Der Thread gefällt mir, da gebe ich gerne meinen Senf und 2 Cent dazu.
Noch kurz vorweg, ich spiele zur Zeit nur noch digital Magic (meist MTGO), was aus meiner Sicht einen gewissen Einfluss auf die Beantwortung dieser Frage hat - nicht grundlegend, aber für die 'Userexpierience'. Ein kurzer Versuch das zu erläutern:
Von getting started (nie probiert) über just for fun (fullcollection.dec bis Tier1 ist alles möglich) und getting serious (niemand spielt hier) bis Tournament Practice ((Tier1)-net.dec-Land) findet man in MTGO alles, was das bedeutet, dazu später mehr. Der zweite Aspekt, der offensichtlich Auswirkungen auf die Beantwortung der Frage hat, ist (bereits mehrfach genannt) der Spielertyp. Darunter würde ich auch Anspruch an das Play-Niveau (Casual vs. Competitive, Vintage vs. Standard), persönliche Vorzüge/Abneigungen,... aber auch die Verfügbarkeit von Mitteln (bzw. die Bereitschaft, diese einzusetzen) zusammenfassen.
Während ich (vielleicht gilt das für viele) damals als Timmy gestartet bin (die erste Karte, an die ich mich aus einem Booster erinnern kann, ist
Crash of Rhinos), gibt es keinen Zweifel daran, dass ich mittlerweile ein Johnny (mit gewissen Timmy-Momenten und einem kleinen wenig Spike) bin. Vielleicht hat dazu vor allem die bei uns vorherrschende Vorliebe zu FFA-Multiplayer-Runden (mit mäßigem Interesse für Priority und Stack) geführt. Am stärksten ist dabei das Basteln (not sure if brewing) ausgeprägt, ich spiele zwar auch gerne, aber bei mir gilt in guter Näherung Anzahl der Decks = Anzahl der Matches
.
So genug BlaBla, nun will ich die Frage auch beantworten:
Flavor hat für mich sehr viele Facetten und lässt sich für mich nicht klar abgrenzen. Dabei möchte ich nochmal herausstellen, dass ich auch Dinge durchaus Flavorful wahrnehme, die ich selbst nie in Betracht für ein eigenes Deck ziehen würde. Ein Beispiel: alle Kartennamen bestehen aus Wortpaaren und beginnen jeweils mit dem gleichen Buchstaben -->
Legion Loyalist,
Engineered Explosives, ... Hey, ich sagte nicht ein gutes...
Ich mag Decks die gewissen Stil haben und ich versuche das beim Deckbau auch zu berücksichtigen - allerdings gelingt das nicht immer (da man je nach Spielumfeld anpassen muss). Auch hierzu einige kleine Beispiele: Ich baue White Knights (in meinen Augen Humanoide (weiter will ich das gar nicht eingrenzen) in strahlender Rüstung) --> bei der Suche nach geeignetem Material stolpere ich über den
Kinsbaile Cavalier, den Effekt würde ich gerne mitnehmen, aber irgendwo ist auch Schluss
Ich baue irgendwas und suche ein rotes Ritual, dabei gehen mir
Pyretic Ritual und
Desperate Ritual durch den Kopf. Obwohl
Desperate Ritual faktisch die bessere Karte ist (... kein gutes...
) fängt
Pyretic Ritual aus meine Sicht die Aspekte von
wesentlich besser ein, ergo nehmen wir die "schlechtere" Karte.
Einen hab ich noch... Reprints: hier mal
Path to Exile: Ich mag das FNM-Artwork, weil es aus meiner Sicht den Kartennamen sehr schön repräsentiert, daher spiele ich das und solange ich kann, würde ich es den anderen Artworks vorziehen, auch wenn diese ggf. eine Story erzählen (DuelDecks). Für Lore undso habe ich in diesem Fall nicht viel übrig.
Decks, die eine eigene Story erzählen habe ich nicht wirklich, allerdings wähle ich für meine Decks in der Regel das was namentlich (und optisch) am Besten zum Thema passt (auch wenn es kein auf Flavor ausgelegtes Deck ist). Ihr wisst ja mittlerweile, ich mag Beispiele, also hier ein weiteres: Spiele ich ein Dragon.dec und brauche Tokens, dann wähle ich nicht
Krenko's Command, (obwohl wir hier nen funktionellen Reprint haben) fällt meine Wahl auf
Dragon Fodder (mit dem Artwork meiner Wahl selbstverständlich).
Wie dem auch sei, wie und wo spielt Johnny (MTGO)und wozu führt das?
Um wirklich Magic zu spielen, benötigt man einen Gegenüber und hier bleibt mit "random" oder "Tier-Decks" eben die Qual der Wahl. Für mich habe ich entschieden, lieber gegen den stärkeren Gegner zu spielen (davon gibt's für mich glücklicherweise genügend) und die Decks etwas kompetitiver zu gestalten, was im Zweifelsfall heißt etwas Flavor einzubüßen. Alternativ gehe ich Just for Fun (aka random) spielen und verzichte dort dann quasi komplett auf Hatecards/Unfun-Cards, und widme dem Decktheme alle Aufmerksamkeit
long story short:
Ich glaube daran, das Flavor von "Deck erzählt eine Story" bis "Netdeck mit unexpected 1of" so ziemlich alles sein kann. Flavor hin oder her, ich würde keine Karte von vornherein aus dem Pool ausschließen - vielleicht ist es unwahrscheinlicher, dass sie den Cut schafft, aber ich ziehe alles in Erwägung, was ich finde.
Gruß
Daeron
p.s. Ich hoffe hiermit kein allzugroßes Chaos zu verursachen: Stichwort altered cards...
In Zeiten, in denen quasi alles personalisierbar ist (und Proxies und Alters, Fakes, etc. existieren), fänd' ich "offizielle Altered Cards" (Karte einsenden+Betrag X zahlen und "individuellen Reprint" bekommen) recht interessant. Beispielsweise gibt einige fixe Elemente auf der Karte, die unveränderbar sind, z. B. Border/Frame, Name, Manakosten, KartenTyp, Regeltext (Berücksichtigung von Errata möglich), ... aber die übrigen Elemente sind personalisierbar (Pic, Flavourtext, ...).
Jaja, ich weiß nicht zu ende gedacht (Lizenzen, wenig praktikabel im Spielalltag, und und und...) aber ich fänd's toll
p.p.s. Ich hoffe der Text blieb einigermaßen verständlich
Bearbeitet von Daeron, 07. April 2017 - 11:10.