Ich frage mich manchmal, was genau eigentlich damit gesagt werden soll, dass die Wähler der AfD, trotz immer weiter fortschreitender Radikalisierung des Personals der Partei, eigentlich selber keine Nazis sind. Soll einen das jetzt irgendwie beruhigen?
Nein, es soll aber den Strohmann entfernen. Denn mit "die sind alle Nazis" macht man genau eines: Man entbindet die demokratisch mittigen Parteien von ihrer Verantwortung, denn Nazis sind kacke und mit Nazis kann man nicht reden.
Ganz reale Frage: Ihr scheißt euch ja nun hier gegenseitig mit Likes zu, wenn jemand sagt alle da sind Nazis. Was genau denkt ihr, wird das an der Situation verändern?
Meiner Prognose nach gar nichts, weil wir diesen Zug seit Jahren fahren und er, gepaart mit unterirdischer Realpolitik der anderen Parteien, uns in die aktuelle Situation gefahren hat. Und unabhängig von ihrer Position, die ich auch hochkritisch sehe, braucht es einfach mehr Sahra Wagenknechts vom Umgang her mit der AfD. Denn diese hat als einzige reale Chancen diese Wähler mehr in die Mitte zu holen, weil sie als einzige eben nicht nur auf Beschimpfung und Ausgrenzung ausgewesen ist. Stellt euch eine Person wie sie in der SPD vor, allein was den Umgang mit dem Wähler betrifft, das wäre granatengut. Aber nein, denn das sind ja Nazis und die darf... nein muss man kacke finden.
Da habt ihr grad alle den fatalen Denkfehler meiner Meinung nach. Das "nicht alle davon sind Nazis" ist keine Relativierung, sondern der verdammte Auftrag an die Politik endlich den Arsch hoch zu kriegen und sich wieder mehr den Bedürfnissen der Wähler zu widmen. Legen wir aber fest, dass das eh alles Nazis sind, schreiben wir sie ab und keiner muss sich um irgendwas bemühen.
- Master_of_Desaster, Brennender_Mondi, Wrathberry und ein anderer haben sich bedankt