Ähm ja, "bald" bedeutet bei mir anscheinend beinahe zwei Wochen. Zum Glück ist man jetzt nicht mehr so im Stress, da die Wettbewerbe versetzt laufen. Trotzdem sorry dass ich so verhältnismäßig lange gebraucht habe, v.a. bei nur vier Teilnehmern.
Hier sind die Bewertungen:
Pseudo – Pyromancer’s Predilection
Erinnert ein wenig an Hostility. Den Gesamteindruck dieser Karte finde ich sehr gut. Die Verzauberung macht Karten wie Dragon Fodder oder Hordeling Outburst aggressiver, aber auch risikoreicher, weil die Tokens am Ende des Zuges sofort wieder sterben. Das passt natürlich flavormäßig sehr gut zu rot, was auch der Name noch einmal schön wiedergibt. In einem Deck mit dieser Karte würde man auch „traditionelle“ Burnspells spielen, sie aber eher als Removal nutzen, um den Weg für die Tokens freizumachen. Man kann die Karte also nicht in irgendeinem random Burndeck spielen, sondern muss zusehen, dass man genug Tokenproduzenten hat, damit sie ihre volle Kraft entfaltet. Gleichzeitig muss man sich beim Deckbau aber auch nicht unnötig verbiegen bzw. wirklich suboptimale Karten spielen, nur um die Verzauberung gut zu machen. Dragon Fodder ist nicht die beste Karte für ein aggressives, rotes Deck, aber auch keine schlechte Karte. Die Token können nicht nur mi t der Verzauberung, sondern auch mit vielen anderen Karten interagieren – z.B. Krenko, Mob Boss oder Goblin Bombardment.
Ich finde auch gut, dass die Karte mit CMC2 so billig ist, weil dadurch ihr aggressives Potential besser ausgereizt werden kann. Rein vom Gefühl her erscheint mir die Karte aber etwas „realer“, wenn ich sie mir mit -Kosten und als Uncommon vorstelle. Das würde das rohe Powerlevel natürlich senken, mMn aber eher WotCs aktuellen Designrichtlinien entsprechen.
Lee – Divine Justice
Im Gegensatz zu pseudos Karte stört mich hier der Rare-Status nicht so sehr, gerade weil die Karte die Fähigkeit hat, sich selbst „anzuschalten“. Der 8-Mana-Effekt mag auf den ersten Blick teuer erscheinen, ist aber am Ende tatsächlich nur eine Absicherung, damit die Karte auch in einem „worst case“-Szenario noch etwas macht bzw. ein starker Finisher. Der eigentliche Buildaround-Teil steckt in der erste Hälfte des Regeltexts.
Als erstes ist mir aufgefallen, dass du hier eine Art abgekürzte Version eines Effektes verwendest, den man ab und zu auf weißen Rares sieht – Concerted Effort, Odric, Lunarch Marshall oder entfernter Angelic Skirmisher. Daraufhin habe ich mich natürlich gleich gefragt: Hmmm, deine Version verbraucht weniger Text und wirkt schlanker … wieso macht es WotC nicht genau so? Ich denke, dass es an zwei Sachen liegt: a) Es soll unnötige Komplexität vermieden werden und b) deine Version wirkt sehr „blau“. Den ersten Punkt erachte ich für weniger wichtig, da wir uns hier immerhin auf Rarelevel bewegen, das gerade für komplexere Sachen reserviert ist (Myr Welder etc.). Punkt zwei finde ich überzeugender: Weiß, v.a. in der Kombination mit Rot, ist sehr combatbetont. Deswegen werden auf den weißen Karten wie Odric und co. alle möglichen Combat-Keywords aufgelistet – es sind Fähigkeiten, die sich die Kreaturen durch hartes Training (oder göttliche Gabe) aneignen können. „Fähigkeiten allgemein“ fühlt sich tatsächlich eher blau an (Banishing Knack, Training Grounds usw.). Nun bin auch ich einer der Leute, die die mechanische Eingeengtheit und den überstarken Combatfokus der –Kombi beklagen und kann verstehen, wenn versucht wird, dort Raum zu erschließen. Persönlich finde ich die Karte gelungen und flavormäßig passend (auch wenn sie ohne Probleme Mono- sein könnte). Ich denke aber, dass eine solche Karte, wenn sie tatsächlich von Wizards gedruckt werden würde, als Kosten hätte (sie wirkt einfach sehr jeskai-esque).
Yaloron – Buildaround Enchantment
Witzige Idee, vor allem mit dem „Endlos-Artwork“ Noch interessanter hätte ich die Karte gefunden, wenn explizit von einem gefordert worden wäre, dass man die Karten nicht nur irgendwie platziert, sondern mit dem „Buildaround Enchantment“ tatsächlich ein Kartenhaus o.ä. bauen muss.
Silver Seraph – Serene Beckoning
Weiß mag Verzauberungen und Auren insbesondere, das Thema dieser Karte liegt ganz klar im Color Pie der Farbe. Wie der Spiritdancer oder die Mesa Enchantress beweisen, darf sogar Weiß Carddraw bekommen, solange es sich um Verzauberungen dreht. Insofern ist die Karte (bis auf die Unterteilung der Effekte auf Auren und Nicht-Auren) relativ „unaufgeregt“ – ich will nicht langweilig sagen, aber wahnsinnig interessant ist sie auch nicht, gerade weil es schon so viele Enchantment-Drawengines gibt. Beim ersten überfliegen sprang mir am ehesten noch Hellsicht 2 ins Auge. Gerade dieses Element – die Möglichkeit, seine Draws besser kontrollieren zu können – zeichnet die Karte für mich aus und hebt sie von anderen, ähnlichen Karten ab. Aus einer reinen Flavor-Perspektive finde ich Hellsicht für Weiß relativ passend (kann dem Beten an ein höheres Wesen und das „Erhören der Gebete“ entsprechen), aber bis auf einige Mirrodin-Karten hat die Farbe bisher nur Hellsicht 1 als „Zusatzeffekt“ erhalten. Aber wenn Carddraw im Zusammenhang mit Verzauberungen OK ist, dann ist es wohl auch Hellsicht 2. Als ETB-Trigger finde ich es allerdings schon wieder etwas fragwürdig, auch wenn ich die Idee, eine etwas „durdlige“ CMC3-Verzauberung schon beim Betreten des Spielfelds etwas machen zu lassen, grundsätzlich begrüße.
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Der Gewinner ist pseudo, weil seine Karte auf mich insgesamt innerhalb der Grenzen, was mir als "druckbar" erscheint am kreativsten wirkte und zudem einen einfachen, aber interessanten Gesamteindruck aufweist.
Trotzdem natürlich danke auch an alle anderen, die mitgemacht haben, und ... bis zum nächsten Mal!
Bearbeitet von Ceòthach, 12. Juni 2017 - 09:31.