Hier im Forum und auf anderen Seiten wird in letzter Zeit wieder viel über Ideen und Varianten für Küchentischrunden diskutiert. Wie bringt man Leute, die noch nicht so lange spielen, Leute, die schon lange dabei sind, und Leute, die eigentlich schon lange ausgestiegen sind, unter einen Hut? Wie gestaltet man eine ausgewogene Spielumgebung, in der nicht der größere Geldbeutel den kleineren wegputzt, aber trotzdem möglichst viel Freiheit für kreative Ideen bleibt? Viele Karten, die man vielleicht mal wieder spielen möchte, sind für die offiziellen Turnierformaten entweder zu alt oder zu schlecht (geworden). Magic Head Designer MaRo, bekannt für seinen Hang zum Abgedrehten, hat dazu vor 5 Jahren für das damalige Magic Invitational einen Vorschlag gemacht, der ganz viele der Probleme löst: Choose Your Own Standard. Noch nie davon gehört? Und das soll trotzdem was können? Geben wir dem guten Mann erstmal kurz die Gelegenheit vorzutragen, was er zu sagen hat.
Die Regeln nochmal in Kurzform:
Aus allen bisher erschienen Blöcken und den Grundeditionen beginnend mit der Fünften stellt jeder Spieler eine Standardumgebung zusammen, die sieben Editionen umfasst (bzw. acht mit Lorwyn/Shadowmoor-Block). Dann wird nach den Constructed-Deckbauregeln (mindestens 60 Karten, jede Karte außer Standardländern maximal viermal) ein Deck gebaut, das nur Karten enthalten darf, die mindestens in einer der gewählten Edition erschienen sind. Zusätzlich muss die Banned-Liste beachtet werden.
Alpha, Beta, Unlimited und Revised bleiben aus offensichtlichen Gründen *hust* außen vor. Über die Vierte Edition lässt sich streiten. Sie enthält einige kritische Karten wie Balance und Tempest Efreet, die die Banned-Liste aufblähen würden und hat ansonsten sehr große Ähnlichkeit mit der Fünften. Stichwort Banned-Liste: Die von MaRo vorgeschlagene Kombination aus Legacy- und Block-Bannings hat für das Invitational ihren Zweck erfüllt, groben Unfug zu verhindern, offenbart aber ansonsten einige Schwächen und Merkwürdigkeiten. Diskussionen darüber verschiebe ich aber mal auf später.
Nachdem die Grundlagen jetzt klar sind, kommen wir endlich zu dem Punkt, wo es interessant wird:
Was zur Hölle bringt ein Format, das kein Schwein kennt?
Zunächst einmal bringt CYOS die verschiedenen Spielertypen an einen Tisch. Für alle gibt es Anknüpfungspunkte. Der T2-Guy bringt seinen neuesten Return to Ravnica Brew mit, der Modern-Mann baut sich Jund oder Zoo zusammen, der Eternal-Pro darf brainstormen und schwertern und der Oldschool-Horst packt seine Rebellen aus ... bis er vom lächerlisten Eintrag der MaRo-Banned-Liste unangenehm überrascht wird ... aber wie gesagt, später mehr. Egal wo man startet, es ist relativ leicht möglich ein konkurrenzfähiges Deck auf die Beine zu stellen. Das Format teilt damit eine der großen Stärken von Standard: die niedrige Einstiegsbarriere. Gleichzeitig ist man aber nicht dem permanenten Kaufzwang des Standard-Formats unterworfen oder muss horrende Preise für Karten wie Bonfire of the Damned zahlen, nach denen in ein paar Monaten kein Hahn mehr kräht (außer man möchte das so). CYOS-Decks haben keine eingebaute Halbwertzeit. Nostalgie oder "Neu ist immer besser", beides ist möglich. Alternativ kann man auch Neu und Alt zusammenwerfen und neue Wege gehen, die im Turniermagic nie eine Rolle gespielt haben. Lorescale Coatl mit Brainstorm fällt mir da zum Beispiel ein.
Weil sich bisher nur wenige Leute mit CYOS beschäftigt haben, ist das Format noch lange nicht ausgereizt. Im Gegenteil, es ist eine riesige Spielwiese, auf der man sich beim Deckbasteln austoben kann. Zahlenmäßig hat Legacy zwar den größeren Pool, aber wenn man es genau betrachtet, liegt der Anteil an relevanten Karten im unteren einstelligen Prozentbereich. Der Rest ist totes Kapital. Für fast alle Aufgaben im Spiel gibt es No-Brainer, deren Powerlevel soweit über dem ganzen Rest liegt, dass sogar die zweitbeste Karte keine Alternative mehr darstellt. Beispiel gefällig? Nehmt euch doch spaßeshalber mal ein Canadian Threshold vor und versucht dort alle Slots mit der B-11 (oder hier besser: B-60) zu besetzen. Allein die Manabase aus Shockduals statt echten Duals macht den Haufen schon unspielbar. Mit Counterspell, Rishadan Port und Quirion Dryad lachen euch die anderen dann nur noch aus. Was für Turniere die notwendige Übersichtlichkeit sicherstellt, macht Legacy damit als Casualformat entweder sehr unausgeglichen oder vorhersehbar, je nach Sammlungen und Budget der Beteiligten.
Im CYOS könnt ihr ebenfalls mit den Topstars spielen, aber niemand bekommt alle Lächerlichkeiten auf einmal. Wie im echten Leben auch wird es hier bestimmt Leute geben, denen es überhaupt nicht schmeckt, auf irgendetwas zu verzichten. Aber gerade das macht einen besonderen Reiz des Formats aus. Ähnlich wie im Commander, wo man mit dem General auch die Farben festlegt, führt die Beschränkung auf einen persönlichen Teilpool dazu, dass die Kartenvielfalt am Tisch steigt. Zusätzlich erhält der Deckbau eine neue strategische Dimension. Weil man nicht alles auf einmal haben kann, muss man Prioritäten setzen. Nehm ich jetzt den Baneslayer Angel aus M11 oder brauch ich doch den Oblivion Ring aus M12? Im Endeffekt wird es bei diesem Beispiel dann vielleicht auf M13 mit Oblivion Ring und Sublime Archangel hinauslaufen. Trotzdem ist man nicht gezwungen, auf die Jagd nach den aktuellen Chase-Rares zu gehen, wenn man sie nicht sowieso fürs Standard haben möchte. Gerade in den älteren Editionen gibt es viele starke Karten, die in keinem offiziellen Format mehr eine große Rolle spielen, und deshalb sehr günstig zu bekommen sind, z.B. Opposition, Armageddon, Troll Ascetic, Living Death, Grim Lavamancer, Winter Orb oder Underground River (+alle anderen Painlands) um mal Beispiele aus allen Farben zu nennen.
Und was spielt man dann so?
The world is yours. Dank Eternalpool und gedrosseltem Powerlevel sind die Optionen Legion. Das meiste, was in irgendeinem Standardformat gut war, ist auch im CYOS brauchbar. Viele aktuelle und ehemalige Legacy- und Modern-Archetypen lassen sich auf CYOS-Legalität downscalen.
For example: Meine erste Begegnung mit dem Format war ein Casual-CYOS-Turnier in meinem Stammladen. Die Wahl fiel damals auf ein altes T2 -Madness und als Upgrade gab es den (zu dem Zeitpunkt noch 5 statt 50 Euro teuren) Lion's Eye Diamond obendrauf. All-In-Madness also. Hat ordentlich Laune gemacht und sich dann auch beim Turnier gegen White Weenie, Survival Madness, UW Control und Ichorid durchgesetzt:
Madness ist ein gutes Beispiel dafür, was mir an dem Format so gefällt. Der Kern des Decks stammt komplett aus dem Odyssey-Block. Veredeln kann man das Ganze aber wie man möchte. Zendikar bietet Vengevine. Merkadische Masken hat Daze, Foil und Waterfront Bouncer. Mit Innistrad bekommt man Faithless Looting, den fehlenden roten Discard, der Fiery Temper und Violent Eruption spielbar macht. Je nachdem, an welcher Banned-Liste man sich orientiert, kann man auch Survival of the Fittest zocken oder spielt in dessen Abwesenheit Fauna Shaman. Fast alle Blöcke können etwas Sinnvolles beisteuern und geben demselben Archetyp verschiedene Gesichter. Bei Klassikern wie White Weenie oder Monorot, die an keine Blockmechanik gebunden sind, ist die potentielle Bandbreite noch größer.
Aus der anderen Richtung geht es auch. Als ich mir für Legacy ein Maverick zusammengeschustert hab, wurde parallel ein CYOS-Deck um die neuen Karten gebaut. Das Ergebnis war ein sehr ordentlicher Banthaufen, den ich vermutlich auch so ins Feld führen, wenn es irgendwo nochmal ein Turnier gäbe (und der die Armageddon nicht nur wegen des Decknamens zockt).
Nicht ganz billig, das gebe ich zu, aber die Karten waren nunmal für Legacy vorhanden. Das Deck spielt sich auch angenehm Legacy-like. Große starke Ritter, Premiumremoval, Else und Fetch-Shuffle nach Brainstorm machen es möglich. Trotzdem putzt es nicht einfach alles vom Tisch. Dazu fehlt die kritische Masse an Unfairness, für die im Legacy Mother of Runes, Stoneforge Mystic und das zugehörige Equipment sorgen.
Mittlerweile hat sich in meinem Pappesortiment noch einiges mehr dazu gesellt: "Can't touch this" Fires, Merfolk Opposition, Counterbalance Fish, Kai Budde Wildfire, HexmageDepths-HelmLine-Doppelcombo, Zoo, Recurring Reveillark Survival, Tooth and Nail und Necropotente Vampire. Geschichten darüber, andere interessante Decks, ein eventuelles Metagame, Probleme und Perspektiven des Formats, Block-für-Block-Analyse, Vorschläge für eine bessere Bannedliste, etc. sind Themen, über die ich gern in zukünftigen Blogeinträgen schreiben möchte. Für heute ist es erstmal genug, denke ich. Ich hoffe bei dem ein oder anderen, der Choose Your Own Standard bisher noch nicht kannte, das Interesse an dem Format geweckt zu haben. Es ist wie überall sonst auch: The more the merrier. Bei der Vielzahl der Möglichkeiten können noch eine ganze Menge Leute Ideen entwickeln ohne sich auf die Füße zu treten. Ich würde mich auch freuen, wenn sich mehr Gegner zum Zocken finden. Entweder über Cockatrice/MWS oder im echten Leben im Rhein-Main-Gebiet. Bin mal gespannt, ob dieser Blog auch ohne exzessives Testosteron-Vokabular Abnehmer findet und freu mich über Feedback und konstruktive Kritik.
Die Regeln nochmal in Kurzform:
Aus allen bisher erschienen Blöcken und den Grundeditionen beginnend mit der Fünften stellt jeder Spieler eine Standardumgebung zusammen, die sieben Editionen umfasst (bzw. acht mit Lorwyn/Shadowmoor-Block). Dann wird nach den Constructed-Deckbauregeln (mindestens 60 Karten, jede Karte außer Standardländern maximal viermal) ein Deck gebaut, das nur Karten enthalten darf, die mindestens in einer der gewählten Edition erschienen sind. Zusätzlich muss die Banned-Liste beachtet werden.
Zwei beliebige Blöcke
- Ice Age / Alliances / Coldsnap
- Mirage / Visions / Weatherlight
- Tempest / Stronghold / Exodus
- Urza’s Saga / Urza’s Legacy / Urza’s Destiny
- Mercadian Masques / Nemesis / Prophecy
- Invasion / Planeshift / Apocalypse
- Odyssey / Torment / Judgment
- Onslaught / Legions / Scourge
- Mirrodin / Darksteel / Fifth Dawn
- Champions of Kamigawa / Betrayers of Kamigawa / Saviors of Kamigawa
- Ravnica / Dissension / Guildpact
- Time Spiral / Planar Chaos / Future Sight
- Lorwyn / Morningtide / Shadowmoor / Eveningtide
- Shards of Alara / Conflux / Alara Reborn
- Zendikar / Worldwake / Rise of the Eldrazi
- Scars of Mirrodin / Mirrodin Besieged / New Phyrexia
- Innistrad / Dark Ascension / Avacyn Restored
- Return to Ravnica / Gatecrash / ???
- ...
Eine beliebige Grundedition ab der Fünften Edition
- 5th Edition
- 6th Edition
- 7th Edition
- 8th Edition
- 9th Edition
- 10th Edition
- Magic 2010
- Magic 2011
- Magic 2012
- Magic 2013
- ...
Banned-Liste (Stand Sept. 2012)
- AEther Vial (Mirrodin Block)
- Amulet of Quoz
- Ancient Den (Mirrodin Block)
- Arcbound Ravager (Mirrodin Block)
- Cursed Scroll (Tempest Block)
- Darksteel Citadel (Mirrodin Block)
- Demonic Consultation
- Disciple of the Vault (Mirrodin Block)
- Earthcraft
- Flash
- Frantic Search
- Gaea’s Cradle (Urza Block)
- Goblin Recruiter
- Great Furnace (Mirrodin Block)
- Gush
- Hermit Druid
- Intangible Virtue (Innistrad Block)
- Lin Sivvi, Defiant Hero (Masques Block)
- Lingering Souls (Innistrad Block)
- Mana Vault
- Memory Jar
- Mental Misstep
- Mind's Desire
- Mystical Tutor
- Necropotence
- Oath of Druids
- Rishadan Port (Masques Block)
- Seat of the Synod (Mirrodin Block)
- Serra’s Sanctum (Urza Block)
- Skullclamp
- Squandered Resources (Mirage Block)
- Survival of the Fittest
- Thawing Glaciers (Ice Age Block)
- Time Spiral (Urza Block)
- Tinker
- Tolarian Academy (Urza Block)
- Tree of Tales (Mirrodin Block)
- Vampiric Tutor
- Vault of Whispers (Mirrodin Block)
- Voltaic Key (Urza Block)
- Windfall
- Worldgorger Dragon
- Yawgmoth's Bargain
- Yawgmoth's Will
- Zuran Orb (Ice Age Block)
Was zur Hölle bringt ein Format, das kein Schwein kennt?
Zunächst einmal bringt CYOS die verschiedenen Spielertypen an einen Tisch. Für alle gibt es Anknüpfungspunkte. Der T2-Guy bringt seinen neuesten Return to Ravnica Brew mit, der Modern-Mann baut sich Jund oder Zoo zusammen, der Eternal-Pro darf brainstormen und schwertern und der Oldschool-Horst packt seine Rebellen aus ... bis er vom lächerlisten Eintrag der MaRo-Banned-Liste unangenehm überrascht wird ... aber wie gesagt, später mehr. Egal wo man startet, es ist relativ leicht möglich ein konkurrenzfähiges Deck auf die Beine zu stellen. Das Format teilt damit eine der großen Stärken von Standard: die niedrige Einstiegsbarriere. Gleichzeitig ist man aber nicht dem permanenten Kaufzwang des Standard-Formats unterworfen oder muss horrende Preise für Karten wie Bonfire of the Damned zahlen, nach denen in ein paar Monaten kein Hahn mehr kräht (außer man möchte das so). CYOS-Decks haben keine eingebaute Halbwertzeit. Nostalgie oder "Neu ist immer besser", beides ist möglich. Alternativ kann man auch Neu und Alt zusammenwerfen und neue Wege gehen, die im Turniermagic nie eine Rolle gespielt haben. Lorescale Coatl mit Brainstorm fällt mir da zum Beispiel ein.
Weil sich bisher nur wenige Leute mit CYOS beschäftigt haben, ist das Format noch lange nicht ausgereizt. Im Gegenteil, es ist eine riesige Spielwiese, auf der man sich beim Deckbasteln austoben kann. Zahlenmäßig hat Legacy zwar den größeren Pool, aber wenn man es genau betrachtet, liegt der Anteil an relevanten Karten im unteren einstelligen Prozentbereich. Der Rest ist totes Kapital. Für fast alle Aufgaben im Spiel gibt es No-Brainer, deren Powerlevel soweit über dem ganzen Rest liegt, dass sogar die zweitbeste Karte keine Alternative mehr darstellt. Beispiel gefällig? Nehmt euch doch spaßeshalber mal ein Canadian Threshold vor und versucht dort alle Slots mit der B-11 (oder hier besser: B-60) zu besetzen. Allein die Manabase aus Shockduals statt echten Duals macht den Haufen schon unspielbar. Mit Counterspell, Rishadan Port und Quirion Dryad lachen euch die anderen dann nur noch aus. Was für Turniere die notwendige Übersichtlichkeit sicherstellt, macht Legacy damit als Casualformat entweder sehr unausgeglichen oder vorhersehbar, je nach Sammlungen und Budget der Beteiligten.
Im CYOS könnt ihr ebenfalls mit den Topstars spielen, aber niemand bekommt alle Lächerlichkeiten auf einmal. Wie im echten Leben auch wird es hier bestimmt Leute geben, denen es überhaupt nicht schmeckt, auf irgendetwas zu verzichten. Aber gerade das macht einen besonderen Reiz des Formats aus. Ähnlich wie im Commander, wo man mit dem General auch die Farben festlegt, führt die Beschränkung auf einen persönlichen Teilpool dazu, dass die Kartenvielfalt am Tisch steigt. Zusätzlich erhält der Deckbau eine neue strategische Dimension. Weil man nicht alles auf einmal haben kann, muss man Prioritäten setzen. Nehm ich jetzt den Baneslayer Angel aus M11 oder brauch ich doch den Oblivion Ring aus M12? Im Endeffekt wird es bei diesem Beispiel dann vielleicht auf M13 mit Oblivion Ring und Sublime Archangel hinauslaufen. Trotzdem ist man nicht gezwungen, auf die Jagd nach den aktuellen Chase-Rares zu gehen, wenn man sie nicht sowieso fürs Standard haben möchte. Gerade in den älteren Editionen gibt es viele starke Karten, die in keinem offiziellen Format mehr eine große Rolle spielen, und deshalb sehr günstig zu bekommen sind, z.B. Opposition, Armageddon, Troll Ascetic, Living Death, Grim Lavamancer, Winter Orb oder Underground River (+alle anderen Painlands) um mal Beispiele aus allen Farben zu nennen.
Und was spielt man dann so?
The world is yours. Dank Eternalpool und gedrosseltem Powerlevel sind die Optionen Legion. Das meiste, was in irgendeinem Standardformat gut war, ist auch im CYOS brauchbar. Viele aktuelle und ehemalige Legacy- und Modern-Archetypen lassen sich auf CYOS-Legalität downscalen.
For example: Meine erste Begegnung mit dem Format war ein Casual-CYOS-Turnier in meinem Stammladen. Die Wahl fiel damals auf ein altes T2 -Madness und als Upgrade gab es den (zu dem Zeitpunkt noch 5 statt 50 Euro teuren) Lion's Eye Diamond obendrauf. All-In-Madness also. Hat ordentlich Laune gemacht und sich dann auch beim Turnier gegen White Weenie, Survival Madness, UW Control und Ichorid durchgesetzt:
Deck: Worms Armageddon (Mirage/Odyssey/5th)
- Länder (20 Karten)
- 4
- 4
- 4
- 8
- Kreaturen (17 Karten)
- 4
- 3
- 2
- 4
- 4
- Zauber (24 Karten)
- 4
- 4
- 4
- 4
- 3
- 2
- 3
- Sideboard (15 Karten)
- 2
- 3
- 3
- 2
- 3
- 2
Madness ist ein gutes Beispiel dafür, was mir an dem Format so gefällt. Der Kern des Decks stammt komplett aus dem Odyssey-Block. Veredeln kann man das Ganze aber wie man möchte. Zendikar bietet Vengevine. Merkadische Masken hat Daze, Foil und Waterfront Bouncer. Mit Innistrad bekommt man Faithless Looting, den fehlenden roten Discard, der Fiery Temper und Violent Eruption spielbar macht. Je nachdem, an welcher Banned-Liste man sich orientiert, kann man auch Survival of the Fittest zocken oder spielt in dessen Abwesenheit Fauna Shaman. Fast alle Blöcke können etwas Sinnvolles beisteuern und geben demselben Archetyp verschiedene Gesichter. Bei Klassikern wie White Weenie oder Monorot, die an keine Blockmechanik gebunden sind, ist die potentielle Bandbreite noch größer.
Aus der anderen Richtung geht es auch. Als ich mir für Legacy ein Maverick zusammengeschustert hab, wurde parallel ein CYOS-Deck um die neuen Karten gebaut. Das Ergebnis war ein sehr ordentlicher Banthaufen, den ich vermutlich auch so ins Feld führen, wenn es irgendwo nochmal ein Turnier gäbe (und der die Armageddon nicht nur wegen des Decknamens zockt).
Deck: Vier Reiter der Apokalypse (Onslaught/Alara/5th)
- Länder (21 Karten)
- 6
- 3
- 2
- 4
- 4
- 2
- Kreaturen (20 Karten)
- 4
- 2
- 4
- 4
- 4
- 2
- Zauber (19 Karten)
- 3
- 4
- 2
- 4
- 4
- 2
Nicht ganz billig, das gebe ich zu, aber die Karten waren nunmal für Legacy vorhanden. Das Deck spielt sich auch angenehm Legacy-like. Große starke Ritter, Premiumremoval, Else und Fetch-Shuffle nach Brainstorm machen es möglich. Trotzdem putzt es nicht einfach alles vom Tisch. Dazu fehlt die kritische Masse an Unfairness, für die im Legacy Mother of Runes, Stoneforge Mystic und das zugehörige Equipment sorgen.
Mittlerweile hat sich in meinem Pappesortiment noch einiges mehr dazu gesellt: "Can't touch this" Fires, Merfolk Opposition, Counterbalance Fish, Kai Budde Wildfire, HexmageDepths-HelmLine-Doppelcombo, Zoo, Recurring Reveillark Survival, Tooth and Nail und Necropotente Vampire. Geschichten darüber, andere interessante Decks, ein eventuelles Metagame, Probleme und Perspektiven des Formats, Block-für-Block-Analyse, Vorschläge für eine bessere Bannedliste, etc. sind Themen, über die ich gern in zukünftigen Blogeinträgen schreiben möchte. Für heute ist es erstmal genug, denke ich. Ich hoffe bei dem ein oder anderen, der Choose Your Own Standard bisher noch nicht kannte, das Interesse an dem Format geweckt zu haben. Es ist wie überall sonst auch: The more the merrier. Bei der Vielzahl der Möglichkeiten können noch eine ganze Menge Leute Ideen entwickeln ohne sich auf die Füße zu treten. Ich würde mich auch freuen, wenn sich mehr Gegner zum Zocken finden. Entweder über Cockatrice/MWS oder im echten Leben im Rhein-Main-Gebiet. Bin mal gespannt, ob dieser Blog auch ohne exzessives Testosteron-Vokabular Abnehmer findet und freu mich über Feedback und konstruktive Kritik.
Das Format gibts übrigens auch auf www.magic-league.com, dort heisst es MYOS und wird bereits seit einigen Jahren regelmäßig genutzt.
http://www.magic-lea...ormats.php#MYOS
Es ist sehr interessant, da es gleichermaßen die Möglichkeit gibt, die starken rausrotierten T2-Decks nochmal auszugraben, regt aber auch durch die Vermischung von weit entfernten Blöcken das Brewing an. Das macht Spaß
Man muss allerdings auch sagen, dass Delver (IA+ISD Block) und UW Control (IA+Zen) in diesem Format sehr stark sind. Könnte Neulinge etwas abschrecken. Sollte sich in einer lokalen Runde abzeichnen, dass diese Decks zu präsent sind, bieten sich als bewährte Decks z.B. Hypergenesis und RB Vampires an. Je nachdem, ob man lieber Combo oder Aggro zockt. Wer letzteres in Betracht zieht darf mich gern anschreiben, hab immer ein paar Listen zur Auswahl.