krasser als die von
Jace, the Mind Sculptor, kommt aber einen Zug später (bzw. zwei Züge, wenn man will, dass der Planeswalker überlebt). Die Fähigkeiten sind auf jeden Fall stark für ihre Loyalitätskosten angesetzt und auch die Grundloyalität ist ziemlich hoch. Die starken Farbanforderungen relativieren dies zwar wieder, aber das
Development ist definitiv am höheren Ende des Akzeptablen angesetzt.
Creative: Das Artwork ist super … aber leider schon auf einer echten Magic-Karte verwendet, nämlich auf der
IDW Promo von Duress. Außerdem werden auf einem Planeswalkerartwork keine anderen Figuren dargestellt, schon gleich keine anderen Planeswalker! Die erste und letzte Fähigkeit passen zum Feeling von Ashiok, die mittlere eher weniger. Ashiok ist kein Illusionist wie
Jace, Cunning Castaway sondern ein Planeswalker, der die (Alp)Träume von anderen manipuliert bzw. diese zum Leben erweckt. Diesem Charakter eine klar mit Illusionen verbundene Fähigkeit zu geben, stellt in meinen Augen einen Bruch im Flavor dar, vor allem auch weil der Bezug zum Exil fehlt, über das zuvor die Traumwelt repräsentiert wurde. Der Name der Karte mag mir nicht so zusagen, obwohl er vermutlich einfach aus der letzten Abschnittsüberschrift im Wiki-Artikel zu Ashiok übernommen wurde. Leider ist kürzlich erst ein
anderer Planeswalker in denselben Farben erschienen, der einen sehr sehr ähnlichen Namen hat. Ich hätte eher versucht, wie beim Original den Namen auf die Fähigkeiten zu beziehen und hätte die Karte vielleicht Ashiok,
Terror of Dreams oder etwas Ähnliches genannt. [Das Artwork habe ich noch nicht in guter Auflösung finden können, wäre super wenn du mir das per PM schicken könntest.]
Editing: Planeswalker sind jetzt legendär, das hättest du durchaus bereits mit aufnehmen können. Immerhin hat es ja zumindest ein Beitrag vor deinem vorgemacht. Die Illusion-Ability triggert inzwischen eigentlich nur noch auf Spells (siehe
Labyrinth Guardian und
Jace, Cunning Castaway). Das Artwork ist von Michael Komarck. Dein Wording ist sonst tiptop. Es ist halt nicht der aktuelle Frame und die Copyrightzeile ist nicht ausgefüllt.
Fazit: Die Karte ist vermutlich der Sieger in jedem Controlmatchup, wenn man sie resolven kann. Dafür muss man aber blau-schwarz sein und darf vermutlich keine colorless Länder spielen. Das Balancing der Fähigkeiten ist gut, allerdings sind sie nicht so gut aufeinander abgestimmt und eine passt einfach gar nicht zu Ashiok. Das macht das Design deutlich unrunder, als es hätte werden können.
Design: Also entweder funktioniert eine der Fähigkeiten anders, als du denkst dass sie funktioniert, oder hier ist beim Design einiges schief gelaufen. Verstehe ich das richtig, dass ich mit der 0-Ability nur Marken bekomme, wenn ich vorher die -3 aktiviert habe? Klar gibt es Ausnahmen, die es möglich machen, schon vorher an gegnerische Permanents zu kommen (
Gonti, Lord of Luxury,
Hostage Taker oder ein gegnerisches
Donate). Aber wenn ich den Planeswalker in Zug 3 lege und mein Gegner keine nonlands mit aktivierten Fähigkeiten hat, dann macht er … gar nichts? Oder alternativ klaue ich was vom Gegner und das wird dann zerstört, dann kann ich den Planeswalker quasi nie wieder benutzen. Das kann kein gutes Design sein. Die erste Fähigkeit sollte +1 sein, damit er wenigstens irgendwie die Möglichkeit hat, von selbst Marken zu bekommen (vgl.
Gideon, Champion of Justice). Das macht es auch irgendwie unattraktiv auf das Ultimate hinzuarbeiten, denn damit sich das lohnt muss man ja schon so 2-3 Sachen geklaut haben, denn nur ein Extaturn wird selten genug sein, um zu gewinnen und in dem Fall muss man ja noch Diebesgut übrighaben, damit Dack wieder wachsen kann.
Development: Es klingt oben schon an, aber so wie er da steht ist der Planeswalker ausgesprochen schwach. Klar kann er ab und an Glanzmomente haben, in denen man einen gegnerischen Planeswalker klaut und ultimated, aber dabei auf eine Marke zu gehen und das Risiko einzugehen, dass die Karte nie wieder was tut, wenn das Diebesgut verloren geht, ist es selten wert. Außerdem ist die Effektivität der Karte stark vom gegnerischen Deck abhängig. Gegen ein Vintage-Deck mit
Time Vault und
Voltaic Key sowie Planeswalkern oder ein Deck wie Legacy Maverick voller
Mother of Runes,
Deathrite Shaman und
Knight of the Reliquary mag es häufig ein Target für die -3 geben, aber gegen Decks wie
Grixis Death’s Shadow, wo sich die nonland Permanents auf
Death’s Shadow,
Gurmag Angler und
Snapcaster Mage beschränken, hat man ein trauriges Leben mit diesem Dack. Auch die Ultimate ist alles andere als spektakulär. Wenn wir Dack bei der Ulti sterben lassen, nur einen Extrazug wollen und unser einziges geklautes Permanent opfern, haben wir nach 7 Zügen ein Permanent vom Gegner zerstört und einen Extraturn gemacht.
Creative: Das Artwork ist super … aber leider schon auf einer echten Magic-Karte verwendet, nämlich auf der
IDW Promo von Faithless Looting. Davon abgesehen ist der Flavor on point: Der größte Dieb im Multiversum bestielt die Gegner, stärkt sich mit der Magie aus dem Diebesgut und wirft es dann für einen letzten
Profit weg. Die Fähigkeiten harmonieren gut miteinander und schaffen ein rundes Gesamtbild von einem Dieb, der einen genauen Plan hat, was er mit dem erbeuteten Zeug anstellen will.
Editing: Nicht der aktuelle Frame und kein Copyright. Davon abgesehen passt alles.
Fazit: Ein Planeswalker, der auf sich alleine gestellt leider viel zu wenig macht und viele Risiken mitbringt. Abgesehen von dezidierten Casual-EDH Decks würde die Karte vermutlich kein Play sehen.
Design: Interessante Idee, einen Planeswalker mit nur einer Marke kommen zu lassen, +1 und -1 zu geben und dafür eine Form von Verteidigung einzubauen. Leider passt der Walker hinsichtlich des Color Pie nur sehr schlecht in Blau. Der erste Effekt ist ziemlich weiß. Man könnte durch den
Peek Effekt einen blauen Anteil an der Fähigkeit sehen, aber einen Kartennamen zu verbieten, ist seit langem solide in Weiß (
Exclusion Ritual,
Nevermore,
Gideon’s Intervention und
Ixalan’s Binding). Gleiches gilt für die anderen Fähigkeiten. Die einzigen blauen Karten, die gegnerischen Kreaturen das Angreifen verbieten sind
Ice Cage,
Stormtide Leviathan und alles mit Detain. Das Angriffsverbot an sich ist ebenfalls eigentlich schon immer Weiß. Dem eigenen Team zusätzliche Loyalität zu geben ist ebenfalls Weiß (
Oath of Gideon,
Ajani Steadfast,
Ajani Unyielding) und auch ganz sicher nichts, wofür Jace bekannt wäre. Auf mechanischer Ebene hast du also einen fast monoweißen Planeswalker mit Hexproof gebaut, ihn Jace genannt und blaue Manakosten gegeben. Kein gutes Design.
Development: Hexproof ist auf Planeswalkern gar nicht so stark wie man vielleicht meinen würde. Es verhindert nämlich nur Karten wie
Hero’s Downfall oder
Vraska’s Contempt. Burnspells funktionieren nach wie vor über die Planeswalker Redirection Rule (auch wenn Wizards darüber nachdenken, dies zu ändern) und dementsprechend reicht ein
Shock um diesen Jace abzurüsten, wenn nicht gerade der Beherrscher auch Hexproof hat. Klar kann man, wenn der Gegner kein rotes Mana hat um in Reaktion Burn zu spielen, die Hand ansehen und
Shock benennen, aber dann wird der Jace halt in der nächsten Upkeep des Beherrschers verbrannt. Wenn man diesen Jace spielt und +1 benutzt, wird er vermutlich den Gegenangriff nicht überleben, die -1 kann man nicht einmal als teuren
Fog benutzen um sich selbst zu schützen und sogar wenn Jace überlebt, kann er weder Kartenvorteil noch dauerhafte Boardkontrolle bieten. Nichtmal die Ultimate stellt eine Wincondition dar – im Gegenteil, wenn man keine anderen Planeswalker hat, macht sie einfach gar nichts. In meinen Augen ein ausgesprochen schwacher Planeswalker.
Creative: Das Artwork ist super … aber leider schon auf einer echten Magic-Karte verwendet, nämlich auf
Selective Memory und es stammt von Chippy. Allerdings sehr cool, dass du den Frame-Breach des Planeswalker Artworks hinbekommen hast. Die +1-Fähigkeit könnte zu Jace passen, wenn er mal UW wird, immerhin geht das ganz gut als Gedankenmanipulation durch. Die -1 passt da schon weniger, erinnert aber zumindest noch ein bisschen an den +1 von
Jace, Architect of Thought. Die Ulti ist wie gesagt einfach eine Sache mit der Jace gar nichts am Hut hat, sondern eher Ajani. Hexproof dagegen würde ich, wenn ich einen Planeswalker damit machen wollte, tatsächlich Jace geben. Seine Abwehr gegen mentale und magische Attacken wird dadurch ziemlich gut wiedergespiegelt. War mir nicht so gefällt ist der Kartenname. Ich würde „
Pure Mind“ mal als „reiner Verstand“ übersetzen, aber was heißt es, einen reinen Verstand zu haben? Falls du damit auf Jace’s Gedächtnisverlust anspielen willst, sehe ich das absolut nicht in der mechanischen Ausführung der Karte umgesetzt und alle (nicht-obliviierten) Versionen von Jace, die wir bisher kennen gelernt hatten, waren eher von einem ziemlich chaotischen, labyrinthartigen Oberstübchen gekennzeichnet. Ein anderer Name wie beispielsweise „Jace, Shielded Mind“ hätte dagegen Hexproof, die Besonderheit dieses Designs, im Namen umsetzen können.
Editing: Alles was irgendwas aufteilt zielt die Objekte zwischen denen etwas verteilt wird (Schaden oder Marken) normalerweise an. Davon abgesehen ist das Wording korrekt. Kein aktueller Frame, kein Copyright yadda yadda
Fazit: Underpowered, falsch im Colorpie und nur halbwegs zum Charakter passend. Da fehlt diesmal einiges für einen Siegerbeitrag.
Design: Die grundlegende Idee des Designs gefällt mir sehr gut! Wir haben drei Fähigkeiten, die alle in dieselbe Richtung arbeiten: 6 Fuß unter die Erde. Die ersten beiden Fähigkeiten füllen den Friedhof auf, die letzte leert ihn wieder. So weit, so gut. Mir gefällt bei der ersten Fähigkeit nicht, dass sie eigentlich nichts macht, außer die letzte Fähigkeit zu füttern. Klar, man kann das auch als teures
Entomb für andere Reanimationspells benutzen, aber dann braucht man die Ulti nicht und es ist wirklich sehr teuer. Ab und an kann man damit Threshold oder Delirium enablen aber in der Mehrheit der Fälle wird die Hauptfunktion sein, dass man drei Marken auf den Planeswalker bekommt. Da hätte es mir besser gefallen, wenn die Karte mit weniger Loyalität insgesamt arbeitet, man vielleicht länger auf die Ulti warten muss, sie dafür aber nicht so viel kostet und/oder jede Fähigkeit was Relevantes tut. Die mittlere Fähigkeit gefällt mir in ihrer Rolle für das Gesamtdesign am besten (sie hat andere Probleme, aber die spreche ich weiter unten an). Man kann Kartenvorteil durch Removal machen, den Walker verteidigen und gleichzeitig den Friedhof füllen. Mit vergleichsweise wenigen Worten erfüllt die Fähigkeit sehr viele Aufgaben für die Karte. Die Ultimate Ability ist ziemlich straightforward. Die Einschränkung auf Nonlegendaries liest sich etwas unschön (vor allem für eine Fähigkeit, die frühestens Turn 7 kommt), aber ich verstehe auch, dass du nicht einfach stumpf
Liliana Vess oder
Liliana, Death Wielder kopieren wolltest. In einem Midrangedeck mit hoher Kurve oder einem kreaturenreichen Controldeck kann man damit trotzdem bestimmt viel Value machen.
Development: Der hohe Preis und die unspektakuläre erste Fähigkeit machen die Karte in Development-Hinsicht recht unbedenklich. Ich persönlich bin kein Fan von Planeswalkern, die ihre Ultimate fast sofort einsetzen können, ohne dabei zu sterben. Ich halte es für ein besseres Spielgefühl, wenn man sich die Ultimate über mehrere Züge erarbeiten und den Walker dabei verteidigen muss. Dann hätte die Karte auch weniger kosten können und müsste nicht als „evtl in passenden EDH-Decks spielbar“ abgestempelt werden. An sich sind die Werte aber auch so fair gewählt. Ich finde es cool, dass man genau +3, -2, -7 machen kann, wenn man kein Removal oder Angriff auf den Walker fürchten muss. Die schwache +3 wird durch eine solide -2 (die man theoretisch drei Mal in Folge machen kann) und eine hohe Startloyalität ausgeglichen, was im Gesamtbild ein bisschen an
Karn Liberated erinnert, ohne natürlich in derselben Liga des Powerlevels zu spielen.
Creative: Das Artwork ist super … aber leider schon auf einer echten Magic-Karte verwendet, nämlich auf
Killing Wave. Davon abgesehen passen alle Effekte zu Liliana und bewegen sich auch in Bereichen, die sie bisher schon ausgefüllt hat. Der Flavor einer Nekromantin kommt auf jeden Fall gut rüber.
Editing: Hier liegt bei der Karte der sprichwörtliche Hund begraben. Die mittlere Fähigkeit funktioniert so in den Regeln nicht und darf es auch nicht. In Hand, Bibliothek und Friedhof eines Spielers dürfen sich nie Karten eines anderen Spielers befinden! Würde das ein Teil des Spiels werden, wäre es unendlich mühsam, auseinander zu halten, wem welche Karten in welcher Zone gehören und wahrscheinlich müsste man nach jedem Game sein Deck sortieren um sicherzustellen, dass man nichts beim Gegner vergessen hat. Das betrifft ja selbst für dein Design nicht nur den Friedhof. Was ist, wenn ich meinen Friedhof in mein Deck mischen muss (
Elixir of Immortality) oder alle Karten eines Typs auf die Hand nehme (
Aphetto Dredging) und die Karte des Gegners die ich mit der -2 getötet habe davon betroffen ist? In der Realität, vor allem in Turnierumgebungen ist das nahezu unmöglich umzusetzen und die Probleme nicht wert, die es mitbringt. Davon abgesehen hat die Karte einen Wordingfehler. Wenn sie als Replacement Effect funktionieren soll, muss es heißen „If that creature would die this turn, put it into your graveyard instead of anywhere else.“ und wenn sie als Triggered Ability funktionieren soll, muss es heißen “When that creature dies this turn, put it into your graveyard.” Ich würde außerdem eher einen kürzeren Namen wählen, als dass dieser so deutlich sichtbar gequetscht wird. „Liliana,
Resurrection Weaver“ hätte es in deinem Fall schon getan. Der Rest vom Wording ist in Ordnung, der aktuelle Frame und sogar die Copyrightzeile sind da.
Fazit: Karte mit solider Grundidee, die leider ein gravierendes Regelproblem aufweist und dank des hohen Preises für alle Formate außer Commander uninteressant sein dürfte. Außerdem macht die +3 Fähigkeit in vielen Fällen erstmal nichts, was deutlich weniger ist, als man sich für einen 6-Mana-Walker erwartet.
Design: Deine erste Fähigkeit ist nicht gerade innovativ: einfach die +1 von
Nissa, Steward of Elements übernommen und an der Loyalitätsschraube gedreht. Die zweite dafür ist umso interessanter. Im Prinzip hast du hiermit einen Planeswalker mit 4 Fähigkeiten geschaffen, ohne ihm 4 Fähigkeiten zu geben. Ich habe mir schon öfter über die Verwendung von „choose one“ in Walkerfähigkeiten Gedanken gemacht, aber nur selten kommt man dabei mit einer sinnvollen Wortmenge aus. Ziemlich cool, dass das hier geklappt hat. Die Ulti erinnert mich ziemlich an
Opposition, eine der gemeinsten Magickarten, gegen die man so spielen kann, aber als Klassiker der Turniergeschichte von Magic trotzdem passend für eine Ulti. Insgesamt ist diese Nissa hier mehr blau als grün, hat aber gerade in der mittleren Fähigkeit Grün noch klar vertreten.
Development: 4 Mana für 4 Loyalität sind auf jeden Fall gute Voraussetzungen für eine starke Karte, wie man an zahlreichen Beispielen sehen kann (
Elspeth, Knight-Errant,
Gideon, Ally of Zendikar,
Jace, Architect of Thought,
Chandra, Pyromaster,
Chandra, Torch of Defiance,
Nahiri, the Harbinger). Wenn man zum ersten Mal srcyt hat man eine Loyalität mehr als
Nissa, Steward of Elements, dafür fehlt aber natürlich auch die Flexibilität der Manakosten, was fair klingt. Die -2 ist aber in meinen Augen etwas zu gut geworden, denn
Elspeth Tirel verlangt für 3 Token dieselben Loyalitätswerte, kostet aber ein Mana mehr und
Garruk Wildspeaker kommt für einen 3/3er Token für dieselben CMC auf derselben Loyalität an, aber sein Token fliegt nicht. Deine Nissa bietet die Wahl zwischen beidem, was den Planeswalker ungleich stärker macht. Durch große, fliegende Angreifer ist man gegen Evasion und Fatties des Gegners abgesichert, die drei 1/1er schützen vor Go-Wide Decks. Gleichzeitig ermöglicht der Flieger eine starke Angriffsoption gegen feindliche Planeswalker, während die Pflanzentoken gerade im Hinblick auf das Emblem stark sind. Das Emblem selbst kommt immerhin nach einer sehr fairen Zeitspanne und erfordert, wenn man es früh haben will, dass man auf andere Weise als mit Nissa an Kreaturen kommt, die das Emblem einsetzen, und Nissa gleichzeitig beschützt.
Creative: Unglaublich, ein Bild, das nicht von einer existierenden Magickarte stammt
Wenn es eine Konstante bei Nissas Designs in der Vergangenheit gab, dann dass sie immer etwas Neues, immer etwas Anderes gemacht hat. Das ist auch bei deiner Version der Fall, aber sie bleibt trotzdem irgendwo ihrem vorherigen Ich treu. Token hat Nissa vorher auch schon geschaffen, bloß nicht unbedingt in der Form. Flying hat sie auch schon gegeben, auch Scry hat sie ermöglicht. Mit dem Ent-Tappen hatte sie auch schon mehrfach zu tun, aber im Prinzip ist vor allem die Ultimate Neuland für Nissas Design, das aber richtig im Colorpie liegt und sich nicht out-of-Character anfühlt.
Editing: Zwischen „You get an emblem with“ und dem Text des Emblems sollte kein Doppelpunkt stehen, dafür müsste nach „If you don’t“ ein Komma rein. Davon abgesehen passt das Wording. Du hättest allerdings auch wissen können, dass Planeswalker jetzt legendär sind. Sonst das übliche Frame, Copyright yadda yadda.
Fazit: Das Design passt zum Charakter und könnte eine glaubhafte zukünftige Richtung von Nissas Entwicklung darstellen, wenn sie noch etwas mehr Blau annehmen würde. Allerdings gibt die kopierte Scryfähigkeit Abzüge in der Innovationswertung und das Powerlevel der zweiten Fähigkeit ist auch etwas zu spendabel für meinen Geschmack.
Design: Die +2-Fähigkeit ist eine sehr interessante Umkehrung der ersten Fähigkeit von
Gideon Jura, die mir gut gefällt und ins Irrsinns-Thema passt. Die -X passt zwar gut zum Draw-Discard-Thema des Originals aber passt nur durch den random-Aspekt ins rote Colorpie. Rot bekommt eigentlich kein Looting sondern nur Rummaging, wie auf
Nahiri, the Harbinger (
Faithless Looting war die letzte gedruckte Karte mit altem Looting in Rot vor dieser Änderung). Die Ulti erinnert an
Hour of Devastation und ist auf jeden Fall ziemlich verrückt, da sie Tibalt auch immer selbst mit ins Grab reißen dürfte. Sie ist farblich auf jeden Fall richtig verortet und die zweite Fähigkeit auf
Tibalt, the Fiend-Blooded zeigt auch, dass er Direktschaden machen kann, auch wenn er bisher nicht auf Kreaturen geschossen hat. Insgesamt denke ich, dass das Gameplay dieser Karte auf jeden Fall an einen verrückten Teufel denken lässt.
Development: Auf den ersten Blick betrachtet denke ich, dass du die Kosten für alle Fähigkeiten der Karte im Verhältnis zu Manakosten und Startloyalität gut gewählt hast. Allerdings beißen sich die erste und die letzte Fähigkeit gegenseitig ein wenig. Die erste Fähigkeit ist an sich gut, wenn man selbst größere Kreaturen hat als der Gegner und man somit gute Trades erzwingen kann. Die letzte Fähigkeit hingegen tötet auch alle eigenen Kreaturen und ist am besten, wenn man wenige oder keine Kreaturen spielt, aber dann überlebt man unter Umständen nicht bis zur Ultimate. Das gefährliche ist aber die Funktionsweise der ersten Fähigkeit. So interessant die Spiegelung gegenüber
Gideon Jura sein mag, so mächtig ist es, einen Planeswalker zu machen, der sich als Plusfähigkeit unangreifbar macht, denn es müssen ja alle Kreaturen die angreifen können den Spieler angreifen. Klar hat jede Farbe auch so ihre Antworten auf Planeswalker (
Ixalan’s Binding,
Perilous Voyage,
Vraska’s Contempt,
Lightning Strike,
Nissa’s Defeat,
Sorcerous Spyglass), aber die gängigste Methode, wie man Planeswalker los wird einfach komplett abzustellen und dabei Loyalität zu gewinnen ist sehr gefährlich. Relativiert wird dies aber dadurch, dass Tibalt dauernd nur zu plussen denselben Effekt hat, als wäre er nicht auf dem Spielfeld (bis man dann die Ulti zündet, was quasi ein Boardwipe mit Suspend ist). Sobald man lootet, wird er wieder angreifbar und wenn man die Ultimate nutzt wird Tibalt in aller Regel daran sterben. Von daher ist die Gefahr hier gut gebannt (oder zumindest sehe ich wenig Potential, die Gefahr auszunutzen).
Creative: Yay, noch ein Bild das nicht schon auf einer echten Karte existiert. Es ist zwar nicht unbedingt auf dem Qualitätsniveau, das Magic Artworks normalerweise haben, aber es passt auf jeden Fall gut zum Charakter und zum Design. Das Gefühl des Verrückten, der die Welt einfach nur brennen sehen will, wird in jeder Fähigkeit gut ausgedrückt, außer in der zweiten (wobei Rummaging statt Looting das auch hier einbringen würde). Mit der Karte hat man auf jeden Fall das Gefühl, dass man „mit dem Feuer spielt“.
Editing: Wording passt, Legendary ist er auch. Ein Editionssymbol, der neue Frame und eine Copyrightzeile hätten mir trotzdem besser gefallen
Fazit: Ein wirklich verrücktes Design, das aber zum Charakter passt und irgendwie die große Development-Gefahr ganz gut umschifft. Ein wenig beißt sich das Design in den eigenen Schwanz, aber ich kann mir auch vorstellen, dass sich ein Deck finden würde, in dem das ganz gut auszugleichen ist.
Also dass vier von sechs Teilnehmern ein Artwork verwenden, das schon auf einer Magickarte existiert hatte ich echt noch nie. Dabei hatte ich sogar angeboten, dass ich euch Artworks zur Verfügung stelle! Darauf hättet ihr gerne eingehen können
Trotzdem sind einige interessante Designs zustande gekommen, die verschiedene Herausforderungen des Planeswalkerdesigns unterschiedlich gut gemeistert haben.
Die überzeugendsten Beiträge kamen in meinen Augen von Pseudo und Gauchor. Beide Karten funktionieren so, wie sie dastehen und passen auch komplett zum jeweiligen Charakter, während sie keine allzu offensichtlichen Balancing-Schwächen haben. Ich entscheide mich hier zugunsten von
Gauchor, denn er hatte einen der Charaktere mit den wenigsten vorher existierenden Karten, also die wenigsten Anhaltspunkte für ein Design und hat sich dabei auch noch den vielleicht schlecht designtesten Planeswalker aller Zeiten als Ausgangspunkt ausgesucht. Trotzdem ist der resultierende Beitrag ziemlich gut geworden. Pseudo verfehlt mit der direkt übernommenen Scryfähigkeit und der sehr starken -2 den ersten Platz knapp.
Ich hoffe ihr konntet alle von diesem Wettbewerb etwas mitnehmen und nehmt die Kritik nicht zu persönlich. Ich wünsche viel Spaß und
Inspiration beim Erstellen weiterer Custom Cards!